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Michael Kurt Sonntag

Maximilian III. Hochmeister des Deutschen Ordens und Landesherr von Tirol

Als Hochmeister des Deutschen Ordens und Landesherr von Tirol ließ Maximilian III. ab Mitte 1613 in Hall in Tirol und in Ensisheim im Elsass Taler und breite Doppeltaler mit seinem Brustbild oder mit seinem Abbild als Hochmeister prägen. In Hall wurden 1614 aber auch Goldabschläge zu 12 Dukaten von dem breiten Doppeltaler angefertigt, auf denen er als Hochmeister des Deutschen Ordens in Erscheinung tritt.

Goldabschlag vom breiten Doppeltaler zu 12 Dukaten 1614. Gold, 41,76 g, Ø 47 mm, Münzstätte Hall in Tirol. Bildquelle: F. R. Künker, Auktion 362, The Salton Collection (22. März 2022), Los 1551.


Das abgebildete Goldstück zeigt vorderseitig Erzherzog Maximilian III. im Harnisch mit dem umgehängten Mantel des Deuschen Ordens, dem österreichischen Erzherzogshut bekrönt und einem Schwert in seiner Rechten. Links von ihm findet sich ein heraldischer Löwe mit dem österreichischen Bindenschild und rechts von ihm ein Turnierhelm, als Symbol des Rittertums. Die Legende lautet "MAXI[milianus] D[ei] G[ratia] AR[chidux] AV[striae] D[ux] B[urgundiae] MA[gisterii] PRVSS[iae] ADMI[nistrator]" (Maximilian von Gottes Gnaden Erzherzog Österreichs, Herzog von Burgund, Verwalter des Preußischen Meisteramtes). Auf der Rückseite sehen wir einen Turnierreiter im Prunkharnisch mit heruntergelassenem Visier und einem Speer mit Wimpel in seiner Rechten auf einem prächtig geschmückten Pferd nach rechts hin. Ringsherum finden sich die 14 Wappenschilde der österreichischen Besitztümer und unter dem Turnierreiter ein etwas größerer Schild mit dem Wappen des Deutschen Ordens.


Der Deutsche Orden entstand 1198 als geistlicher Ritterorden. Hervorgegangen war er jedoch aus einer Hospitalgesellschaft, welche norddeutsche Kaufleute bei der Belagerung von Akkon während des 3. Kreuzzugs 1190 gegründet hatten. Oberhaupt des Deutschen Ordens war ein auf Lebenszeit gewählter Hochmeister, der bis 1291 in Akko seinen Sitz hatte. Nachdem der Orden 1291 seine letzten Gebiete im Heiligen Land verloren hatte, verlagerte er sein Wirken nach Osteuropa, wo er sich an an der Ostkolonisation beteiligte und einen Ordensstaat gründete. Dieser bestand dann von 1230 bis 1525.

Zur Zeit der Reformation gingen die Besitzungen des Ordensstaates im Osten an Preußen, Lettland und Estland verloren und der Deutsche Orden blieb weitgehend auf seine zerstreuten süd- und westdeutschen Besitzungen im Heiligen Römischen Reich reduziert. Hochmeister des Ordens war seit 1527 Walter von Cronberg (1477–1543). Dieser organisierte den Orden neu und verlegte seinen Sitz sowie die Verwaltung des Ordens nach Bad Mergentheim. Infolge dieser Reform Cronbergs wurden die Hochmeister von da an aus den führenden katholischen Adelsgeschlechtern des Reiches gewählt.

Der erste Habsburger, der mit der Würde und dem Amt des Hochmeisters betraut wurde, war Erzherzog Maximilian III.


Erzherzog Maximilian III. (1558–1619). Gemälde von Hans Henseiller (aus den 1590er Jahren). Standort: Nationalmuseum von Warschau. Bildquelle: Wikimedia Commons.


Maximilian III. (1558–1618) war der Sohn Maximilians II. (1527–1576), der wiederum von 1564–1576 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war. Da er mit Rudolf (II.), dem späteren Kaiser (1576–1612), und Ernst zwei ältere Brüder hatte, hatte er so gut wie keine Aussicht auf die habsburgische Thronfolge. Maximilian III. versuchte deshalb die polnische Königskrone zu gewinnen, unterlag aber 1587 nach anfänglichem Erfolg schließlich gegen Sigismund III. Wasa, der später auch König von Schweden wurde. Als Maximilian bald darauf versuchte, seinen Thronaspruch im Nachhinein militärisch durchzusetzen, wurde er in der Schlacht bei Pitschen 1588 von einem polnischen Heer geschlagen, gefangengenommen und nach Lublin verbracht. Befreit wurde er erst duch eine Intervention von Papst Sixtus V., so dass er Polen am 8. September 1589 wieder verlassen konnte. Zurück in Österreich erhielt er 1590 das Amt des Hochmeisters des Deutschen Ordens, nachdem er bereits seit 1585 Koadjutor des greisen Hochmeisters Heinrich von Bobenhausen gewesen war und jenen 1586 auch als kaiserlichen Administrator des Stifts Fulda abgelöst hatte. Von 1593–1595 war er darüber hinaus Regent in Innerösterreich für den unmündigen Erzherzog Ferdinand. 1602 wurde er dann von seinem Bruder, Kaiser Rudolf II., zum „Gubernator“ (Stadthalter bzw. Gouverneur) von Tirol und den Vorlanden ernannt. 1606 wurden die Statuten des Deutschen Ordens von Maximlian III. reformiert und so die Grundlage für die geistliche Erneuerung des Ordens geschaffen. Ebenfalls 1606 gründete Maximilian ein Priesterseminar in Bad Mergentheim und kam damit den Forderungen aus den Konzilsakten von Trient nach. Kaiser Matthias, der Rudolf II. 1612 auf den Habsburger Thron folgte, bekräftigte die Position Maximilians III. als Landesherr von Tirol.


Diese teilemaillierte Goldmedaille von Antonio Abondio von 1586 zeigt den Wahlspruch Maximilians III. auf der Rückseite: "MILITEMVS" (Lasst uns kämpfen). Im Entstehungsjahr dieses Kleinods machte sich Maximilian III. Hoffnungen auf den polnischen Thron. Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18200809.


Das bekannteste „Erbstück“ Maximilians ist der barocke Erzherzogshut, der heute in der Schatzkammer des Stiftes Klosterneuburg aufbewahrt wird und bis 1835 bei Erbhuldigungen im Kaiserreich Österreich verwendet wurde. Diesen trägt Maximilian auch seinen Münzen. Das Grabmal des 1618 verstorbenen Erzherzogs Maximilian befindet sich in Innsbruck im Dom zu St. Jakob.


3-facher Taler 1614. Silber, 85,81 g, Ø 46 mm, Münzstätte Hall in Tirol. Die Rückseite dieser Stücke ist

den Guldinern Sigismunds, den ersten Talern überhaupt, nachempfunden.

Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18206142.


Das eingangs abgebildete Goldstück im Wert von 12 Dukaten stammt aus der 2022 versteigerten „Salton Collection“ Part II „European Gold Coins and Medals“ von Mark und Lottie Salton und gehörte zu den faszinierendsten Münzen der erwähnten Sammlung. Da so große Goldstücke wie dieses aber nicht für den regulären Zahlungsverkehr geprägt wurden, sondern zu Geschenkzwecken, geschah dies immer in äußerst kleinen Auflagen, was für die enorme Seltenheit dieser Goldmünze heute spricht.

Dieses 12-Dukatenstück aus Abb. 1 wurde in der 362. Auktion von F. R. Künker vom 22. März 2022 mit 50.000,– Euro geschätzt. Der Zuschlag erfolgte bei 210.000,– Euro.


Michael Kurt Sonntag

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