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Wolfgang J. Mehlhausen

Publikation des Litauischen Nationalmuseums: 100 Jahre Litas, Lats und Kronen

Enthalten sind in dem Buch nicht nur Münzen und Geldscheine, sondern auch Entwürfe und Proben. Es lohnt sich in jedem Fall, das Buch zu erwerben, und der Rahmen einer Buchsbesprechung wäre gesprengt, wenn man nur auf zählen wollte, was alles an Neuem und Interessanten in diesem Werk zu finden ist. Das englisch abgefaßte Buch besteht aus zwei Teilen. Einem Katalog ab Seiten 86 für Litauen, ab Seite 102 für Lettland und ab Seite 126 für Estland, dann folgt noch ein „gemeinsamer Teil".

Die Geldgeschichte der drei baltischen Staaten begann nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und etwa 20 Jahre andauerte, bis dann ein „Anschluß" an die UdSSR erfolgte. Zur Geldgeschichte der drei Länder gehört die Vorgeschichte bis zu dem Zeitpunkt, wo Litas, Lats und erst estnische Marka und dann die Krooni-Währung zur Einführung bereitstanden.



Litauisches Nationalmuseum

100 YEARS LITAS, LATS, KROON

127 Seiten

durchgängig farbig bebildert

Format 21 cm x 28 cm

Klebebindebroschur,

Vilnius 2023

ISBN: 978-609-4780-73-8












Nach dem Umlauf der drei Währungen bis zur sowjetischen Annexion gibt es viele interessante Abbildungen von bekannten wie völlig unbekannten Münzen und Scheinen. Neben den vielen Abbildungen sind auch sonst selten zu findende Angaben vorhanden, so auf Seite 31, wo man Wechselkurse (An- und Verkauf) vom 2.1.1928 und dem 20.7.1940 findet. Mit Liebe zum Detail gibt es verschiedene Ausschnitte und Vergrößerungen mit entsprechenden Erklärungen zu den Geldscheinen und Prägungen. Der eigenen Geldgeschichte der Länder folgt die Zeit der Umstellung auf die Rubel-Währung und auch einiges zu den „Jahren im Schatten™ der sowjetischen Gewaltherrschaft.

Auf Seite 52 ist eine geldähnliche Medaille der Estnischen Exilregierung von 1974 zu sehen, von deren Existenz im Ausland wohl nur sehr wenige Numismatiker Kenntnis haben dürften. Breiten Raum nimmt auch die Wiedereinführung der nationalen Währungen seit 1990 ein. Auch hier gibt es vieles zu Mustern und Entwürfen, aber auch zu Fakten. Ein Bild auf Seite 69 zeigt einen Besuch der Litauer bei der Banque de France am 21. 5. 1994, die die Goldreserven der Litauer aufbewahrt hatte. Verschiedene Länder haben die Annexion der baltischen Republiken trotz Entspannungskurs mit den Sowjetherrschern nie anerkannt, so die USA, Großbritannien und Frankreich.


Viel Interessantes kann man gerade in den Kapiteln der Wiedereinführung der eigenen Währungen der baltischen Republiken finden, wo es bekanntlich auch viele Gedenkmünzen gab. Die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro gehört zum letzten Teil des Buchs, auch hier finden sich zahlreiche Abbildungen und Informationen.


Der Katalogteil enthält übrigens nicht nur alle ausgegebenen Münzen, sondern auch Abbildungen anderer Art, so von Gipsmodellen und auch Auszeichnungspreisen. Geldscheinsammler werden erstaunt sein, wie viele Notgeldscheine und Musternoten es gibt. Die gute Arbeit von Museen besteht nicht nur darin, schöne Ausstellungen zu präsentieren. Wichtig ist ebenso, viele kleine und auch größere Raritäten zu erwerben und zu lagern, die beschrieben und publiziert werden sollen.


Wolfgang J. Mehlhausen

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