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Münze des Monats April 2024

Die Münze des Monats April wird in der 12. Rhenumis Auktion vom 15.bis 16. Mai 2024 angeboten.

Marcus Iunius Brutus und Publius Cornelius Lentulus Spinther, Aureus (8,23 g), 42 v. Chr.

Av.: Securis, Cullullus und Secespita inmitten eines Perlkreises sowie Inschrift: BRVTVS.

Rev.: Sitella und Lituus im Perlkreis sowie Inschrift: LENTVLVS / SPINT.

Cr. 500/6; Biaggi 36; Sydenham 1309; Sear 197; fast vz,

sehr selten, nur eines von sehr wenigen im Handel bekannten Exemplaren.

Erworben am 12. September 1969 bei Spink & Son Ltd.

Taxe: 50.000,-


Nachdem Gaius Iulius Caesar Mitte Februar 44 v. Chr. vonseiten des Senats das Amt eines Diktators auf Lebenszeit (dictator perpetuo) zuerkannt worden war, verhärtete sich die bereits bestehende politische Opposition gegen jenen Machthaber. Insbesondere Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus erzwangen daraufhin die Beschränkung der lebenszeitlichen Diktatur auf nur einen Monat, indem sie Caesar am 15. März desselben Jahres ermordeten. Dass Caesar nur wenige Tage zuvor als erster Römer und unter Nennung des neuen Titels sein Portrait auf den Avers seiner Denare hatte prägen lassen (Cr. 480/10), befeuerte die Meinung der Verschwörer, Caesar habe sich zum Tyrannen aufgeschwungen. Die Verschwörer ließen nachfolgend wiederum ihrerseits Münzen zu eigenen Ehren und Amtsgewalten anfertigen. Eine jener Münzen ist der vorliegende Aureus.

Obwohl es sich um eine Ausgabe des Brutus handelt, wurde dieser Aureus unter Publius Cornelius Lentulus Spinther, einem Legaten des Mitverschwörers Cassius, gemünzt, und Spinther entsprechend als Münzherr auf die Münze geprägt. Für beide Eingeprägten gilt, dass die auf der Münze dargestellten liturgischen Gerätschaften auf jeweils getragene öffentliche Ämter rekurrieren: Securis (Opferaxt), Culullus oder Simpulum (kleiner Becher / Schöpfkelle) und Secespita (Opfermesser) stehen für das Pontifikalamt des Brutus, das dieser in den späten 50er Jahren innehatte; Sitella (Opferkrug) und Lituus (Krummstab) erinnern an das Augurat, das Spinther 57 v. Chr. übernahm (zeitgleich war sein mutmaßlicher und homonymer Vater ordentlicher Konsul). Spinther war darüber hinaus 44 v. Chr. Quästor, und kandidierte ein Jahr darauf als Proquästor (in Vertretung eines Prätors) in Asien, bevor er Legat des Cassius wurde. Ein offener Gegner Caesars war er bis zu dessen Ermordung nicht, starb aber 42. v. Chr. als Cassius‘ Parteigänger in der Schlacht bei Philippi; auch Cassius überlebte Philippi nicht und Brutus starb nur zwanzig Tage darauf.

Spinthers übrige Münzprägung, die auf dem Revers diverser Denare des Cassius für ihn personalisiert wurde (bspw. Cr. 500/3), deutet darauf hin, dass Spinther die öffentliche Anerkennung mithilfe von Münzausgaben durchaus suchte. Sein auf dem Aureus (und anderen Münzen) mithilfe von Gerätschaften dargestelltes Augurenamt zeichnet sich in etwa durch den Lituus, einen gekrümmten Stab, aus, der den Auguren, den ‚Vorzeichendeutern‘, als Instrument diente, um Himmelsquadranten abzustecken und den Vogelflug auszuwerten. Bei diesem Amt handelte es sich um kein eigentliches Priesteramt, ebenso wenig wie bei dem von Brutus getragenen Amt des Pontifex, das eher einen sakralen Beamten mit regulativen Tätigkeiten als einen expliziten Priester bezeichnete. Dass mit diesen teilsakralen Ämtern aber womöglich eine gewisse Deutungshoheit angezeigt werden sollte, um den Caesarenmord als berechtigt zu propagieren, wäre eine denkbare Begründung für das Prägebild jenes Aureus bzw. die Kombination aus der Amtswürde des Brutus mit jenen des Vorzeichen deutenden Augurs. Dies auch, da es zeit- und prägegleiche Silberdenare (Cr. 500/7) als komplementäres Gegenstück zum Aureus gibt und ebenfalls im Jahr 42 v. Chr. Denare mit dem Portrait des Verschwörers Brutus (Cr. 508/3), der die Portraitprägung Caesars erst zwei Jahre zuvor noch als einen widerrechtlichen Tabubruch bewertet hatte.




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