Vor fünf Jahren stieß die Jägerin Katjana Hesse im Vollradisrodaer Forst südlich von Döbritschen (Landkreis Weimarer Land) zufällig auf etwas Hartes in der Erde, auf einen Münzschatz. Unlängst wurden die 503 sorgfältig gereinigten und restaurierten Hohlpfennige und 16 Groschen aus dem 14. und 15. Jahrhundert im Erfurter Landeskirchenamt ausgestellt, weil sie auf kirchlichem Grund und Boden entdeckt worden waren. Eigentlich wollte Katjana Hesse nur die 250 Jahre alten Uhrdaer Linden im Kirchwald sichern und um sie herum einen Zaun aufstellen. Beim Erdaushub stieß sie mit dem Spaten auf etwas Metallisches. „Erst habe ich an Kronkorken gedacht. Aber dann stellte sich heraus, dass es Münzen sind. Als ich drei von diesen dünnen zerbrechlichen Stücken in der Hand hatte, war mir klar, dass das kein gewöhnlicher Fund ist", erzählt sie.
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Der klumpenförmige Silberschatz aus dem Uhrdaer Kirchenforst hatte auf einem Spaten Platz. Die Hohlpfennige und Groschen aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen aus regionalen Münzstätten. Fotos: Grasselt TLDA
Der herbei gerufene Revierförster verständigte die Denkmalschutzbehörde, die ihrerseits Experten des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) zu der Fundstelle schickten, um die Münzen zu bergen. Da das aber nicht so schnell zu organisieren war, wurde das Loch wieder geschlossen und nachts von der glücklichen Finderin bewacht. Archäologen haben dann die klumpenartig zusammen gebackenen Geldstücke sowie die Keramikscherben geborgen. Ursprünglich war der Topf von einem Stein bedeckt, der aber wohl von einer Lindenwurzel zur Seite geschoben wurde. Die Suche mit Metalldetektoren hat nichts mehr ergeben.
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Zu den Silber-Münzen aus dem Uhrdaer Lindenschatz wurden im Herbst 2024 im Erfurter Landeskirchenamt erstmals ausgestellt. Foto: MDR
Im Landesamt wurde das Fundgut sorgsam auseinander genommen. Dabei zeigte sich, dass die Hohlpfennige und Groschen den damaligen Wert von 178 Groschen hatten. Dafür mussten Tagelöhner etwa 55 Tage arbeiten. Geprägt wurden die Silberlinge in Jena, Gotha, Schleusingen, Naumburg, Saalfeld und an weiteren Orten. Es könnte sein, dass Bewohner des später aufgegebenen Ortes Uhrda ihr kleines Vermögen vergraben haben. „Der Fundort Uhrdaer Linden erhielt seinen Namen nach einer mittelalterlichen Wüstung. Dieses Dorf Uhrda und weitere heute verlassene Ortslagen in der Umgebung verdanken ihren Wohlstand der Landwirtschaft und der Nähe zur Stadt Jena etwa 8 Kilometer östlich. Der Münzschatz, über dessen Verbergungsgrund nichts zu sagen ist, bereichert den Fundus numismatische Quellen des Freistaates Thüringen zur regionalen Wirtschaftsgeschichte“, sagt Dr. Thomas Grasselt, Gebietsreferat Mittelthüringen im TLDA Weimar, und freut sich auf die Erkenntnisse, die dieser Schatz nach und nach preisgeben wird.
Helmut Caspar
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