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Helmut Caspar

„Vertrauen auf Gott und Wachsamkeit“ – Preußens König Friedrich II. ließ Piaster für Asien prägen

Nach der Neuordnung des preußischen Münzwesens im Rahmen der Graumann‘schen Münzreform von 1750 und der Schaffung des Reichstalers hat König Friedrich II., genannt der Große, auch die Prägung von Handelsmünzen veranlasst. Im Gewicht und den Darstellungen erheblich von den üblichen Geldstücken mit ihrem Schema Kopf/Adler abweichend, sollten Speziestaler in Konkurrenz zu Münzen treten, mit denen andere Staaten bereits seit längerer Zeit lukrative Handelsgeschäfte bestritten. Der wohl schönste Taler dieser Art mit der für preußische Verhältnisse ungewöhnlichen Rückseitendarstellung eines „wilden Mannes“ und eines Chinesen, geprägt um 1751, gibt manche Rätsel auf. Friedrich von Schrötter, der Altmeister der preußischen Münzkunde, war der Meinung, die undatierte Silbermünze sei in Cleve hergestellt worden. Hingegen konnte der Münzforscher Anton Kappelhoff die damals neu gegründete Münzstätte Aurich als Herkunftsort identifizieren.

Mit dem undatierten, um 1751 in Aurich geprägten Chinapiaster wollte Friedrich II. ins China-Geschäft einsteigen, doch hatte er damit wenig Erfolg. [Bildquelle: Fotoarchiv von Helmut Caspar]

Versehen mit dem Monogramm IC•M des von 1735 bis 1757 in Cleve tätigen Stempelschneiders Johann Christian Marmé, zeigt die 26,7 Gramm schwere Silbermünze das Brustbild des 39 Jahre alten Monarchen, dessen Rang durch den um die Schulter gelegten Hermelinmantel und den Schwarzen Adlerorden betont wird. Die Wappenhalter mit einer Keule in der Hand beziehungsweise Stoffrolle im Arm flankieren auf der Rückseite das Wappen mit einem Segelschiff darin. Über allem wacht der preußische Adler. Die Buchstaben unter dem Schiff KPACVE bedeuten Königlich Preußisch-Asiatische Compagnie von Emden. Die lateinische Losung auf dem Schriftband zu Füßen der beiden Wappenhalter lässt sich mit „Vertrauen auf Gott und Wachsamkeit“ übersetzen. Diese Devise war Programm, denn in der Tat brauchte man großes Vertrauen in göttlichen Beistand und die eigenen Fähigkeiten, um sich auf den Handel mit dem Fernen Osten einzulassen, der im wesentlichen ja schon durch andere Staaten und konkurrierende Kompagnien besetzt war.

Die brandenburgischen Schiffsdukaten sollen aus dem Gold bestehen, das aus der Kolonie Guinea stammte. Für den Kurfürsten Friedrich Wilhelm waren sie ein Verlustgeschäft, denn er musste zwei Dukaten für einen zahlen. [Bildquelle: Fotoarchiv von Helmut Caspar]

Die 1751 in Emden gegründete Königlich Preußisch-Asiatische Compagnie schlug vor, Talermünzen von gutem Schrot und Korn schlagen zu lassen, um sie in Asien wie spanische Piaster, englische Kronen oder holländischen Dukatons umlaufen zu lassen. Friedrich II. war einverstanden, und so wurde Generalmünzdirektor Johann Philipp Graumann mit der Ausführung beauftragt. Da Silber zu dieser Zeit in Asien in höherem Ansehen stand als in Europa, durfte, wer dort mit diesem Edelmetall bezahlte, auf Profit hoffen. Es ist überliefert, dass das Schiff „König von Preußen“, das im Februar 1752 von Emden nach China in See stach, Piaster im Wert von 216.000 Talern an Bord hatte. Dass Friedrich II. mit ihnen Preußen als respektablen Handelspartner in Szene setzte, liegt auf der Hand. In Kanton sollen die Piaster „sogleich cours gekriegt (haben) und ist ihr Alloi recht gut befunden worden“, schrieb der Auricher Kammerpräsident Lentz nach Rückkehr des Schiffes am 6. Juli 1753 seinem Landesherrn.

In einem Münzbuch aus dem späten 18. Jahrhundert ist diese Medaille mit einem knienden Mann abgebildet, der den brandenburgischen Kolonialherren Stoßzähne von Elefanten darbietet. [Bildquelle: Fotoarchiv von Helmut Caspar]

Von der Gründung der Compagnie strebte der immer wegen seiner vielen Kriegszüge nach neuen Geldquellen suchende König den Ausbau des Handels mit dem Reich der Mitte an und zugleich die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der 1744 durch Erbgang an Preußen gefallenen Provinz Ostfriesland. Dabei dürften ihm auch die Bemühungen seiner Vorfahren, des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelms und dessen 1688 auf den Thron gelangten Sohnes Friedrichs III. (seit 1701 König Friedrich I. „in“ Preußen), um die Etablierung Kurbrandenburgs als Kolonial- und Seemacht vor Augen gestanden haben.

Bei Sammlern begehrt sind die sogenannten Guineadukaten, die unter Friedrich Wilhelm und Friedrich III. aus afrikanischem Gold hergestellt wurden. Über die Entstehung der Münzen mit dem Brustbild des Kurfürsten und der Ansicht eines Segelschiffs unter der Inschrift „Deo Duce“ (durch Gottes Führung) ist wenig bekannt. Schon zur Prägezeit dürfte ihr ideeller Wert den realen übertroffen haben. Dass die ungewöhnlichen, in der brandenburgisch-preußischen Geschichte einmaligen Goldmünzen in Berlin geprägt wurden, geht aus dem Münzmeisterzeichen LCS für Lorenz Christoph Schneider hervor.


Der Kolonie Groß Friedrichsburg an der westafrikanischen Küste war wenig Glück beschieden. Schon 1717 bzw. 1720 verkaufte der wenig an der Seefahrt und schon gar nicht an Kolonien interessierte Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. das Gebiet an die Niederländisch-Westindische Compagnie für 7.200 Dukaten und bekam dazu noch zwölf Schwarzafrikaner, die als „Mohrenin seiner Armee Dienst tun mussten.

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