Auf zahlreichen Münzen und Medaillen sind heilige Männer und Frauen als Patrone einer Stadt oder eines Landes, aber auch von bestimmten Berufszweigen sowie Tätigkeiten verewigt. Mit allen Attributen ihres Wirkens und Märtyrertum versehen, erbitten sie göttlichen Segen und fungieren als Schutzpatrone. Da in alten Zeiten viele Menschen des Schreibens und Lesens unkundig waren, schildern die Prägungen entscheidende Szenen aus dem Leben und Leiden der verehrungswürdigen Personen. Wer sich beim Sammeln auf diese Motive spezialisiert, wird überall fündig, und der Münzhandel hat regelmäßig interessante Stücke im Angebot.
Auf großen und kleinen Nominalen sind sie zu finden – der Heilige Moritz mit der Fahne auf Münzen des Erzstifts Magdeburg, Petrus mit dem Schlüssel auf Bremer Münzen und der auf einem Rost „gegrillte“ Laurentius auf Halberstädter, Nürnberger und Wismarer Geldstücken. Sodann wird der Heilige Martin auf Mainzer und Schwarzburger Geld dargestellt, wie er die Hälfte seines Mantels einem Bettler schenkt. Beliebtes Motiv auf Lübecker und weiteren Münzen ist Johannes der Täufer mit dem Lamm Gottes in der Hand. Zu erwähnen ist auch die Heilige Elisabeth, die das komfortable Leben als ungarische Königstochter und thüringische Landgräfin mit dem einer mildtätigen Frau tauschte, die sich um Arme, Kranke und Sterbende kümmerte und dafür große Verehrung genoss. Der Heilige Georg erscheint überdies als Drachentöter und war als Amulett begehrt. Viele Münzen dienten wie der im frühen 16. Jahrhundert geprägte Kölner Ursulataler als Andenken für eine Pilgerfahrt. Da die zur Verfügung stehenden Exemplare nicht ausreichten, um alle Gläubigen mit ihnen auszustatten, hat man sie in späterer Zeit nachgeprägt. Kaum zu überschauen ist die Zahl von Prägungen mit dem Bildnis der Maria mit dem Christuskind.
Freunden und Sammlern von Münzen steht der Heilige Eligius (geb. um 589, gest. 659) besonders nahe. Als Schutzpatron der Bauern und Bergleute, Goldschmiede und Graveure, Metallarbeiter, Münzpräger und Münzforscher genießt er große Verehrung. Doch auch Büchsenmacher, Kutscher, Sattler, Schlosser, Uhrmacher und andere Handwerker berufen sich auf den heiligen Mann. Er hatte das Goldschmiedehandwerk erlernt und diente als Schatz- und Münzmeister den Merowingerkönigen Chlotar II. und Dagobert I. Nach der Legende war Eligius mit der Anfertigung eines goldenen Kopfreliquiars und eines Thronsessels beauftragt. Er ging dabei so geschickt und sparsam vor, dass zwei dieser Sitze entstanden. Den Erlös aus der wundersamen Goldvermehrung spendete Eligius armen Leuten.
Nach dem Tod von König Dagobert I. ließ sich Eligius zum Priester weihen, wurde Bischof von Tours und Noyon und widmete sich der Missionierung der in Flandern lebenden Menschen. Der Auserwählte, wie die deutsche Übersetzung seines Namens lautet, gründete Klöster und baute Kirchen. Er kaufte Sklaven und Kriegsgefangene frei, gab den Armen Essen und befleißigte sich eines frommen Lebenswandels, der ihm große Verehrung einbrachte. In der mittelalterlichen Sakralkunst ist Eligius mit den Attributen Hammer und Zange als Münzpräger und Begleiter von Händlern dargestellt, die mit Münzen zahlen. Auf Medaillen sieht man ihn, wie er am Amboss sitzt und mit Hammer und Handstempel Geldstücke herstellt oder kostbare Gefäße schmiedet.
Eligius ist der Namensgeber eines seit 1978 von der Deutschen Numismatischen Gesellschaft verliehenen Preises. Die Preisträger müssen Mitglieder eines dieser Gesellschaft zugehörigen Vereins sein. Die mit einer von drei verschiedenen Künstlern – Karl Burgeff, Peter Götz Güttler und Maja Gaber – gestalteten Medaille verbundene Auszeichnung wird an Personen vergeben, die sich als Forscher, Sammler und auf andere Weise besonders um die Numismatik verdient gemacht haben. Die Preismedaille und weitere Ausgaben mit dem an seinem Hut als Bischof zu erkennenden, in seine Arbeit versunkenen Heiligen gehören in das Sammel- und Forschungsgebiet „Numismatica in nummis“. Es vereint geprägtes oder gegossenes Metall, auf dem alles erscheint, was mit der Münz- und Medaillenkunde, der praktischen Herstellung der Gepräge oder Güsse zu tun hat, aber auch mit numismatischer Forschung auf diesem Gebiet sowie mit Wissenschaftlern und Sammlern. Auf ihnen sieht man Münzmeister und Münzarbeiter, die am Amboss den Prägehammer schwingen und durch einen oder mehrere Schläge auf den gravierten Stempel ein Geldstück mit beiderseitigem Relief fertigen. Dargestellt sind auf anderen Geprägen die seit der Barockzeit eingesetzten Spindelpressen, mit denen man Taler, Dukaten und andere Geldstücke sowie Medaillen mühelos herstellen konnte. Im 19. Jahrhundert kamen Kniehebelpressen und andere Maschinen hinzu, die anfangs mit Dampfkraft, später mit Elektrizität angetrieben wurden und überall auf der Welt die Produktivität der Geldfabriken spürbar erhöht haben.
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