Auf einigen Grafiken und Gemälden ist dargestellt, wie in früheren Zeiten Münzpräger an einem Holzblock sitzen und mit schwerem Hammer auf einen Prägestempel schlagen. Die zwischen Ober- und Unterstempel liegenden Schrötlinge erhielten so auf beiden Seiten das gewünschte Bild. Da die Stempel dabei zumeist leicht verrutschten, blieben sogenannte Doppelschläge nicht aus. Seit dem 17. Jahrhundert wurde die Handprägung zunehmend durch Spindelpressen und andere zunächst mit menschlicher Muskelkraft betätigte Maschinen erledigt. Nicht bewährt hatten sich Prägeverfahren mit Hilfe von gravierten Walzen und pilzförmigen, sich gegeneinander bewegenden Stempeln, die ihre Gravuren in das Metall pressten. Einen „Schub“ in der Geldherstellung bewirkte die 1817 von dem in Grevenbroich lebenden Fabrikanten Diedrich Uhlhorn erfundene Kniehebelpresse, die im Laufe des 19. Jahrhunderts mit Dampfkraft und nach 1900 mit Elektrizität angetrieben wurde. Heute fließt in den Geldfabriken ein ununterbrochener Münzstrom aus computergesteuerten Prägeautomaten, die im Unterschied zu älteren Maschinen geräuscharm und blitzschnell arbeiten. Bis zu 20.000 „Hübe“ pro Minute schaffen solche fast lautlos arbeitenden Maschinen. Originale Kniehebelpressen kann man heute nur noch in technischen Museen und Münzkabinetten, aber auch in Betriebsmuseen von Prägeanstalten bewundern.
Die industrielle Revolution machte um 1800 aus der manuellen eine maschinelle Münzprägung. Der Einsatz von Kniehebelpressen und anderen Maschinen verbesserte und beschleunigte die Produktion von Hartgeld aller Art. Dass die von Uhlhorn konstruierte Kniehebelpresse zunächst in Preußen eingeführt wurde und von dort ihren Siegeszug um die ganze Welt antreten konnte, ist wesentlich dem Generalmünzdirektor Christian Friedrich Goedeking zu verdanken. Er setzte sich über mancherlei Bedenken seiner um ihren Arbeitsplatz besorgten Untergebenen hinweg und verhalf der nach einem einfachen, aber hocheffektiven Wirkprinzip arbeitenden Maschine zum Sieg. Herzstück der Kniehebelpresse, die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in der Berliner Münze und weltweit in andern Geldfabriken eingesetzt wurde, ist das „Knie“, ein starkes Stück Stahl mit einem kurzen horizontalen und einem langen senkrechten Schenkel. Durch Hin- und Herbewegen des Winkelstücks konnte man relativ leicht den Prägedruck auf einen Oberstempel ausüben. „Beim Senken wurde mittels des Pendels der Oberstempel nach unten gedrückt, beim Heben nahm der Kniehebel nicht etwa Pendel und Oberstempel mit hoch, denn er hing ja mit dem Pendel nicht zusammen, sondern Pendel und Oberstempel wurden durch einen besonderen Mechanismus gehoben“, heißt es in einer Beschreibung von Friedrich Freiherr von Schrötter in seiner preußischen Münzgeschichte zwischen 1806 und 1873.
Um die Landesregierungen von der Leistungsfähigkeit ihrer Prägemaschinen zu überzeugen, haben deren Fabrikanten oft Reklamemedaillen in der Art gängiger Taler hergestellt. Diese aus Kupfer oder Bronze bestehenden Stücke sind meist so groß wie die silbernen Vorbilder, unterscheiden sich aber in der Gestaltung, weshalb eine Verwechselung nicht möglich ist. Die Firmenmedaillen sind verschiedentlich mit Fantasiewappen und sogar mit fürstlichen Porträts geschmückt, während Um- und Randschriften die Hersteller nennen.
Wer die Stücke zur Hand nahm konnte sehen, dass die Maschinen hervorragende Ergebnisse produzierten. Die Firma Uhlhorn hat darüber hinaus mit Randschriften versehene Medaillen mit der Ansicht der Kniehebelpresse beziehungsweise des Ausstellungspalastes anlässlich der Weltausstellungen in London 1851 und 1862 herausgegeben. Diese Stücke werden von Sammlern des Themas „Numismatica in nummis“ gesucht und sind im Münzhandel zu finden.
Mit der Herstellung und dem Vertrieb ihrer „Münzmaschinen mit Hebeldruck“ war die Firma Uhlhorn so erfolgreich, dass sie 1876 anlässlich des Baus der 200. Maschine eine Medaille mit dem Doppelbildnis von Diedrich Uhlhorn (1774 bis 1837) und seinem Sohn Heinrich (1805 bis 1888) prägen konnte.
Bau und Verkauf von gut funktionierenden und schnell arbeitenden Prägemaschinen war damals ein gut gehendes Geschäft. Der Bedarf an den sogar noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzten Geräten war groß. Daher war die Verteilung von Reklamemedaillen nicht nur auf „Uhlhorn in Grevenbroich bei Köln am Rhein“ beschränkt, wie auf den Medaillen vermerkt ist. Auch andere Maschinenbauer taten sich mit ihnen hervor. So werden im Münzhandel ab und zu auch Prägungen der Münchner Fabrik von Traugott Leberecht von Ertel und von Samuel Pollinger in Wien angeboten.
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