Am 17. Januar 2024 emittierte Österreich die zweite Münze der Serie „Heimat großer Töchter“. Die Münze ist der Schriftstellerin Veza Canetti (1897–1963) gewidmet. Anfang der 1930er Jahre war Veza Canetti in der Wiener Kulturszene angesehener als ihr Ehemann, Elias Canetti, der spätere Nobelpreisträger für Literatur. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs 1938, floh das Ehepaar Canetti nach Großbritannien ins Exil. Dort arbeitete Veza in diversen Jobs und schrieb weiterhin Prosa, doch eine Schriftstellerkarriere glückte nicht. Vielmehr wirkte sie dort als künstlerische Beraterin und Zuarbeiterin ihres Mannes. Wie ihr Mann später einräumte, war Veza aber von Anfang an so etwas wie eine Co-Verfasserin seines philosophischen Werkes „Masse und Macht“ gewesen, allerdings habe sie im Verborgenen gewirkt. Vezas eigenes Werk geriet jedoch bis nach ihrem Tod in Vergessenheit. Erst als ihre Pseudonyme „Veza Magd“, „Martha Murner“ und „Veronika Knecht“ entschlüsselt worden waren, wurde sie auch als bedeutende Autorin anerkannt und gelesen. Ihr wohl bedeutendster Roman heißt „Die gelbe Straße“ und spielt in der Ferdinandstraße in Wien-Leopoldstadt, damals Straße der Lederhändler und kleinen Leute.
50 Euro, Gold 986/1000, 7,89 g, 22 mm, glatter Rand, Auflage: 20.000 in PP,
Künstler/in: Kathrin Kuntner, Helmut Andexlinger; Münzstätte: Münze Österreich AG, Wien.
Die Münzvorderseite zeigt ein Rechtsprofil der Schriftstellerin und nennt die Staatsbezeichnung, den Nominalwert und das Emissionsjahr sowie die Aufschrift "VEZA CANETTI". Auf der Rückseite sehen wir Veza und Elias Canetti von vorn, allerdings steht sie etwas im Schatten ihres Ehemannes. Ihr Porträt ist zudem umgeben von Textausschnitten aus „Die gelbe Straße“ und „Geduld bringt Rosen“.
Michael Kurt Sonntag
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