Als „Hegemon des Panhellenbundes“ (des Korinthischen Bundes) setzte der Makedonenkönig Alexander III., der später der Große genannt wurde, im Jahre 334 v. Chr. nach Kleinasien über, das damals Teil des persischen Weltreichs war. Im Mai 334 v. Chr. kam es dann am Granikos (im nordwestlichen Kleinasien) zur Schlacht zwischen den makedonisch-griechischen Truppen Alexanders und einem kleinen Satrapenheer unter der Führung des Satrapen Memnon. Dass Alexander sich schon bald nach Beginn der Schlacht mitten ins Schlachtengetümmel stürzte und auch in der Tat massivst angegriffen wurde, wissen wir vom antiken Historiker Arrian, bei dem es u. a. heißt: „Er [gemeint ist Alexander] verließ nun ebenfalls die Seinen, stieß Mithradates [dem Schwiegersohn des Großkönigs Dareios] die Lanze ins Gesicht und warf ihn vom Pferd. Währenddessen aber jagte Roisakes auf Alexander zu und hieb ihm sein Krummschwert auf den Kopf – indes, obwohl ein Stück des Helmes absprang, hielt dieser den Schlag aus; dann schlug Alexander auch ihn nieder und trieb ihm die Lanze durch den Panzer hindurch in die Brust.“ (Gerhard Wirth / Oskar von Hinüber [Übers.]: Arrian: Der Alexanderzug / Indische Geschichte, Berlin 1985, I, 15, 7-8). Wer nun meint, Alexander hätte damit die größte Gefahr überstanden und sich erfolgreich freigekämpft, der irrt, denn was dann folgte, hatte Alexander noch nicht einmal kommen sehen. „Aber schon hatte Spithridates von hinterrücks den Säbel gegen Alexander erhoben; da kam ihm Kleitos, Sohn des Dropidas, zuvor und trennte durch einen Hieb auf die Schulter den Arm mitsamt der Waffe vom Leib.“ (Arrian, ebenda, I, 15, 8). Spithridates, der bei diesem vereitelten Anschlag seinen Arm verlor, verblutete noch auf dem Schlachtfeld, denn Arrian erwähnt ihn bei den Toten. „Von den persischen Führern fielen in der Schlacht Niphantes, Petenes und Spithridates, der Satrap von Lydien.“ (Arrian, ebenda, I, 16, 3). Wäre Spithridates erfolgreich gewesen, wäre nicht nur Alexanders Eroberungszug bereits nach dieser ersten Schlacht beendet worden, sondern hätte sich auch der Verlauf der Weltgeschichte gerändert. Wie sehr und in welchem Umfang, muss wohl auf immer bloße Spekulation bleiben, da der Angriff des Spithridates scheiterte, Alexander das persische Weltreich eroberte und die Geschichte letztlich so verlief, wie wir sie heute kennen.
Aber wer war dieser Spithridates? Folgt man den Quellen, dann war er ein hoher persischer Adliger und Satrap der kleinasiatischen Satrapien Lydien und Ionien vor 334 v. Chr. Für Numismatiker ist Spithridates insoweit interessant, als er der Nachwelt Kleinmünzen in Silber und Bronze hinterließ. Diese zeigen vorderseitig seinen Kopf mit persischer Kyrbasia (Kopfbedeckung der Satrapen) nach links oder rechts gewandt und rückseitig eine nach rechts fliegende Pegasosprotome oder eine nach rechts galoppierende Pferdeprotome.
Betrachtet man die Bronzemünze etwas eindringlicher, so erkennt man sehr klar auch den Namen des Spithridates und zwar als Kürzel (SP–I) in griechischen Buchstaben.
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