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Heidelberger Münzhandlung

Heidelberger Münzhandlung: Die Ergebnisse der Mai-Auktion

Zwei Sammlungen konnte die Heidelberger Münzhandlung in ihrer Auktion 88 anbieten: Braunschweig und deutsches Kaiserreich. Auktionator und Einlieferer freuen sich über einen stabilen Markt und starke Ergebnisse. Hier finden Sie Erklärungen zu einigen Trends.


Wenn es um Schätzungen geht, gibt es in der Welt der Auktionshäuser zwei grundsätzlich unterschiedliche Einstellungen: Die einen sagen: Je tiefer der Startpreis, umso besser. Der Auktionator verkauft auf jeden Fall und verdient so seine Prozente; mehr Kunden bieten; und der Markt wird den Preis schon irgendwie machen. Die meisten Auktionshäuser verfolgen heute diese Politik.

Die Heidelberger Münzhandlung ist da anders: Herbert Grün ist stolz darauf, marktgerechte Schätzungen zu liefern. Denn so bewahrt er den Einlieferer davor, bei zögerlichem Interesse eine Münze unter Wert zu verkaufen. Und das Interesse der Einlieferer kommt bei der Heidelberger Münzhandlung eben immer an erster Stelle.


Erwarten Sie also keine spektakulären Preissprünge und Ergebnisse im sechsstelligen Bereich. Das Angebot der Heidelberger Münzhandlung fokussiert nicht primär den Investor, sondern den traditionellen Sammler, wobei einige Bereiche durchaus von ausländischen Märkten bestimmt werden. Hier finden Sie die Erklärungen zu den aktuellen Trends.


Nr. 54 – Braunschweig-Wolfenbüttel. Julius, 1568-1589. Taler 1589, Wolfenbüttel, auf seinen Tod. Sehr schön. Taxe: 400 Euro. Zuschlag: 725 Euro.


Spezialsammlung Braunschweig

Sammler wissen genau, wie viel sie für eine besondere Münze zahlen wollen. Zeigen wir das an einem konkreten Beispiel, einem attraktiven Taler auf den Tod des Braunschweiger Herzogs Julius mit einem kleinen Schrötlingsriss und sehr schön erhalten. Dieser Typ ist ein bisschen seltener, kommt aber immer wieder einmal vor, allerdings selten so klar ausgeprägt. Das war dem Bieter ein Gebot von 725 Euro wert.


Nr. 370 – Braunschweig-Lüneburg. Friedrich von Celle, 1636-1648. Löser zu 3 Taler, Clausthal, 1647. Sehr schön. Taxe: 4.500 Euro. Zuschlag: 6.100 Euro.


Oder dieser Löser zu 3 Talern, geprägt 1647 in Clausthal aus der Ausbeute der Harzer Gruben. Es handelt sich um einen relativ weit verbreiteten Typ. Dieses Stück hatte feine Kratzer, war sehr schön und besaß eine hübsche Patina. Deshalb stieg es weit über seine Schätzung von 4.500 Euro mit einem Zuschlag von 6.100 Euro.


Nr. 641 – Königreich Hannover. Georg IV., 1820-1830. 16 Gute Groschen 1822. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 300 Euro. Zuschlag: 600 Euro.


Nehmen wir zum Schluss eine Münze aus dem unteren Preisbereich, eine sehr seltene Kleinmünze. Die 16 Guten Groschen Georgs IV. aus dem Jahr 1822 waren von herausragender Qualität. Deshalb entschied sich ein Sammler, das Doppelte der Schätzung zu bieten: statt bei 300 Euro erfolgte der Zuschlag bei 600 Euro. Ein guter Kauf, auch wenn die Münze momentan die teuerste ist, die je von diesem Typ verkauft wurde. Aber es handelt sich auch um das besterhaltene Stück – und gute Qualität hat in den vergangenen Jahren nur zugelegt.


Nr. 1229 – Franz Joseph I. 100 Kronen 1908, Wien. Polierte Platte. Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 18.250 Euro.


Das neue Interesse für Österreich

Was es für einen Markt bedeuten kann, wenn ihn plötzlich die Investoren entdecken, illustrieren die Goldmünzen von Österreich-Ungarn, die unter Kaiser Franz Joseph geprägt wurden. Nun hat kein Herrscher länger regiert und mehr Münzen geprägt, als der alte Prochazka, wie ihn die Prager zu nennen pflegten. Von den 100 Kronen-Goldmünzen aus dem Jahr 1908 existieren gemäß Prägeunterlagen exakt 16.026 Stück. Nicht unbedingt wenig. Deshalb wurden diese Münzen in der Vergangenheit zu rund dem Doppelten bis Dreifachen ihres Goldwerts verkauft. Und dann kamen die Investoren. Amerikanische Auktionshäuser betitelten diesen schweren Münztyp als „The Lady in the Clouds“; immer öfter wurde er gegradet und mittlerweile erzielen die besterhaltenen Stücke Ergebnisse im mittleren fünfstelligen Bereich. Dadurch sind auch die Preise für ungegradete Stücke in die Höhe geschossen, zumindest wenn sie das Potential auf einen hohen Grade haben. Und deshalb endete das Bietergefecht für die beiden bei der Heidelberger Münzhandlung angebotenen „Wolken-Damen“ nicht bei ihrer Schätzung von 4.000 bzw. 5.000 Euro, sondern bei 10.750 resp. 18.250 Euro.


Nr. 1218 – Franz Joseph I. 8 Gulden 1891, Wien. Selten! Vorzüglich. Taxe: 400 Euro. Zuschlag: 1.150 Euro.


Nr. 1221 – Franz Joseph I. Dukat 1898, Wien. Randfehler und Kratzer. Vorzüglich. Taxe: 450 Euro. Zuschlag: 1.250 Euro.


Eine ähnliche Erscheinung können wir für einen 8 Gulden von 1891 und einen Dukaten von 1898 beobachten. Übrigens, während Randfehler traditionell auf dem europäischen Markt für Preisminderungen sorgen, werden diese beim amerikanischen Grading nicht so stark berücksichtigt und mindern den Preis deshalb nicht wesentlich.


Nr. 1185 – Franz II. (I). Taler 1815, Prag. NGC MS62. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 150 Euro. Zuschlag: 625 Euro.


Übrigens, dass der Preis des Talers von 1815 mit dem Porträt von Franz II. ebenfalls explodierte, hängt weniger mit Investoren zusammen, sondern eher mit der Münzstätte. Die Münze wurde in Prag geprägt, und der tschechische Sammlermarkt treibt derzeit alles, was auf tschechischem Boden geprägt wurde, in ungekannte Höhen. Und dabei ist es egal, ob es sich um Gold, Silber oder unedles Metall handelt! Ganz im Unterschied zu den Investoren, die Gold präferieren. So kann es auch nicht verwundern, dass das einzige Exemplar dieses Münztyps, das bisher für einen höheren Preis verkauft wurde, in einer tschechischen Auktion den Besitzer wechselte.


Nr. 1277 – Baden-Durlach. Karl Friedrich. 1/4 Dukat 1747. Leicht gewellt. Vorzüglich. Taxe: 800 Euro. Zuschlag: 1.250 Euro.


Nr. 1412 – Breslau. Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg. Dukat 1701, Neisse. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 12.000 Euro. Zuschlag: 12.000 Euro.



Nr. 1597 – Pfalz-Zweibrücken-Veldenz. Ludwig I., 1459-1489. Weißpfennig o. J., Veldenz. Gutes sehr schön. Taxe: 200 Euro. Zuschlag: 450 Euro.


Wenn es um Baden und die Pfalz geht

Im heute in Baden gelegenen Heidelberg befand sich Jahrhunderte lang die Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein. Muss man sich da wundern, dass Herbert Grün eine ganz besonders starke Kundschaft hat, wenn es sich um Münzen aus Baden und Pfalz handelt? Das spiegeln natürlich die Ergebnisse. Der kleine Vierteldukat aus Baden-Durlach von 1747 spielte das zweithöchste Ergebnis ein, das dieser Typ je brachte. Der seltene Breslauer Dukat von 1701 brachte mit 12.000 Euro ein stolzes Ergebnis. Und ein seltener Weißpfennig aus Pfalz-Zweibrücken-Veldenz erzielte mehr als das Doppelte seiner Schätzung von 200 Euro mit 450 Euro.


Nr. 2115 – Deutsches Kaiserreich. 1 Pfennig 1875 H. Stempelglanz. Taxe: 1.000 Euro. Zuschlag: 1.000 Euro.


Nr. 2181 – Deutsches Kaiserreich. 20 Pfennig 1873 E. Gutes sehr schön. Taxe: 450 Euro. Zuschlag: 650 Euro.


Deutsches Kaiserreich

Werfen wir einen Blick auf die Spezialität der Heidelberger Münzhandlung: Auf ausgesuchte und seltene Münzen des Deutschen Kaiserreichs und die deutschen Prägungen nach 1871. Da kann ein Pfennig aus dem Jahr 1875, geprägt in Darmstadt durchaus 1.000 Euro bringen und damit zum zweitteuersten je verkauften Stück dieses Jahrgangs und dieser Münzstätte werden. Der teuerste wurde mit 1.275 Euro vor neun Jahren ebenfalls bei der Heidelberger Münzhandlung verkauft.


„Bescheidene“ 625 Euro brachte das 20 Pfennig-Stück von 1873, geprägt in Dresden, was daran lag, dass es „nur“ gut sehr schön war. Aber damit kommt es immer noch unter die Top Ten, so dass nun vier der zehn teuersten 20 Pfennig 1873 E bei der Heidelberger Münzhandlung versteigert wurden.


Nr. 2279 – Deutsches Kaiserreich. 5 Pfennig 1896 G. Winziger Randfehler. Fast sehr schön. Taxe: 2.500 Euro. Zuschlag: 3.300 Euro.


Nr. 2385 – Deutsches Kaiserreich. 1/2 Mark 1908 F. Sehr schön. Taxe: 2.500 Euro. Zuschlag: 3.100 Euro.


Dass der deutsche Sammlermarkt von Sammlern und nicht von Investoren beherrscht wird, zeigen die starken Ergebnisse für diese beiden Münzen. Während die Preisunterschiede zwischen fast sehr schön und Stempelglanz bei amerikanischen Münzen exorbitant sind, bringen Kleinmünzenraritäten wie die 5 Pfennig 1896 G oder 1/2 Mark 1908 F in fast sehr schön bzw. sehr schön immerhin rund ein Drittel des Preises, den die Stücke in Polierter Platte erzielen. Und das bedeutet, dass in diesem Bereich noch Luft nach oben ist, vor allem bei den besterhaltenen Stücken. Wie schnell das gehen kann, hat uns gerade eben das Beispiel der Lady in den Wolken gezeigt.


Nr. 2457 – Deutsches Kaiserreich. Baden. Friedrich II. 5 Mark 1913. Polierte Platte. Taxe: 2.000 Euro. Zuschlag: 2.450 Euro.


Nr. 2499 – Deutsches Kaiserreich. Hamburg. 5 Mark 1901. Fast Stempelglanz. Taxe: 250 Euro. Zuschlag: 1.050 Euro.


Nr. 2602 – Deutsches Kaiserreich. Preußen. Wilhelm II. 3 Mark 1914. Schöne Patina. Polierte Platte. Taxe: 200 Euro. Zuschlag: 900 Euro.


Nr. 2848 – Deutsches Kaiserreich. Preußen. Friedrich III. 20 Mark 1888. NGC PF63 CAMEO. Polierte Platte. Taxe: 1.000 Euro. Zuschlag: 1.550 Euro.


Deshalb darf man allen Käufern gratulieren, die sich besterhaltene Münzen des deutschen Kaiserreichs gesichert haben, auch wenn sie dafür wesentlich mehr zahlen mussten, als die Taxe betrug.


Nr. 3050 – Weimarer Republik. 5 Reichsmark 1929. Polierte Platte. Taxe: 500 Euro. Zuschlag: 1.000 Euro.


Nr. 3224 – Danzig. 5 Gulden 1927. Der seltene Jahrgang! Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 650 Euro. Zuschlag: 2.050 Euro.


Nr. 3259 – DDR. 10 Mark 1985. 40. Jahrestag „Sieg über den Faschismus“. Materialprobe in Weißgold. In Originalverplombung. Nur 266 Exemplare geprägt. Äußerst selten. Polierte Platte. Taxe: 7.500 Euro. Zuschlag: 10.250 Euro


Weimar, Danzig, DDR

Übrigens, bei Weimar können wir dieses Phänomen schon im Anfangsstadium beobachten. Eigentlich häufige Stücke klettern in die Höhe, sobald die Erhaltung ungewöhnlich gut ist. Wir präsentieren Ihnen als Beispiel die Gedenkmünze „Verfassungstreue“ von 1929. Die deutschen Prägungen aus Danzig profitieren dagegen vom starken polnischen Markt. Enden wir damit, dass diejenigen, die zwischen den späten 1980er Jahren und September 11, 2001 Seltenheiten der modernen Münzprägung gekauft haben, ihr eingesetztes Geld zumindest zurückbekommen, jedenfalls wenn sie wirklich Seltenheiten gekauft haben. So bringen die Materialproben der DDR in Gold inzwischen regelmäßig einen niedrigen fünfstelligen Betrag – sie wurden aber auch nur in einer Auflage von 266 Stück hergestellt. Da die Schrötlinge je nach Charge einen unterschiedlich hohen Goldanteil aufweisen, kann man darüber hinaus zwischen Münzen in Rotgold, Gelbgold und Weißgold unterscheiden. Im offiziellen Zertifikat wird die Auflage mit nur 200 Stück angegeben. Und natürlich findet sich auch kein Hinweis auf die Goldlegierung.


Wenn Sie also darüber nachdenken, Ihre eigene Sammlung zu verkaufen, holen Sie unbedingt ein Angebot der Heidelberger Münzhandlung ein. Es könnte sich lohnen.

Bitte wenden Sie sich an

Heidelberger Münzhandlung Herbert Grün,

Gaisbergstr. 40, 69115 Heidelberg;

Tel: ++49 / 6221 / 65 2970;

Fax: ++49 / 6221 / 65 297-29;

E-mail: kontakt@hdmhg.de.

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