Mit der Einführung des Euro-Bargeldes am 01.01.2002 hat sich das Sammeln von Euro-Münzen als neues numismatisches Sammelgebiet schnell etabliert.
Der Euro als Buchgeld war zuvor bereits am 01.01.1999 in elf EU-Mitgliedstaaten (Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich Portugal und Spanien) sowie in drei Nicht-EU-Mitgliedstaaten (Monaco, San Marino und Vatikan) eingeführt worden. Noch während der 3-jährigen Phase des Euro-Buchgeldes trat Griechenland 2001 der Euro-Zone bei.
In den folgenden Jahren übernahmen weitere EU-Mitgliedstaaten sowie Andorra als Nicht-EU-Mitgliedstaat den Euro (2007 Slowenien, 2008 Malta und Zypern, 2009 die Slowakei, 2011 Estland, 2014 Lettland und Andorra, 2015 Litauen). Gegenwärtig sind somit in insgesamt 23 europäischen Staaten (in 19 EU-Mitgliedstaaten sowie in Andorra, Monaco, San Marino und dem Vatikan) Euro-Münzen als gesetzliche Zahlungsmittel im Umlauf.
Im täglichen Zahlungsverkehr finden in der gesamten Euro-Zone Euro-Kursmünzen in der Stückelung 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent sowie 1 und 2 Euro Verwendung, insgesamt also acht Kursmünzennominale.
Neben den in der gesamten Euro-Zone gültigen Kursmünzennominalen geben die einzelnen Euro-Staaten zusätzlich diverse Euro-Gedenkmünzen in unterschiedlichen (von den Kursmünzen abweichenden) Nominalen aus, die jedoch nur im jeweiligen Ausgabeland gültige Zahlungsmittel sind.
Ab 2004 begannen die Euro-Staaten weiterhin mit der Ausgabe von 2-Euro-Gedenkmünzen. Diese entsprechen hinsichtlich der gemeinsamen Vorderseite sowie den technischen Merkmalen den normalen 2-Euro-Kursmünzen und sind daher in allen Euro-Ländern gesetzliches Zahlungsmittel. Das Zusammentragen dieser 2-Euro-Gedenkmünzen begeistert inzwischen viele Sammler, gerade im Hinblick auf deren Vielfalt. Dabei gerät die Tatsache in den Hintergrund, dass auch die „normalen“ Euro-Kursmünzen keineswegs ohne Vielfalt sind. Die verschiedenen Varianten der „normalen“ Euro-Kursmünzen werden in diesem Beitrag näher vorgestellt.
Mit der Einführung des Euro als Bargeld brachten die damaligen Euro-Staaten ihre acht Euro-Kursmünzennominale mit ihren nationalen Rückseiten in Umlauf, die gleichermaßen in der gesamten Euro-Zone Gültigkeit erhielten. Während die gemeinsamen Vorderseiten der 1-, 2- und 5-Cent-Kursmünzen dabei nach wie vor die Weltkugel mit einer Kennzeichnung Europas zeigen, ist auf den Vorderseiten der bis 2006 ausgegebenen 10-, 20- und 50-Cent-Stücke sowie den 1- und 2-Euro-Münzen die Europakarte mit den Umrissen der damaligen 15 EU-Mitgliedstaaten abgebildet.
Nach dem EU-Beitritt weiterer Staaten im Jahre 2004 entstand der Wunsch, die alten Vorderseiten der 10-, 20- und 50-Cent- sowie der 1- und 2-Euro-Münzen dahingehend anzupassen, dass die Abbildung der Europakarte nunmehr auch diese Staaten umfasst. Daher wurde mit Wirkung ab 2007 eine komplette Europakarte abgebildet. Da auf den 1-, 2- und 5-Cent-Münzen wie erwähnt der Globus abgebildet ist, bestand kein Bedarf für eine Änderung dieser Nominale.
Die nationalen Rückseiten der Euro-Staaten, die seit der Einführung des Euro-Bargeldes 2002 (bzw. seit deren Beitritt zur Euro-Zone) zumindest bis heute unverändert blieben, sehen nach Ländern sortiert wie folgt aus:
Da die geänderten Vorderseiten der 10-, 20- und 50-Cent- sowie der 1- und 2-Euro-Münzen ab 2007 eingeführt wurden, gibt es bei denjenigen Euro-Ländern, die bereits 2002 Mitglied der Euro-Zone waren (also Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Österreich und Portugal), bei unveränderter nationaler Rückseite die jeweilige Vorderseite sowohl in der alten als auch in der neuen Version.
Aufgrund des Beitrittes zur Euro-Zone im Jahre 2007 oder später gibt es die Vorderseiten der betreffenden Euro-Münzen von Andorra, Estland, Lettland, Litauen, Malta, der Slowakei, Slowenien und Zypern lediglich in der neuen Version.
Die nationalen Rückseiten von Belgien, Frankreich, Monaco, den Niederlanden, San Marino, Spanien und dem Vatikan erfuhren bereits Änderungen, oft (jedoch nicht nur) bedingt durch den Wechsel des jeweils abgebildeten Staatsoberhauptes. Diese haben sich wie folgt entwickelt:
Dabei gibt es die 10-, 20- und 50-Cent- sowie die 1- und 2-Euro-Kursmünzen von Belgien (Albert II.), den Niederlanden (Königin Beatrix), San Marino und Spanien (König Juan Carlos I.) jeweils mit alter und neuer Vorderseite.
Auch wenn die Vielfalt der „normalen“ acht Kursmünzennominale der Euro-Staaten nicht so reichhaltig ist wie die Vielfalt der 2-Euro-Gedenkmünzen der Euro-Staaten, ist es dennoch eine Herausforderung für den Kursmünzensammler, wirklich alle Varianten zusammenzutragen. Ein täglicher Blick in die eigene Brieftasche kann vielleicht die eine oder andere Überraschung hervorbringen, denn auch die „normalen“ Kursmünzen sind so vielfältig wie Europa selbst.
Zukünftig ist davon auszugehen, dass beim Wechsel des Staatsoberhauptes eines monarchistisch regierten Euro-Landes (Belgien, Luxemburg, Monaco, die Niederlande, Spanien aber auch der Vatikan) wiederum eine Anpassung der nationalen Rückseiten erfolgen wird. Aber auch andere, republikanisch regierte Euro-Länder können jederzeit unter Einhaltung der entsprechenden Vorgaben ihre nationalen Rückseiten anpassen. Beispiele hierfür sind gegenwärtig Frankreich und San Marino, die eine solche Modifizierung bereits vorgenommen haben.
Somit dürfte das Sammelgebiet „Euro-Kursmünzen“ keineswegs abgeschlossen sein.
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