Die Numismatische Gesellschaft Kölner Münzfreunde von 1957 e.V. ist mit ihrem monatlichen Kolloquium im August 2024 wieder in das Kölnische Stadtmuseum zurückgekehrt. Die Besucher lauschten dem Hauptbeitrag des Zweiten Vorsitzenden, des Berliner (und zeitweise Kölner) Historikers Dr. Patrick Breternitz, zu den „Preismedaillen des Certamen poeticum Hoefftianum“, einem 1843-1978 ausgeschriebenen und verliehenen Preises für Dichtkunst in lateinischer Sprache. Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich der Vorsitzende Bernhard Offermann beim ehemaligen Direktor des Kölnischen Stadtmuseums, Dr. Werner Schäfke, für seine großzügige Schenkung von Literatur zur rheinländischen Numismatik an den Verein. Die meisten Bücher haben die Münzfreunde der Bibliothek des Stadtmuseums als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, damit sie dort von allen genutzt werden können.
Das Kölner Münzgespräch im Vortragsraum des Kölnischen Stadtmuseums.
Das Kölnische Stadtmuseum (www.koelnisches-stadtmuseum.de) musste aufgrund eines massiven Wasserschadens seinen angestammten Ort im historischen Zeughaus in den Jahren 2017 bis 2021 schrittweise verlassen. Nachdem jahrelange Neubaupläne der Stadt Köln gemeinsam mit dem Erzbistum in Dom-Nähe kürzlich verworfen worden waren, ist völlig offen, wo das Stadtmuseum in weiterer Zukunft einen neuen (oder wieder alten?) Standort in Kölns historischer Mitte finden wird. Leider steht auch dadurch die bedeutende hiesige Sammlung Kölner Münzen für Forschungs- und Bearbeitungszwecke nicht zur Verfügung, eine Numismatiker-Stelle ist schon lange nicht mehr vorhanden. Immerhin hat das Stadtmuseum seit März 2024 seine Verwaltung und eine verkleinerte, modern konzipierte Dauerausstellung im ehemaligen Modekaufhaus Sauer in der innerstädtischen Minoritenstraße 13, in unmittelbarer Nachbarschaft des renommierten, erzbischöflichen Kunstmuseums Kolumba gefunden. Interims-Standorte sind in Köln äußerst langlebig. Dort können die Kölner Münzfreunde wieder einen gut ausgestatteten Vortragsraum für sich nutzen. Der Vereinsvorstand konnte in Vorbereitung der Rückkehr ins Stadtmuseum auch wieder feste und gute Kontakte mit der Leitung und den Mitarbeitenden des Hauses knüpfen.
Überreichung einer Schenkung durch und Dank an Dr. Werner Schäfke, ehemaliger Direktor des Stadtmuseums, mit den anwesenden Münzfreunden.
Was im Kölner August-Kolloqium noch präsentiert wurde: Dr. A. Rothkopf stellte moderne Münzen aus ausgefallenen Territorien, wie den antarktischen Sandwich Islands, vor. R. Dabringhaus ergänzte mit einer Münze der Cook Islands mit einer ausklappbaren Miniskulptur des Kölner Doms. F. Dahl präsentierte Medaillen auf den berühmten Michelangelo nach historischen Vorbildern. A. Müller beschrieb - angeregt durch einen Besuch der Kaisergräber im Dom zu Speyer - den Weg zur Begründung der habsburgischen Hausmacht in Österreich durch den in Speyer beigesetzten, römisch-deutschen König Rudolf I. von Habsburg. Hierzu legte er mittelalterliche Pfennige und eine moderne 100 Schilling-Gedenkmünze mit der Abbildung der lebensnahen Darstellung Rudolfs auf seiner Grabplatte vor. B. Offermann stellte - ergänzt durch das Ehepaar Beyer - die neue Jahresgabe des Freundeskreises keramischer Münzen und Medaillen (www.porzellanmedaille.de) vor, die anlässlich des chinesischen Jahr des Drachens einen eben solchen als Hauptmotiv trägt.
Abschließend stellte der Ehrenvorsitzende Andreas Henseler die Nachprägung eines rheinischen Talers der Margaretha von der Marck-Arenberg von 1576 vor, der anlässlich ihrer Erhebung zur Fürstin verausgabt wurde. Das Stück ist insofern interessant, weil es als seltene Ausnahme in der erzbischöflichen Münzstätte in Deutz für die weltliche Herrschaft Arenberg geprägt wurde. Ein in der Auktion 436 bei Peus angebotenes Original aus der Sammlung Dr. Baur fand 2023 erst bei 24.000 € seinen Zuschlag. Bei nicht einmal 3.000 Einwohnern des namensgebenden Stammlandes der Fürstin an der linksrheinischen A(h)r werden nur wenige Exemplare zu Repräsentationszwecken geprägt worden sein.
Armin Müller
Kölner Münzfreunde, Numismatisches Kolloquium, jeden 3. Dienstag im Monat, 18-20 Uhr, Kölnisches Stadtmuseum, Minoritenstraße 13, 50667 Köln, separater rückwärtiger Gebäudeeingang.
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