Am 7. Februar 2023 versteigert Künker die Sammlung Dr. Eberhard Werther mit Münzen und Medaillen aus Altdeutschland vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert sowie mit Münzen aus aller Welt. Der Schwerpunkt liegt auf Braunschweig.
Dr. Eberhard Werther (1913–1985) dürfte nur noch wenigen Sammlern und Münzhändlern vertraut sein. Fritz Rudolf Künker beschreibt ihn in seinem Vorwort zum Katalog der eLive Premium Auction 381 als einen etwas eigensinnigen und eher zurückgezogenen Münzhändler, der in Brünninghausen bei Dortmund seine Münzhandlung betrieb. Auch wenn Werther die aktive Teilnahme am Zweiten Weltkrieg erspart geblieben war, hatte er während seiner Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion irreversible gesundheitliche Schäden erlitten. Eigentlich hatte Eberhard Werther eine Karriere als Englisch-Lehrer ins Auge gefasst und zu diesem Zweck über „den Vertretungsgedanken im Rahmen des englischen Parlamentarismus“ promoviert. Doch der unverhoffte Ankauf einer umfassenden und bedeutenden Pommernsammlung ebnete ihm den Weg in den Münzhandel. Über seine hektographierten Lagerlisten die er den „Spiegelberger Münzverkehr“ nannte, vermarktete er die Sammlung und viele andere, die folgen sollten. Unter Kollegen war Dr. Eberhard Werther dafür bekannt, dass er nicht gerne an Händler verkaufte. Er wartete immer erst ab, ob sich nicht ein privater Sammler als Kunde fände.
Fast 40 Jahre nach seinem Tod haben sich nun seine Söhne entschieden, die Sammlung ihres Vaters wieder in den numismatischen Kreislauf einzuspeisen. Es handelt sich um eine typische Sammlung, wie sie in den 1960er und 1970er Jahren zusammengetragen wurde: Rarität und historische Bedeutung zählten in den Augen des Sammlers mehr als die Erhaltung. Auch wenn sich unter den Stücken durchaus solche mit attraktiven Erhaltungen finden, sind die meisten Stücke „sehr schön“ und „gut sehr schön“ erhalten, sodass sich dem engagierten Sammler die Möglichkeit bietet, seltene Stücke für überschaubare Summen zu kaufen.
Das inhaltliche Spektrum reicht von einer kleinen Sektion mit Weltmünzen (36 Stück) über einige Münzen der Habsburger (10 Stück) bis hin zu Münzen und Medaillen aus Altdeutschland (273 Stück). Der zeitliche Rahmen spannt sich vom Hochmittelalter bis zum beginnenden 20. Jahrhundert. Der Schwerpunkt der Auktion liegt auf Braunschweig, das mit fast 140 Stück knapp die Hälfe der Auktion stellt.
Los Nr. 1001: E. Fiala, Münzen und Medaillen der Welfischen Lande.
Set der Teile 1-11. Unterschiedliche Einbände.
Taxe: 1.000,- Euro
Zwei ganz besondere Lose seien an dieser Stelle hervorgehoben: Die Auktion eröffnet mit einem fast vollständigen Exemplar der Originaldrucke von E. Fialas Werk über die Münzen und Medaillen der Welfischen Lande, das der Autor im Auftrag des damaligen Chefs des Hauses Hannover, Ernst August, Herzog von Cumberland, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, verfasste. Es fehlt lediglich der äußerst seltene 12. Band, der 1919 in nur wenigen Exemplaren gedruckt wurde. Einige Bände tragen eine Autorenwidmung.
Los Nr. 1276: Rügen. Jaromar I., 1168–1218. Brakteat. Äußerst selten. Gutes sehr schön.
Taxe: 1000,- Euro
Los Nr. 1277: Rügen. Jaromar II., 1249–1260. Brakteat. Äußerst selten. Gutes sehr schön.
Taxe: 750,- Euro
Erwähnt seien auch zwei äußerst seltene Brakteaten von der Insel Rügen, der größten und bevölkerungsreichsten Insel Deutschlands, gegenüber Stralsund. 1168 eroberte der dänische König Waldemar I. die Insel und zwang die slawischen Ranen, sich taufen zu lassen. Der Ranenfürst Jaromar I. wurde dänischer Vasall. Er ließ auf Rügen einen sehr seltenen Brakteaten prägen, das zweite Stück stammt von seinem Enkel Jaromar II.
Selbstverständlich sind das nicht die einzigen interessanten Münzen. Wir präsentieren Ihnen eine kleine Auswahl von attraktiven Stücken.
Los Nr. 1028: Bolivien. Silbermedaille 1825 auf Simón Bolívar, gewidmet von der Stadt Potosí. Herrliche Patina. Fast Stempelglanz.
Taxe: 1000,- Euro
Los Nr. 1036: USA. 10 Dollars 1926, Philadelphia. Vorzüglich.
Taxe: 750,- Euro
Los Nr. 1041: Habsburgische Erblande. Erzherzog Ferdinand Karl, 1632–1662.
Doppelter Reichstaler o. J. (1654), Hall. Fast vorzüglich.
Taxe: 1000,- Euro
Los Nr. 1058: Preußen. Friedrich II., 1740–1786.
Doppelter Friedrichs d’or 1765 A. Sehr selten. Sehr schön.
Taxe: 3000,- Euro
Los Nr. 1147: Braunschweig-Lüneburg. Friedrich, 1636–1648.
Reichstaler o. J. (1643/48), Zellerfeld. Sehr selten. Fast vorzüglich.
Taxe: 500,- Euro
Los Nr. 1163: Braunschweig-Lüneburg. Friedrich, 1636–1648.
Reichstaler 1643 auf den Tod seiner Schwester Margarethe. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich.
Taxe: 1000,- Euro
Los Nr. 1195: Braunschweig-Hannover. Georg V., 1851–1866. 10 Taler 1854. Vorzüglich.
Taxe: 1500,- Euro
Los Nr. 1217: Bremen. Reichstaler 1723. Gutes vorzüglich.
Taxe: 1.000,- Euro
Los Nr. 1226: Frankfurt. Doppeldukat 1658 auf die Krönung Leopolds I.
zum römischen König in Frankfurt. Sehr selten. Fast vorzüglich.
Taxe: 3000,- Euro
Los Nr. 1240: Hersfeld / Abtei. Siegfried, 1180–1200. Brakteat, Hersfeld.
Exemplar der Slg. Bonhoff (1977), Nr. 1388. Selten. Kleiner Randausbruch. Fast vorzüglich.
Taxe: 500,- Euro
Los Nr. 1247: Jever. Friederike Auguste Sophie von Anhalt-Zerbst, 1793–1807.
Reichstaler preuß. 1798, Silberhütte. Nur 1000 Exemplare geprägt. Selten.
Sehr schön bis vorzüglich.
Taxe: 500,- Euro
Los Nr. 1271: Pommern. Bogislaw XIV., 1625–1637. Dukat o. J., Stettin. Sehr selten. Sehr schön.
Taxe: 1500,- Euro
Los Nr. 1285: Sachsen. Johann Friedrich der Großmütige und Heinrich, 1539–1541.
Taler 1540, Annaberg. Selten in dieser Erhaltung. Vorzüglich.
Taxe: 1000,- Euro
Für Katalogbestellungen kontaktieren Sie:
Künker
Nobbenburger Straße 4 a
49076 Osnabrück
Tel: 0541 / 962020
Fax: 0541 / 9620222
oder über E-Mail: service@kuenker.de.
Außerdem können Sie die Auktionskataloge online auf www.kuenker.de studieren.
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