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Pressemitteilung

"Silber für Sklaven" – Neue Sonderausstellung in Görlitz


Die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur zeigen in Kooperation mit dem Staatlichen Archäologischen Museum in Warschau eine Sonderausstellung mit dem Titel "Silber für Sklaven – Schätze des Mittelalters". Die Ausstellung wird vom 16. Juli 2022 bis zum 8. Januar 2023 in der Görlitzer Kaisertrutz zu sehen sein.

Die Vernissage zur neuen Schau findet am Freitag, dem 15. Juli, ab 18 Uhr statt.


Aus Ostdeutschland, Polen und dem gesamten Ostseegebiet sind zahlreiche Hacksilberschätze bekannt. Sie datieren in die Zeit um 1000 und enthalten häufig zerkleinerte Münzen und Schmuckstücke. Hacksilber ist Zeugnis für die im östlichen und nördlichen Europa in dieser Zeit übliche Gewichtsgeldwirtschaft. Das Gewicht des Silbers bestimmte den Wert, der Münzwert oder die Qualität des Schmucks waren ohne Bedeutung. Die Prägestätten der Münzen und die chemische Zusammensetzung des Silbers sprechen für weitreichende Handelskontakte vom Hindukusch bis an die Nordsee.

Hacksilberschatz von Cortnitz (Landkreis Bautzen), der 2005 entdeckt wurde und aus rund 1.550 Einzelobjekten mit einem Gesamtgewicht von ca. 900 Gramm Silber besteht, die man um das Jahr 1081 verborgen hat. [Bildquelle: Sächsisches Landesamt für Archäologie]

Die wertvollste Handelsware, die aus den nordwestslawischen Ländern exportiert wurde, waren kriegsgefangene oder geraubte Sklaven – Männer, Frauen und Kinder. Weitere Ausfuhrgüter waren Pelze, Wachs und Honig.


Die Ausstellung vereint bedeutende Silberschätze aus Ostdeutschland und Polen der Zeit vom 10. bis 11. Jahrhundert. Schmuck des 11. bis 13. Jahrhunderts aus dem Warschauer Nationalmuseum ergänzt die meist bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Funde aus den Hacksilberschätzen.

Neben zahlreichen zum Teil vollständig erhaltenen Münzen enthält der Fund Cortnitz auch 167 Schmuckfragmente, wie diese beiden Exemplare. [Bildquelle: Sächsisches Landesamt für Archäologie]

Wertvolle Grabfunde aus Prag und Brünn verweisen auf die Qualität der Schmuckherstellung in Böhmen und Mähren während des 9. und 10. Jahrhunderts. Aus Mecklenburg-Vorpommern stammen eiserne Fesseln und Reste menschlicher Gebeine ermordeter Sklaven. Sie verdeutlichen die Grausamkeit des Sklavenhandels.


Die Ausstellung kann ab kommenden Sonnabend von Dienstag bis Donnerstag, jeweils von 10 bis 17 Uhr, und von Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Nähere Informationen erfahren Sie auf der Internetseite der Görlitzer Sammlungen: https://www.goerlitzer-sammlungen.de/Sonderausstellung-Kaisertrutz.html

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