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Dietmar Kreutzer

Hitlers Widersacher: König Haakon VII. von Norwegen

Das Auftreten der drei skandinavischen Länder gegenüber dem Deutschen Reich war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs uneinheitlich. In Schweden einzumarschieren, kam für Deutschland nicht in Frage. Schließlich versorgte das Land die Deutschen mit kriegsnotwendigem Eisenerz. König Christian X. von Dänemark akzeptierte aus einer Position der Schwäche heraus die Einrichtung deutscher Stützpunkte in seinem Land, das offiziell als Protektorat der Deutschen bezeichnet wurde. Ganz anders verhielt sich dessen Bruder Haakon VII. von Norwegen: „Er hielt es für seine Pflicht, den Invasoren die Stirn zu bieten und ein Beispiel an Nationalstolz zu geben. Das gebirgige Land und die Präsenz alliierter Truppen und Schiffe vor der norwegischen Küste erleichterten den Widerstand allerdings erheblich. So wurde der Kreuzer Blücher samt den Beamten der Gestapo und des Auswärtigen Amts, die den König und die Regierung hätten festnehmen sollen, von den Krupp-Geschützen des Forts Oskarsborg versenkt. Im Übrigen waren Haakon und seine Minister bereits mit dem Gold der Bank von Norwegen in einem Sonderzug nach Norden, nach Hamar, aufgebrochen.“ (Pierre Miquel: Europas letzte Könige, Stuttgart 1994, S. 186) Da griffen die Alliierten ein. Die britische Marine versenkte zehn deutsche Zerstörer vor Narvik. An Land drangen die Deutschen jedoch weiter vor.

König Haakon VII. und Kronprinz Olav im April 1940 auf der Flucht vor den Deutschen. [Bildquelle: Romsdals Budstikke]

Ein deutscher Diplomat spürte den König schließlich in einer Schule der Stadt Elverum (Provinz Innlandet) auf. Er erklärte dem Monarchen, die Unabhängigkeit seines Königreiches werde garantiert. Haakon müsse lediglich den Faschisten Vidkun Quisling zum Ministerpräsidenten ernennen. Der König widersetzte sich der Annahme des deutschen Ultimatums aber weiterhin: „Kaum hatte Hitler davon Kenntnis erhalten, befahl er, den Monarchen und seine Regierung aus dem Weg zu räumen. Ein kleines Bombergeschwader legte den königlichen Zufluchtsort in Schutt und Asche – gänzlich umsonst, denn der König und sein Kabinett hatten sich in den verschneiten Wald geflüchtet und setzten sich auf Skiern übers Gebirge in den Hafen Åndalsnes und von da an nach Tromsø ab. Dort wurden sie vom englischen Kreuzer Devonshire an Bord genommen und nach London gebracht, wo Haakon eine Exilregierung bildete.“ (Ebenda, S. 187) Erst im Laufe des Mai 1940 konnten die Deutschen den letzten Widerstand der norwegischen Truppen und der mit ihnen verbündeten Briten im hohen Norden brechen. Das strategisch wichtige Narvik fiel in ihre Hände.


Nach der Besetzung des Landes versuchte die norwegische Oberschicht mit den Deutschen zu kollaborieren. Ein wichtiger Grund dafür waren die Verdienstmöglichkeiten, die eine starke Militärmacht mit ihren Rüstungsaufträgen zu bieten hatte. Die Bauunternehmer beispielsweise verdienten sich als „Barackenkönige“ der Deutschen eine goldene Nase. Für den Dienst in der Deutschen Wehrmacht meldeten sich mehr Freiwillige als benötigt wurden. Das Parlament forderte den König für die Zeit der Besatzung sogar zum Thronverzicht auf. Doch Haakon VII. lehnte ab. Ab Mitte 1941 leisteten die Norweger jedoch zunehmend Widerstand gegen die Besatzer. Die Anführer von Streikaktionen und bewaffneten Anschlägen wurden hingerichtet oder kamen in die zahlreichen Konzentrationslager. Die Opposition wusste den Monarchen hinter sich: „Die Seele des Widerstands war die Königsfamilie. Haakon VII. stärkte mit seinen regelmäßigen Radiobotschaften von London aus ebenso den Durchhaltewillen wie die Familie des Kronprinzen in den USA.“ (Macht und Mythos: Das norwegische Königshaus, Augsburg 2002, S. 63) So verwandelte sich die stille Opposition zu einem zunehmend offenen Widerstand: „Der eigentliche Tag der Befreiung war für viele königstreue Norweger daher nicht der 8. Mai 1945, als die deutschen Soldaten kapitulierten, sondern die Rückkehr der Königsfamilie. Diese erfolgte in zwei Etappen: Am 13. Mai 1945 hielt Kronprinz Olav feierlichen Einzug in Oslo, wo die Einwohner begeistert Spalier standen. Die Freude überschlug sich am 7. Juni: Nach genau fünfjähriger Abwesenheit kehrte auch König Haakon VII. heim. Für viele war es der ‚glücklichste Tag in der norwegischen Geschichte‘.“ (Ebenda)

König Haakon VII. am 7. Juni 1945 in Oslo bei seiner umjubelten Rückkehr aus dem Exil. [Bildquelle: Wikimedia, Oslo Museum]

Während der mehr als fünf Jahrzehnte währenden Regierungszeit von Haakon VII. erschien eine Reihe von Münzen mit dem Porträt des legendären Monarchen. Die ersten Ausgaben kamen kurz nach der Unabhängigkeit des Landes von Schweden heraus. Norwegen war zu dieser Zeit ein Mitglied der Skandinavischen Münzunion. Standardmünze war die Goldkrone: „Die einzigen Goldmünzen des unabhängigen Norwegens waren 20- und 10-Kronen-Stücke, die 1910 in der Münzanstalt Kongsberg geprägt wurden.

20 Kroner (Norwegen, 1910, Haakon VII., 900er Gold, 9,0 Gramm, 22 Millimeter). [Bildquelle: Numista, Heritage Auctions]

Auf der Vorderseite befindet sich hinter der Schulter des Königs das übliche Münzzeichen mit den gekreuzten Hämmern. König Haakon trägt seine Krone und sein königliches Gewand mit dem St.-Olaf-Orden um seinen Hals. Gekrönte O's und Schilde wechseln sich mit Kreuzen im Kragen ab. Der Orden ist nach dem Schutzpatron Norwegens benannt, der auf der Rückseite der Münze mit einem Reichsapfel und der Streitaxt dargestellt ist, mit der er den Norwegern das Christentum brachte. Olaf wurde 1030 in der Schlacht von Stiklestad getötet. Die Legende lautet OLAV DEN HELLIGE (zu dt. „Olav der Heilige“). (Burton Hobson: Historic gold coins oft the world, New York 1971, S. 145)

2 Kroner (Norwegen, 1917, Haakon VII., 800er Silber, 15 Gramm, 31 Millimeter). [Bildquelle: Teutoburger Münzauktion, Auction 128, Lot 791]

Die letzte Münze mit dem Porträt des Monarchen erschien lange nach dessen Tod. Es handelt sich um eine Gedenkausgabe auf den Sieg der Alliierten. Auf ihr sind die gestaffelten Porträts von Haakon VII. und seinem Nachfolger Olav V. abgebildet.

25 Kroner (25. Jahrestag des Sieges der Alliierten in Europa, Haakon VII., Olav V., 1970, 875er Silber, 29 Gramm, 39 Millimeter). [Bildquelle: MA-Shops, Kölner Münzkabinett]

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