Nach dem Tode von Charles II. (1685) bestieg sein Bruder Jakob II. (engl. James II.) den Thron Englands. Da der neue König den Katholizismus, zu dem er 1672 übergetreten war, in England wiederherzustellen versuchte, geriet er zunehmend in Konflikt mit seinen „Untertanen“ – allen voran den anglikanischen Tories. Als 1687 bekannt wurde, dass Jokobs zweite, katholische Ehefrau schwanger war und der König ein zweites Toleranzedikt angeordnet hatte, eskalierte die angespannte Lage noch weiter. Weil man zudem befürchtete, dass die Religionspolitk Jakobs von einem katholischen Thronerben, dieser wurde am 10. Juni 1688 geboren, weitergeführt werde und ein ausreichend massiver englischer Widerstand gegen Jakob in England nicht mobilisiert werden könne, zumal die Zahl der katholischen Offiziere und Parlamentarier seit Jakobs Regierungsantritt deutlich erhöht worden war, sannen die Gegner Jakobs auf ausländische Hilfe. Hierfür wandten sie sich 1688 an Jakobs Schwiegersohn und Neffen Wilhelm III. von Oranien, der Statthalter in den Niederlanden und seit 1677 mit der protestantischen Tochter Jakobs aus erster Ehe, Maria, verheiratet war. Nachdem Wilhelm für seine geplante bewaffnete Intervention ein Einladungsschreiben seitens der Engländer verlangt hatte, das diese ihm im Juni 1688 auch lieferten, landete er am 5. November 1688 mit 15.000 bis 20.000 Soldaten in Torbay als „Erlöser“ Englands. Zwar führte Jakob II. sein Heer gegen die Truppen Wilhelms nach Salisbury, doch konnte er sich nicht zu einem Angriff durchringen, weshalb es auch nicht zu einer Entscheidungsschlacht kam. Stattdessen floh Jakob, nachdem immer mehr Offiziere die Seite gewechselt hatten und auch seine jüngste Tochter Anna zu Wilhelm übergelaufen war, völlig demoralisiert nach Frankreich, in der Hoffnung seinen Thron später mit Hilfe französischer Truppen wieder zu gewinnen. Im Februar 1689 erhob dann das neu einberufene Parlament Wilhelm III. von Oranien und Maria zu völlig gleichberechtigten Königen auf den englischen Thron. Dieser Prozess des Machtwechsels in England, der von Juni 1688 bis Februar 1689 dauerte, wird als sogenannte „Glorreiche Revolution“ (Glorious Revolution) bezeichnet. Revolutionär waren hierbei vor allem die politischen Veränderungen, die mit diesem Machtwechsel einhergingen. Es wurde nämlich nicht bloß ein katholischer durch zwei protestantische Monarchen ersetzt, sondern es wurden gleichzeitig die geltenden Rechte des Königs deutlich eingeschränkt und die Befugnisse des Parlaments im Gegenzug erweitert. So wurde beispielsweise das königliche Suspens- und Dispensrecht für ungeseztlich erklärt. Des weiteren konnte der König nicht mehr alleine über die Haltung eines stehenden Heeres in Friedenszeiten und die Erhebung von Steuern entscheiden, sondern brauchte dafür fortan die Zustimmung des Parlaments. Auch wurde mit der Bestimmung, dass alle künftigen Könige Englands Protestanten sein müssten, die althergebrachte Regel, wonach das Volk der Religion des Königs folgen müsse, komplett umgekehrt. Dies führte zum einen dazu, dass sich das Parlament in den 1690er-Jahren schließlich als Institution etablieren konnte und zum anderen langfristig dazu, dass das Königtum deutlich geschwächt wurde und sich Großbritannien mehr und mehr zu einer konstitutionellen Monarchie wandelte. Doch so „unblutig“ sich der besagte Machtwechsel bis 1689 auch vollzogen hatte, so kampflos endete er dann doch nicht. In Irland kam es 1690 nämlich zu erbitterten Schlachten zwischen dem Heer Wilhelms und den katholischen Truppen Jakobs II., in denen der ehemalige König vergeblich versuchte, Wilhelms Armee zu besiegen und sich der Krone Englands zu bemächtigen. Die gemeinsame Regierungszeit von Wilhelm und Maria (engl. William and Mary) dauerte allerdings nur von 1689-1694, da Maria bereits am 28. Dezember 1694 an den Folgen einer Pockenerkrankung starb.
Zu den motivgleichen Goldmünzen-Nominalen, die unter Wilhelm und Maria emittiert wurden, zählen ½ Guinea (ab 1689), 1 Guinea (ab 1689), 2 Guineas (ab 1691) und 5 Guineas (ab 1691). Die bereits 1663 unter Charles II. eingeführte Guinea bestand aus 22-karätigem Gold (916,67/1000) und hatte 8,47 g Rauh- und 7,77 g Feingewicht. Seit 1670 betrug das Rauhgewicht nur noch 8,387 g und das Feingewicht 7,688 g.
Ihren Namen erhielt sie von dem westafrikanischen Küstengebiet Guinea, aus dem ein Großteil des Goldes stammte, das zur Herstellung dieser Münzen benutzt wurde. „Geliefert wurde das Gold von der <Company of Royal Adventures of England trading into Africa>, kurz <African Company>.“ (Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z, Regenstauf 2005, S. 174)
Betrachten wir das nachfolgend abgebildete 5-Guinea-Stück, das imposanteste der vier Goldnominale, einmal im Detail, so erkennen wir vorderseitig die hintereiander gestaffelten Porträtbüsten von Wilhelm und Maria und rückseitig einen großen gekrönten Wappenschild, der in den Feldern 1 und 4, die Wappen Englands und Frankreichs, in Feld 2 das Wappen Schottlands und in Feld 3 das Wappen Irlands zeigt. In Zentrum findet sich zudem der aufgelegte nassauische Löwenschild als Wappen des Hauses Nassau-Oranien, aus dem Wilhelm stammte.
Die lateinische Münzlegende der Vorderseite lautet: GVLIELMVS · ET · MARIA · DEI · GRATIA (Wilhelm und Maria von Gottes Gnaden). Auf der Rückseite lesen wir: MAG · BR · FR · ET · HIB · REX · ET · REGINA · 16 – 92 · (König und Königin von Großbritannien, Frankreich und Irland 1692). Auf dem Münzrand findet sich zudem die Aufschrift: + · DECVS · ET · TVTAMEN · · ANNO · REGNI · QVARTO · + (Schmuck und Schutz. Im vierten Jahr der Regierung.) Die Worte DECVS ET TVTAMEN stammen übrigens aus der „Aenis“ des antiken römischen Autors Vergil und sollten der Bedeutung Schmuck und Schutz alle Ehre machen, zumal man diese „dekorative“ Randschrift eingeführt hatte, um ein Beschneiden der Münze wirksam zu verhindern. Erst durch die maschinelle Prägung „waren die technischen Voraussetzungen für Rändelung und Randschrift geschaffen worden, die das Beschneiden der Münze und damit die Minderung des Wertes wirksam ausschalteten.“ (Deutsche Bundesbank [Hrsg.]: Neuzeitliche Goldmünzen, München 1985, Tafel 42)
Sieht man sich den Abschnitt unter der Königsbüste auf der Münzvorderseite etwas genauer an, so stellt man fest, dass sich dort ein kleiner Elefant mit einer Burg auf dem Rücken befindet. Da dieses Bildelement aber nicht auf allen 5 Guineas vorkommt, ist es eindeutig ein Beizeichen und kein Bestandteil des Münzmotivs. Vergegenwärtigt man sich, dass dieses Beizeichen das Emblem der „African Company“ war, die das Gold aus Guinea nach England brachte, dann verweisen Münzen mit diesem Beizeichen, im Unterschied zu jenen ohne Beizeichnen, eindeutig auf die westafrikanische Herkunft ihres Goldes.
„Als Stempelschneider dieser unsignierten [und heute sehr seltenen] Münze werden die Brüder Jakob und Norbert aus der berühmten flämischen Münz- und Medailleurfamilie Roettiers angenommen, die an der Münze London in mehreren Generationen tätig war.“ (Deutsche Bundesbank [Hrsg.], ebenda)
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