Zahlreiche mittelalterliche und neuzeitliche Münzen, aber auch seit der Renaissance geprägte Medaillen sind mit Wappen geschmückt, die von Helmen bekrönt werden, auf denen sich teilweise merkwürdig anmutender Schmuck befindet. Man spricht dabei von Helmzieren, die eine ganz spezielle Bedeutung haben. Sie können aus menschlichen Figuren, Tieren, Pfauen- und andern Federn, Adlerflügeln, Pflanzen sowie anderen Motiven bestehen und dienten als Erkennungszeichen. Ihre Originale waren fantasievoll gestaltet und bemalt. Sie waren aus Metall, Holz oder Pappe gefertigt und sind seit dem 13. Jahrhundert überliefert. Mit ihnen schmückten sich in Eisenrüstungen steckende Ritter, wenn sie sich im Schlachtengetümmel oder auch bei Turnieren von ihren Gegnern unterscheiden wollten. Zur Orientierung standen farbig illuminierte Wappenbücher oder Wappenrollen zur Verfügung, in denen präzise dargestellt ist, wer sich mit welchem Zeichen schmückte und welche Farben ihm zuzuordnen waren. Man hat derlei Herrschaftssymbole auf Fahnen, Schutzschilder und Wappen sowie auf Rüstungen und Pferdedecken übertragen und damit auch Portale von Burgen, Schlössern sowie andere Bauten, aber auch Grabdenkmäler gekennzeichnet.
Bei den sächsischen Münzen symbolisieren die Helmzieren nicht nur de facto im Besitz der Wettiner befindliche Länder, sondern auch solche, auf die sie wegen familiärer Bande und Erbschaften Anspruch erhoben. Diese Anwartschaften werden in verkürzter Form auch in den lateinisch abgefassten Titeln dokumentiert. Beispiele dafür sind die Helme und Wappen der im Rheinland liegenden und damit von Sachsen weit entfernten Herzogtümer Jülich, Cleve und Berg.
Auf einem dreifachen Taler des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. aus dem Jahr 1626 etwa ist der Herrscher aus dem Hause Wettin hoch zu Ross in voller Rüstung mit dem Kurschwert auf der Schulter dargestellt. Auf der Rückseite sieht man sein aus 15 Feldern bestehendes Wappen mit den gekreuzten Kurschwertern in der Mitte. Bekrönt ist das Wappen durch sechs Helme. Von links nach rechts symbolisieren sie einzelne Landesteile. Der Stierkopf ganz links steht für Cleve, der Helm daneben mit dem doppelten Horn symbolisiert Thüringen, der dritte Helm bedeutet Sachsen-Wittenberg, der vierte mit dem Kopf geht nach Meißen, der Adlerhelm weist nach Jülich und der sechste Helm mit den Straußenfedern ist das Zeichen des Landesteils Berg.
Manche Münzen verdanken ihren Namen den darauf dargestellten heraldischen Zeichen. Nur weil auf sächsischen Groschen des 15. Jahrhunderts ein Wappenhelm mit einem bärtigen Kopf als Helmzier abgebildet ist, wird er Judenkopfgroschen genannt, obwohl er mit Juden nichts zu tun hat.
Die mit der sächsischen Raute geschmückten Horngroschen aus der gleichen Zeit verdanken ihren Namen einer den Hörnern von Kühen oder Stieren nachempfundenen Helmzier.
Viele sächsische und andere Wappen, sei es solche an Gebäude oder auf geprägtem Metall, tragen solcherlei Helmkleinode. Die Zahlen schwanken zwischen einem und zwei Helmen auf Groschen und acht Helmen auf prächtigen Talern.
Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts kamen die auf Münzen und Medaillen dargestellten Helmkleinodien aus der Mode. Wappendarstellungen beschränkten sich jetzt auf die wesentlichen Hinweise auf ein bestimmtes Land. So stehen Lilien für Frankreich, Adler für Österreich, Preußen, Russland sowie die Vereinigten Staaten von Amerika und die Raute auf gestreiftem Grund für Sachsen. Gelegentlich haben deutsche Fürsten noch im 19. Jahrhundert ihre Wappen mit Helmkleinodien geschmückt. Beispiele für den schon damals durchaus aus der Zeit gefallenen Brauch finden sich bei Talern der Fürstentümer Reuß jüngere Linie und Schaumburg-Lippe. Wer sucht, wird weitere Belege entdecken.
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