Am 22. August 2024 übergab der Numismatiker Klaus Werner (Magdeburg) der Universitätsbibliothek (UB) Leipzig seine 1.000 Objekte umfassende Spezialsammlung von Medaillen aus der Produktion des VEB Walzwerk Hettstedt. Die Sammlung stellt einzigartiges Quellenmaterial zur DDR-Geschichte bereit und vermittelt in repräsentativer Breite, welche Anlässe des DDR-Lebens als denkwürdig für eine feierliche Dokumentation in Medaillenform angesehen wurden.
Klaus Werner (Mitte) bei der Übergabe seiner Medaillen an Bibliotheksdirektorin Dr. Anne Lipp und Dr. Christoph Mackert, Kustos der Münzsammlung. Foto: Richard Kunert, Universitätsbibliothek Leipzig.
Im VEB Walzwerk Hettstedt, einem der großen metallverarbeitenden Betriebe der DDR, wurden seit 1968 auch professionell Medaillen auf Ereignisse der DDR-Gesellschaft geprägt. Bis 1990 verließen Medaillen auf etwa 3.500 Anlässe das Werk. Aufträge dafür kamen von staatlichen Organen wie Ministerien, Nationaler Volksarmee, der SED oder der Freien Deutschen Jugend, aber zu einem beträchtlichen Teil auch von Städten und Gemeinden, von Betrieben und aus den Bereichen Sport und Kultur. Die Hettstedter Medaillenproduktion zeichnet damit ein facettenreiches Bild der DDR aus ihrer eigenen Perspektive.
„Die Sammlung Werner ergänzt in ihrer thematischen Geschlossenheit den umfangreichen Medaillenbestand der UB Leipzig um ein wichtiges Kapitel der Medaillengeschichte Ostdeutschlands in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“,
erklärt Dr. Anne Lipp, Direktorin der UB Leipzig.
Die Sammlung stellt einzigartiges Quellenmaterial zur DDR-Geschichte bereit und vermittelt in repräsentativer Breite, welche Anlässe des DDR-Lebens als denkwürdig für eine feierliche Dokumentation in Medaillenform angesehen wurden. Foto: Richard Kunert, Universitätsbibliothek Leipzig.
Klaus Werner, in den 1970er/80er Jahren als Maschinenbauingenieur selbst beruflich immer wieder im Walzwerk, hat in den vergangenen Jahrzehnten eine umfangreiche Sammlung an Hettstedter Medaillen zusammengetragen. Exakt 1.000 Stück umfasst seine Hettstedt-Sammlung, die inhaltlich die gesamte Spannbreite der von fünf Graveuren im Walzwerk angefertigten Medaillen umfasst. Neben den üblichen Stücken aus Kupfer-Nickel-Zink-Legierung und nickelplattierten Stahlrohlingen konnte Klaus Werner auch eine Reihe der seltenen Ausgaben in Kupfer in seine Sammlung aufnehmen, deren geschlossener Erhalt für die Zukunft nun gesichert ist: In der Münzsammlung der UB Leipzig steht sie ab sofort für Forschung und Citizen Science dauerhaft zur Verfügung.
Zum Tag der deutschen Einheit geprägt: ein Beispiel aus der Spezialsammlung von Medaillen aus der Produktion des VEB Walzwerk Hettstedt. Foto: Universitätsbibliothek Leipzig.
Caroline Bergter (Universitätsbibliothek Leipzig)
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