Polen gedenkt Janina Antonina Lewandowska (1908-1940), Pilotin und Fallschirmspringerin im Rang eines Unterleutnants der polnischen Armee und Agnieszka Dowbor-Muśnicka (1919-1940), Mitglied des polnischen Widerstandes im deutsch okkupierten Teil Polens. Beide Schwestern wurden Opfer der Konsequenzen des deutschen Überfalls auf Polen und somit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939. Die Schwestern und ihre Schicksale stehen symbolisch für das Leid der polnischen Bevölkerung unter der deutschen und sowjetischen Besatzung während des Zweiten Weltkrieges.
Janina Antonina Lewndowska kam kurz nach Kriegsausbruch in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde zunächst in das vom NKWD geführte Sonderlager Ostaschkow und von dort in das für polnische Offiziere errichtete Lager Koselsks verbracht. Die rund 4.400 polnischen Gefangene dieses Lagers, von denen Lewandowska die einzige Frau war, wurden 1940 auf Beschluss Stalins im Wald von Katyn mit Genickschuss exekutiert. Diese Massenexekution bildete einen Teil einer Reihe von ausgeführten Massenmorden die heute unter dem Begriff „Katyn“ zusammengefasst werden. Geschätzte 22.000 bis 25.000 Menschen, die von Sowjetseite als sogenannte „Vorkriegselite“ bezeichnet wurden, beispielsweise Berufsoffiziere, Intellektuelle, Richter, Polizisten usw. fielen dieser „Aktion“ unter grauenhaften Umständen zum Opfer. Die Exekution der Gefangenen in den Lagern wurde Stalin von Lawrenti Beria (1899-1953), ab 1938 Chef der Geheimdienste der UdSSR, vorgeschlagen, und von den Politbüromitgliedern am 5.März 1940 unterzeichnet.
Agnieszka Dowbor-Muśnicka, die jüngere Schwester Lewandowskas, war vor ihrer Festnahme durch die Gestapo Mitglied der polnischen Wiedertandsgruppe „Wölfe“. Ihre Festnahme erfolgte innerhalb der sogenannten „AB-Aktion“ („Außerordentliche Befriedungsaktion“), deren Ziel es war, Widerstand auf polnischem Gebiet durch gezielte Tötungen zu unterbinden. Bis Mitte des Jahres 1940 wurden so geschätzte 7.500 Personen im Generalgouvernement verhaftet und ermordet. Der Vorläufer der „AB-Aktion“ war die „Intelligenzaktion“, der etwa 60.000 Polinnen und Polen zum Opfer fielen, die zur polnischen „Inteligencja“ gerechnet wurden: Geistliche, Ärztinnen und Ärzte, Lehrerinnen und Lehrer, Professorinnen und Professoren usw. Ausgeführt wurden die Verhaftungen und Morde von den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, sowie dem „Volksdeutschen Selbstschutz“ unter Leitung Reinhard Heydrichs. Dowbor-Muśnicka wurde im Wald von Palmiry, in der Nähe von Warschau, erschossen.
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