Mit dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand vom 28. Juni 1914 nahm das Drama seinen Anfang. Einen Monat später erklärte Österreich seinem Nachbarland Serbien den Krieg. Anfang August war bereits halb Europa infolge diverser Bündnisverpflichtungen in den Konflikt verwickelt. Der neue Thronfolger Karl, ein Großneffe von Kaiser Franz Joseph, hatte den Einmarsch in Serbien nicht gut geheißen. Außenminister Leopold Berchtold gegenüber hatte er geäußert, die Annexion werde sich als schweres Handikap erweisen. Das hoch verschuldete Land von „Königsmördern und Strolchen“ müsse auf Distanz gehalten werden. Andernfalls würden „in den von Serben und Ziegen bevölkerten Bergen, wie einst in Bosnien, nur wieder Milliarden spurlos versickern.“ (Pierre Miquel: Europas letzte Könige, Stuttgart 1994, S. 96) Dennoch besuchte Karl umgehend die Front und überbrachte Grußbotschaften des Kaisers. Als er seinem greisen Großonkel vom Kriegsgeschehen in Galizien berichtete, erwiderte der resignierend, dass er den Waffengang nicht gewollt habe: „Ja, das ist der Anfang, danach wird es aber immer schlimmer kommen, denn diesmal wird der Krieg in einer Katastrophe enden.“ (Ebenda, S. 98)
Das österreichisch-ungarische Geld war durch die Auswirkungen des Krieges unter Druck geraten. Schon Anfang August 1914 war die Bestimmung des Währungsgesetzes aufgehoben worden, wonach der Banknotenumlauf zu mindestens 40 Prozent durch Goldreserven gedeckt sein musste. Zur Finanzierung der Kriegskosten nahm die Finanzverwaltung bei der Notenbank immer neue Kredite auf. Ende Oktober 1918 hatten sich die Forderungen schließlich auf über 25 Milliarden Kronen summiert. Damit waren allerdings nur etwa zwei Fünftel der kriegsbedingten Ausgaben abgedeckt. Der Rest wurde seitens der Bevölkerung durch Kriegsanleihen erbracht: „Insgesamt wurden in Österreich acht solcher Kriegsanleihen zur Zeichnung aufgelegt, in Ungarn sogar siebzehn, deren realer Betrag sich jedoch mit Fortdauer des Krieges immer mehr verringerte.“ (Karl Bachinger: Abschied vom Schilling, Granz 2001, S. 13) Der zunehmenden Geldzirkulation standen im Verlauf des Krieges kaum noch Sachwerte gegenüber. Die Spirale der Inflation setzte ein: „Vor allem seit Mitte 1917 war es unverkennbar, dass man die Inflation zusehends aus dem Griff verlor. Die Tatsache, dass das Geld an Wertbeständigkeit einbüßte, trat in das Bewusstsein der Bevölkerung. Die Reaktion waren Panikkäufe, welche die Engpässe in der Warenbelieferung verschärften und zu einem weiteren Preisanstieg beitrugen.“ (Ebenda, S. 14) Der Banknotenumlauf stieg von 3,4 Milliarden Kronen im Sommer 1914 auf 42,6 Milliarden Kronen zum Jahresende 1918. Die Golddeckung der Krone fiel im gleichen Zeitraum von 74,6 Prozent auf 0,9 Prozent.
Für den normalen Bedarf ist in den letzten Kriegsjahren kaum noch Münzgeld ausgegeben worden. Die Emissionen beschränkten sich auf wenige Ersatzausgaben zu kleinen Nennwerten, vorzugsweise aus Eisen. Infolge der Thronübernahme durch Karl I. im November 1916 ist jedoch die Ausgabe einer kleinen Serie von Goldmünzen vorbereitet worden. Für die Zwanzig-Kronen-Stücke wurden zunächst Probestücke in Silber und Kupfer hergestellt: „Es ist nicht zur Gänze geklärt wie fortgeschritten die Vorbereitungen für die geplante Münzemission waren. Gesichert ist, dass es für mehrere Nominale zwar Probeprägungen gab, aber offensichtlich keine endgültigen Entwürfe mehr angefertigt wurden. Lediglich den kleinen Heller-Nominalen sowie den repräsentativen 20 Kronen-Goldmünzen wurde wohl kriegsbedingt Vorrang eingeräumt. Die Zwanzig-Kronen-Münzen von Kaiser Karl I. wurden noch in geringer Menge ausgeprägt und erreichten bis Kriegsende eine Auflage von gut 2.000 Stück. Die Goldmünzen wurden jedoch mit dem Ende des Kaiserreichs, bis auf ein Originalexemplar, das sich heute sich im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums befindet, eingeschmolzen.“ (oenb.at/Ueber-Uns/Geldmuseum/Sammlungen) Ähnlich verhielt es sich mit einer Kleinauflage von Zwanzig-Kronen-Stücken, die für das Königreich Ungarn entstand.
Kaiser Karl I. wandte sich nach seinem Regierungsantritt im November 1916 umgehend an den französischen Premier Aristide Briand: „Karl hatte Kaiser Wilhelm II. gebeten, den Alliierten Friedensverhandlungen vorzuschlagen. Doch Briand wies die Note der Mittelmächte vom 12. Dezember 1916, die in der Tat sehr wolkig gehalten war und in der keinerlei bestimmte Zusagen gemacht wurden, brüsk zurück.“ (Miquel, S. 107) Bei einem Besuch auf Schloss Homburg im April 1917 sagte Karl dem Deutschen Kaiser: „Bis zum Spätsommer muss das um jeden Preis ein Ende haben.“ (Ebenda, S. 119) Doch Wilhelm II. antwortete beschwichtigend, er zähle auf seine U-Boot-Flotte und die Bolschewiken in Russland. Nach dem wenige Tage später erfolgten Eintritt der USA in den Krieg mühte sich Karl erfolglos um einen Sonderfrieden für Österreich-Ungarn. Der wäre dringend nötig gewesen: „Der Winter 1917/18 ist besonders hart. In Österreich fehlt es an allem; in Wien bilden sich nicht enden wollende Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften. […] Im ganzen Reich fallen Züge aus; die Wohnungen sind ungeheizt, die Warenlager leer. Die Trambahnen werden von Streikenden blockiert, die vor dem Parlament demonstrieren.“ (Ebenda, S. 119f.) Die Deutschen beschimpften Kaiser Karl als Verräter. Dem Regime drohte das Aus.
Im Herbst 1918 brach der Staat auseinander. Die Tschechen erklärten zuerst ihre Unabhängigkeit. Die Ungarn, Kroaten und Slowenen planten dasselbe. Am 30. Oktober 1918 trat in Wien eine Provisorische Nationalversammlung zusammen, die einen neuen Staatsrat bestimmte. Kaiser Karl I. dankte zwar nicht formell ab, erklärte aber: „Ich verzichte auf meinen Anteil an der Lenkung der Staatsgeschäfte.“ (Ebenda, S. 129) Am 13. November 1918 verließ er Schloss Schönbrunn. Den Winter über blieb Karl in Eckartsau im Marchfeld. Von der Nationalversammlung der Österreicher des Landes verwiesen, ging er im März 1919 ins schweizerische Exil.
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