Die Hafenstadt Laodikeia am Meer wurde um 300 v. Chr. zusammen mit den Schwesterstädten Antiocheia, Apameia und Seleukeia von Seleukos I. Nikator als nordsyrische „Tetrapolis“ gegründet. Ihren Namen erhielt die Polis nach der Mutter des Seleukos, Laodike. Diese Stadt, die im Hellenismus Seehafen und wohl auch Flottenstützpunkt war, besaß einen eigenen Leuchtturm sowie „ein großes und fruchtbares Territorium am Westhang des syrischen Küstengebirges.“ (Der neue Pauly, Enzyklopädie der Antike, Bd. 6, Sp. 1131). Darüber hinaus beherbergte sie zahlreiche Tempel u. a. für die Götter Serapis, Isis und Artemis Brauronia. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die berühmte Kultstatue der aus Brauron in Attika stammenden Artemis, die die Perser während der Perserkriege nach Susa verschleppt hatten und die Seleukos dann im Zuge seiner Osteroberungen zurückholte und im Artemistempel in Laodikeia aufstellen ließ. Als Exportschlager Laodikeias galten lokale Weine, die sich vor allem im Ptolemaierreich (Ägypten) großer Beliebtheit erfreuten, die aber auch nach Indien exportiert wurden.
Allerdings war Laodikeia während der ersten beiden Jahrhunderte seiner Existenz Bestandteil des Seleukidenreichs bzw. Syriens und keineswegs autonom. Seine Autonomie erhielt es erst um 81/80 v. Chr. – von wem genau ist jedoch bis heute nicht gesichert. 64/63 v. Chr. nahm der römische General und Feldherr Pompeius Magnus Syrien ein und verwandelte es in eine römische Provinz, beließ Laodikeia am Meer aber seinen Autonomie-Status. Als Julius Caesar Laodikeia 47 v. Chr. mit einem Besuch beehrte, wurde die Stadt unter dem Namen Ioulieia (die Stadt des Julius) neu gegründet. Als Ioulieia nach Caesars Tod jedoch vom Caesarmörder C. Cassius Longinus eingenommen wurde, kehrte die Stadt zu ihrem alten Namen Laodikeia am Meer zurück. Nach der Eliminierung der Caesarmörder machte sie Marcus Antonius zur civitas libera und nahm die Polis den Namen Ioulieia wieder an (41/40 v. Chr.).
Zu den silbernen Handelsmünzen, die das autonome Laodikeia am Meer emittierte, zählt vor allem eine umfangreiche Tetradrachmenemission. Eine solche Tetradrachme, die im Münzfuß der phoinikischen Stadt Arados (um 15 g/Tetradrachmon) geprägt wurde, zeigt auf ihrer Vorderseite die nach rechts gewandte verschleierte Büste der Tyche mit Mauerkrone, Ohrschmuck und Halskette und auf ihrer Rückseite den nach links thronenden Zeus mit Nike auf der Rechten und Langzepter in der Linken. Die Legende dieser autonomen Tetradrachmen lautete bis 48/47 v. Chr. übersetzt „[Münze] der Laodikeier der heiligen und autonomen [Stadt]“.
Interessant ist, dass diese Münzen bis 49/48 v. Chr. nach der städtischen Lokalära datiert wurden und ab 48/47 v. Chr. nach der „caesarischen Ära“. Auch gab man den aradischen Münzfuß nach 46/45 v. Chr. auf und nahm stattdessen den Münzfuß der phoinikischen Stadt Tyros an (um 14 g/Tetradrachmon). Als die Stadt 47/46 v. Chr. „neu gegründet“ und von Laodikeia in Ioulieia umbenannt wurde, behielt man die Bildmotive zwar bei, änderte die Münzlegende aber in, übersetzt, „[Münze] der Iulier, die auch Laodikeier sind,“ ab. Während der kurzen Episode der Herrschaft der Caesarmörder lautete die Münzlegende übersetzt jedoch „[Münze] der Laodikeier am Meer“.
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