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Nachbesprechung zur Auktion 156 der Frankfurter Münzhandlung Nachf. GmbH vom 4. November 2022

In ihrer langen Tradition haben die Auktionen der Frankfurter Münzhandlung nicht nur faszinierende Stücke und Sammlungen aus Mittelalter und Neuzeit, sondern auch aus der Antike angeboten.

Und so begann der Auktionstag am Freitag, den 4. November, in Frankfurt im Hotel Flemings mit einer Sammlung von 500 griechischen, römischen und byzantinischen Münzen aus Privatbesitz. Wer nicht schriftlich vorab geboten hatte, musste online «anwesend» sein, denn unverkaufte Stücke gab es am Ende nicht, und man konnte so von der sehr erfolgreichen «Fortsetzung der Tradition» sprechen.


Folgende Stücke sind aus der Sammlung antiker Münzen hervorzuheben:

Los 87

GRIECHEN. Aiolis. Kyme. Tetradrachme nach 155 v. Chr., Magistrat Euktemon.

16,58 g. 32 mm. ANS MN 27 (1982), S. 33, Em 55. BMC 77. Fast vorzüglich.

Taxe: 750,– Zuschlag: 1900,–

Los 144

REICH DER PTOLEMAIER. Ptolemaios II. Philadelphos, 285–246 v. Chr., für Arsinoe II.

Tetradrachme 263/254 v. Chr., Alexandria, in Erinnerung an seine verstorbene Gemahlin.

14,03 g. 27,3 mm. Svoronos 429. Lorber 376.

Sehr selten, aus der Slg. Prinz Waldeck (Auktion Münzhandlung Basel 4, 1935).

Feine Tönung. Kratzer und Punzen; Einhieb im Avers. Gutes sehr schön.

Taxe: 1500,– Zuschlag 2800,–

Los 220

RÖMISCHE REPUBLIK. C. Julius Caesar. Denar 49/48 v. Chr., Heeresmünzstätte in Spanien oder Gallien. 3,92 g. 19 mm. Vorzügliches Prachtexemplar.

Taxe: 500,– - Zuschlag 2200,–


Los 335

RÖMISCHES KAISERREICH. Constantinus I., 307–337. Solidus 330, Konstantinopel.

4.47 g. 20 mm. RIC 46.C: 98. Sehr schön.

Taxe: 1500,– Zuschlag 3800,–

Los 336

RÖMISCHES KAISERREICH. Constans, 337–350. Bronze-Medaillon 340/347, Rom. 25,69 g. 34,4 mm.

RIC 383. Gnecchi 8. Selten. Dunkelgrüne Patina. Auflagen im Revers. Vorzüglich/Sehr schön.

Taxe: 2500,– Zuschlag 7000,–

Los 358

RÖMISCHES KAISERREICH. Valentinianus II., 375–392. Solidus 383–388, Konstantinopel.

4,51 g. 20,3 mm. RIC 69 a var. Depeyrot 48/5 var. Fast Stempelglanz.

Taxe: 600,– Zuschlag 3400,–

Los 362

RÖMISCHES KAISERREICH. Johannes, 423–425. Solidus, Ravenna. 4,39 g. 21,5 mm. RIC 1901. Depeyrot 12/1. Sehr selten. Sehr schön.

Taxe: 1000,– Zuschlag 5500,–

Los 474

BYZANZ. Theodora, 1055–1056. Tetarteron, Konstantinopel.

3,97 g. 18,5 mm. Füeg 2y var. Sehr selten. Sehr schön.

Taxe: 1500,– Zuschlag: 2000,–


Die Abteilung der neuzeitlichen Münzen und Medaillen präsentierte eine Auswahl an besonderen Stücken und numismatischen Highlights, die dann auch viele bemerkenswerte Ergebnisse hervorbrachte. Spannend wurde es zum Ende der Auktion, denn die höchsten Resultate gab es bei den russischen und polnischen Münzen. Als «Nummer 1» ist hier natürlich die Losnummer 902 zu nennen, die einen Rekordpreis in heutiger Zeit erzielte:


Los 902

RUSSLAND. Peter I., 1682–1725. Dukat (Tscherwonetz) 1710, Moskau, Münzhof Kadaschewski. 3,43 g. Diakov 331 (R4). Bitkin 14 (R3). Fr. 89. Von großer Seltenheit. 300 Rubel nach Petrov. Mit der Sammlerpunze "C" (Hutten-Czapski). Sehr schön.

Taxe: 25.000,– Zuschlag 260.000,–


Los 912

RUSSLAND. Iwan III. (Joann Antonowitsch), 1740–1741. Rubel 1741, St. Petersburg 25,97 g.

Bitkin 21 (R1). Dav. 1676. Vorzügliches Prachtexemplar mit Prägeglanz.

Taxe: 5000,– Zuschlag: 17.000,–


Los 851

POLEN. Wladislaw IV. 1632–1648. Silbermedaille 1636. 174,73 g.

Auf den polnischen Sieg über die Russen bei Smolensk,

den Frieden zwischen Polen und der Türkei

sowie auf den Vertrag von Stuhmsdorf zwischen Polen und Schweden vom 2. September 1635.

Stempel von S. Dadler. Maué 38. Hutten-Czapski 1766 (R5).

Sehr selten. Spätere Prägung von Originalstempeln. Gutes vorzüglich.

Taxe: 5000,– Zuschlag: 22.000,–

Los 854

POLEN. Stanislaw August Poniatowski, 1764–1795. Taler 1785, Warschau. 27,94 g.

Kopicki 2480. Dav. 1620. Sehr selten in dieser Erhaltung.

Prachtvolle Erhaltung mit herrlicher Patina. Stempelglanz.

Taxe: 5000,– Zuschlag: 20.000,–

Los 858

POLEN. Erste Republik, 1918–1939. 100 Zlotych 1925, Warschau. Probe in Silber. Kopernikus.

Randschrift: SALUS REIPBLICAE SUPREMA LEX. Parchimowicz 167 A. KM Pn282.

Sehr selten, nur 100 Exemplare geprägt. NGC MS62*.

Taxe: 5000,– Zuschlag: 17.000,–


Und noch drei weitere Beispiele, welche zeigen, dass Seltenheiten und fantastische Erhaltungen ebensolche Ergebnisse erzielen:

Los 811

HAITI. Henri Christophe als König von Nord-Haiti, 1811–1820. Crown 1811 / An 8. 30,67 g.

Probe in Silber / Essai en argent. KM X11. Originalprägung, von großer Seltenheit.

Herrliche Patina. Vorzüglich-Stempelglanz.

Taxe: 3500,– Zuschlag: 14.000,–

Los 621

MONTFORT. Anton der Jüngere 1693–1733. 1/2 Dukat 1722, Langenargen. 1,71 g.

Derschka/Rutishauser 299. Fr. 553. Vermutlich das zweite Exemplar in Privatbesitz.

Aus der Slg. Stroehlin II, Auktion Sotheby, Wilkinson & Hodge, London 1910. NGC AU50.

Taxe: 6500,– Zuschlag: 14.000,–

Los 667

SAYN-WITTGENSTEIN. Johann VIII. von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, 1634–1657.

Taler 1656, Minden. 28,66 g. M.-J./V. 102. Dav. 7670. Sehr selten. Vorzüglich.

Taxe: 12.000,– Zuschlag: 14.000,–


Besonders das Angebot der zahlreichen Goldstücke der Sammlung Jülich-Kleve-Berg wurde in Sammlerkreisen schnell bekannt. So gab es auch hier nur wenige unverkaufte Stücke, dafür aber neue Höchstpreise:

Los 579

SAMMLUNG JÜLICH-KLEVE-BERG. Jülich-Berg, Herzogtum. Johann Wilhelm II., 1679–1716.

2 Dukaten 1707, Düsseldorf. 6,82 g. Noss 818 b. Dav. 588. Von großer Seltenheit. Sehr schön.

Taxe: 7500,– Zuschlag: 13.000,–

Los 580

SAMMLUNG JÜLICH-KLEVE-BERG. Jülich-Berg, Herzogtum. Johann Wilhelm II., 1679–1716.

Goldmedaille o. J. (1708–1716). 61,71 g. Auf die Verdienste des Kurfürsten um die katholische Religion. Stempel von F. de Saint Urbain. 45,9 mm. Stemper 402.

Vermutlich das einzige Exemplar in Gold im Handel. Vorzüglich-stempelglänzendes Prachtexemplar.

Taxe: 20.000,– Zuschlag: 22.000,–

Los 604

SAMMLUNG JÜLICH-KLEVE-BERG. Jülich-Berg, Herzogtum. Karl Theodor von Pfalz-Neuburg, 1742–1799. Goldmedaille zu 15 Dukaten o. J. (1771). 52,16 g.

Vermutlich auf die Reise seiner Gemahlin nach den Niederlanden und Düsseldorf. Stempel von A. Schäfer. 41,5 mm. Stemper 526 (Silber). Slg. Memmesheimer 2438 (Silber).

Vermutlich einzig bekanntes Exemplar in Gold. Prachtexemplar. Vorzüglich-Stempelglanz.

Taxe: 15.000,– Zuschlag: 19.000,–


Am Abend des Versteigerungstages waren 892 von 912 Losnummern mit einer Gesamtsumme von 1,42 Millionen Euro zugeschlagen. Die Auktion der Frankfurter Münzhandlung hat sich erneut deutlich in der großen Vielfalt der Auktionen positioniert. Sammlungen und Spitzenstücke, präsentiert in einem anspruchsvollen und hochwertigen Katalog aber auch online, sind die Grundlage dafür. Die Auktionatoren versprechen, diese Tradition und Qualität in der Zukunft fortzusetzen und freuen sich auf neue Kontakte für künftige Versteigerungen.


Sämtliche Ergebnisse sind im Internet unter www.frankfurter-muenzhandlung.de zu finden, ebenso die Kontaktdaten für Fragen, Auskünfte zu dieser Auktion oder zu Einlieferungen für zukünftige Auktionen. Rufen Sie uns an unter +49 69 9551 8226 oder schicken Sie uns eine E-Mail an info@frankfurter-muenzhandlung.de.



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