„Endlich wieder Messe …“, so bewarb der Veranstalter die Internationale Sommer-Messe, die am 15. und 16. Juli 2022 in Berlin durchgeführt wurde. Es war durchaus ein Experiment und Wagnis. Niemand konnte voraussehen, wie eine Münzenmesse im Sommer bei Ausstellern und Besuchern ankommen würde. So waren es zwar weniger Aussteller als gewohnt – die Münzstätten legen auf einen Termin Anfang des Jahres wert, da sie dann ihre Neuheiten zeigen wollen –, aber von Seiten des Fachhandels war alles vertreten, was ein breites und qualitätsvolles Angebot in der Numismatik präsentieren konnte.
Die Spannung stieg, als am Donnerstag die Händler ihre Tische und Stände einräumten. Es begann ein regelrechtes Familientreffen, von dem man zweieinhalb lange Corona-Jahre nur träumen konnte. Am Freitag vor Messeeröffnung herrschten dann die „normalen“ Verhältnisse, das heißt, es gab großen Andrang der Fachbesucher und Sammler, die sofort an die Händlertische strömten. Von dem Moment an herrschte zwei Tage lang buntes Treiben auf der Messe, das von regem Handel und Geschäften geprägt war.
Alle Gebiete der Numismatik waren vertreten, vor allem präsentiert durch Händler, die „klassische“ Numismatik anboten, und Bereiche wie Sammlungszubehör (Firma Leuchtturm) oder Literatur (Battenberg Gietl Verlag). Ein Kommentar, den man wohl öfter hörte, war „klein, aber sehr fein“. Bei der Sommer-Messe standen eindeutig Sammler und Fachhandel im Mittelpunkt.
Es gab natürlich auch ein Rahmenprogramm. Den bewährten Bestimmungsservice des Berufsverbandes des Deutschen Münzenfachhandels e. V. nahmen Sammler auch diesmal gerne an. Sogar Händler holten sich hin und wieder eine zweite Meinung zu ihren Münzen ein. Außerdem gab es beim Berufsverband Informationen des World Gold Council, was hauptsächlich für diejenigen eine gute Idee war, die sich über Edelmetalle informieren wollten.
Auch die Münze Deutschland war in Berlin wieder für Ihre Sammler präsent. Es gab wie immer 2-€-Münzen zum Tausch und eine Autogrammstunde mit dem Künstler Andreas Wittig. Dies war insofern eine schöne Idee, weil sich damit die Gelegenheit bot, die eigene Münzensammlung durch ein Autogramm des Künstlers abzurunden.
Die Sanktionen gegen Russland haben auch die Münzenmessen erreicht. Es sind nur noch Käufe/Verkäufe im niedrigpreisigen Segment erlaubt. Alles Wertvolle gilt als Luxusgut und ist sanktioniert. Auf den Erfolg der Messe hatte das jedoch keinen negativen Einfluss.
Die beiden Messetage sorgten rundherum für zufriedene Gesichter. Sammler konnten wieder einmal das „Vergleichsportal“ Messe nutzen, stöbern, fachsimpeln und aus einem reichhaltigen Angebot aussuchen. Da viele Händler in der Corona-Zeit über ihre Internet-Shops gut verkauft haben, gab es Unkenrufe, die besagten, dass man Messen gar nicht mehr brauche und schon gar nicht im Sommer. Die Internationale Sommer-Messe hat aber eindeutig gezeigt, dass es nichts Besseres gibt als den persönlichen Kontakt und die besondere Atmosphäre einer Messe. Und es gab tatsächlich Händler, die am Ende der Messe völlig ausverkauft waren. Viele sagten sogar, es sei die beste Messe seit langem gewesen, es hätte sich wirklich gelohnt. Um Ulrich Künker von der renommierten Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG zu zitieren: „Ich bin absolut hochzufrieden!“ Mehr Steigerung geht wohl nicht.
Und dann stellten einige Händler und Besucher die Frage, ob man auch im nächsten Sommer eine Münzenmesse in Berlin haben könnte. Es wäre ein schönes Ereignis gewesen, das wiederholt werden sollte. Dazu gibt es aber noch keine Antwort. Man darf also gespannt, wie sich der Veranstalter entscheiden wird.
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