Die erste Sammler- und Gedenkmünze der Bundesrepublik zum Jubiläum des Germanischen Museums erschien im September 1953. Es folgten zahlreiche Ausgaben mit steigenden Wertstufen, teils aus Silber, teils aus plattierten Kupfer-Nickel (sog. Magnimat). Heute wird die Serie mit mehreren 20-Euro-Münzen aus Silber pro Jahr fortgeführt. Im Oktober 2015 kam eine Sonderausgabe zu 25 Euro anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit hinzu. Seit 2021 erscheint in dieser Wertstufe pro Jahr überdies eine Weihnachtsmünze. Mit elf Euro hat zudem die silberne Sondermünze zur Fußball-EM 2024 einen ungewöhnlichen Nennwert. Aus unedlen Metallen, teils mit Polymerring werden Sondermünzen zu zehn und fünf Euro gefertigt. Die zweimal pro Jahr erscheinenden Sondermünzen zum Nennwert von zwei Euro kommen auch im Geldumlauf der Euro-Länder vor. Nach einer goldenen "Abschiedsmark" der Bundesbank kam es nach der Euro-Einführung zu "offiziellen" Goldprägungen. Seit 2002 gibt es jährlich eine 100-Euro-Goldmünze, anfangs zur Währungsunion und den UNESCO-Welterbestätten, später zu anderen Themen. Seit 2010 erscheint jährlich auch eine 20-Euro-Goldmünze, zunächst zu verschiedenen einheimischen Bäumen, später Vögeln und anderen Tieren. Seit 2017 kommt zudem jährlich eine 50-Euro-Goldmünze heraus, anfangs zum Jubiläum der Reformation, später zu Musikinstrumenten und anderen Themen. Ein Teil der Sammlermünze aus Silber und unedlen Werkstoffen in der Prägequalität "Stempelglanz" (5, 10, 20 und 25 Euro) kann in den Filialen der Deutschen Bundesbank sowie bei Banken und Sparkassen zum Nennwert erworben werden. Höherwertige Ausgaben gibt es auf Bestellung von der Münze Deutschland und im Münzhandel.

Schlange vor der Berliner Filiale der Deutschen Bundesbank am Ausgabetag der
Fünf-Euro-Sondermünze Subtropische Zone aus der Klimazonen-Serie (2018)
Bildquelle: Die Welt
Die Münzen und ihre Ausgabetage

Am 16. Januar 2025 ist die Zwei-Euro-Gedenkmünze aus der Bundesländerserie zum Saarland mit der sogenannten Saarschleife erschienen. Die angeblich schönste Flussschleife Deutschlands liegt im Mettlacher Ortsteil Orscholz. Das Bildmotiv stammt von Karsten Scholz aus Frankfurt/Main: "Die eigentlich bewaldete Hügellandschaft der malerischen Saarschleife ist auf den die Landschaft formenden Verlauf des Flusses zusammengefasst. Die Vogelperspektive bettet die charakteristische, natürliche Wasserstraße in sich in der Ferne verlierende Hügelkuppen ein. Der Schriftzug Saarland ist vertieft in den Vordergrund gesetzt, um die lichtdurchflutete und Ruhe ausstrahlende Landschaft nicht zu stören." (Aus: Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 04.02.2022)

Am 23. Januar 2025 erschien die 20-Euro-Sondermünze "75. Berlinale". Die Berlinale ist eines der größten Publikumsfilmfestivals der Welt. Das Festival wurde 1951, zu Beginn des Kalten Krieges als "Schaufenster der freien welt" für das Berliner Publikum ins Leben gerufen. Den Entwurf der Sondermünze kommt von Anna Steinmann aus Berlin: "Im preisgekrönten Entwurf zum 75. Jubiläum der Berlinale blicken wir aus der Perspektive des Publikums in Richtung Leinwand. In einem vollbesetzten Kinosaal ist der Spot auf das Berlinale Logo gerichtet. (...) Der Der Bär und die 75 erstrahlen im Zentrum des Scheinwerferlichts. Der Schriftzug 'Berlinale' durchbricht den Lichtkegel und teilt das A in aufgesetzte und eingelegte Schrift." (Aus: Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 01.02.2024)

Am 6. März 2025 kommt die 20-Euro-Gedenkmünze "50 Jahre Internationales Jahr der Frau" heraus. Die UNO-Generalversammlung wollte 1975 das Bewusststein für die Situation der Frauen weltweit schärfen und die Regierungen zu Maßnahmen für die Förderung der Gleichstellung ermutigen. Der Entwurf der Münze stammt von Jordi Truxa aus Neuenhagen bei Berlin: "Der einstimmig prämierte Entwurf zeigt auf der Bildseite im Zentrum das internationale Frauenzeichen mit einem inkorporierten Gleichheitszeichen. Darum entwickelt sich linksseitig eine Globushälfte sowie rechtsseitig ein Frauenprofil. Besonders beeindruckend ist die Klarheit der Komposition sowie die souveräne künstlerische Bearbeitung. Während der Golbus und das Frauenmotiv grafisch-linear gearbeitet sind, wurde das Frauenprofil sehr sensibel in Relieftechnik modelliert." (Aus: Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 03.05.2024)

Am 24. April 2025 wird die Zehn-Euro-Sammlermünze zum Technischen Hilfswerk (THW) aus der Serie "Im Dienst der Gesellschaft" erscheinen. Das Technische Hlfswerk ist die von Ehrenamtlichen getragene Einsatzorganisation des Bundes und gehört zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums. Die Münze hat Lorenz Crössmann aus Berlin entworfen: "Der Entwurf besticht durch die Darstellung sowohl der menschlichen als auch der technischen Aspekte der Arbeit des Technischen Hilfswerks (THW) wie die Suche und Rettung von Verletzten, der Hochwasserschutz und typische Einsatzsituationen mit schwerem Gerät. (...) Die Darstellung der vielfältigen Tätigkeiten des THW bündelt sich, unterstützt durch den blauen Polymerring, in dem zentral dargestellten Logo." (Aus: Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 19.04.2024)

Am 15. Mai 2025 kommt die 20-Euro-Sondermünze "Chemnitz - Kulturhauptstadt Europas 2025" heraus. Der Titel "Kulturhauptstadt Europas" wird seit 1985 von der Europäischen Kommission unter den Staaten Europas vergeben. Diesmal konnten sich Chemnitz und die Kulturregion mit einem überzeugenden Programmentwurf durchsetzen. Der Entwurf für die Sondermünze kommt von Hagen Täuscher aus Berlin: "Die Bildseite zeigt zwölf typische Motive der Stadt Chemnitz aus Architektur und Geschichte. Sie sind am äußeren Rand des Münzfelds in zwölf Kreissegmenten platziert - neun von ihnen formen das für die Stadt und ihre Kampagnen bekannte C-Emblem. Jedes Kreissegment ist gestalterisch mit einem Stern verknüpft und transportiert damit das Bekenntnis zu Europa. Im Münzzentrum befindet sich reliefartig hervorgehoben ein Teil der nördlichen Stadtgrenzen. Sie fungieren als Träger für das Kampagnenlogo '2025', den zentral und mittelachsial platzierten Stadtnamen CHEMNITZ und - etwas kleiner - das Ereignis 'KULTURHAUPTSTADT EUROPAS'." (Aus: Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 14.06.2024)

Am 16. Juni 2025 erscheint die 20-Euro-Sammlermünze "Luchs". Der als Einzelgänger in großen Waldgebieten lebende Eurasische Luchs war in Westeuropa beinahe ausgerottet. Heute leben wieder einzelne Exemplare in einigen deutschen Waldgebieten. Die Münze hat Natalie Tekampe aus Egenhofen entworfen: "Aus der Tiefe des Münzgrundes wendet sich ein Luchs dem Betrachter zu. Sein Kopf ist leicht gesenkt, seine linke Pfote angehoben, aus der Bewegung kommend innehaltend. Das Motiv bedeckt plastisch reich modelliert fast das gesamte Rund. Der konzentrierte Blick von eurpas größter Katze spiegelt den Charakter des angesiedelten Wildtieres sehr überzeugend wieder. Neben den stechenden Augen sind die deutlich lesbaren Schnurrhaare, der Backenbart und die typischen Pinselohren hervorragend dargestellt." (Aus: Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 01.03.2024)
Dietmar Kreutzer
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