Der antike Staat Qi lag auf dem zentralen und nördlichen Gebiet der heutigen Provinz Shandong und im südlichen Randbereich der heutigen Provinz Hebei in China. Die weite Ebene der Yangze-Mündung war und ist ein sehr fruchtbares Gebiet, wo Ackerbau und Viehzucht gedeihen konnten. Die Lage am Meer ermöglichte außerdem die Herstellung von Salz als wichtiges Handelsgut. Diese zwei Punkte ermöglichten eine gute eigenständige Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und mit dem Salzhandel bot sich eine Möglichkeit, Wohlstand zu etablieren. So ist es nicht verwunderlich, dass die Hauptstadt Linzi eine der größten Metropolen der gesamten Region war.
Die Geschichte des Staates Qi beginnt mit der Besiedlung durch die Ostexpansion der frühen Zhou-Dynastie. Dieser Kriegszug geht einher mit dem ersten Auflehnen der Zhou gegenüber der Shang-Dynastie im 12./11. Jahrhundert v.u.Z. Die von Tai Gong Wang gegründete Kolonie Qi, war eine der wichtigsten des Königshauses der Zhou, da von dort aus der östliche Teil des Reiches gesichert wurde. In den folgenden, wechselhaften Jahrhunderten entwickelte sich die Kolonie zu einer ernstzunehmenden Macht in der Region. Schließlich erfolgte im 4. Jahrhundert v.u.Z. die Begründung des eigenständigen Herzogtums Qi. Die politische und wirtschaftliche Bedeutung stieg immer weiter an. Durch die Salzproduktion an der Küste, den reichen Fischgründen und einer florierenden Textilherstellung konnte Wohlstand angehäuft werden und es war möglich bei militärischen Interventionen des Königs umfassende Kontingente zu stellen. Das Reich Qi erreichte durch die zunehmende Schwäche der Zhou-Dynastie immer mehr Eigenständigkeit und Stärke – dennoch wurde dieser letzte unabhängige Staat auf dem Gebiet des damaligen Chinas der Zhou-Dynastie durch die Qin-Dynastie um 221 v.u.Z. besiegt. Mit der Eroberung dieses Staates konnten sich Qin Shi Huang, als erster Kaiser eines vereinten Chinas etablieren.
Im Staat Qi entwickelte sich zunächst ein eigenständiges Münzwesen in Form von Messergeld. Der Zeitpunkt der ersten Entstehung dieses Messergelds ist umstritten und schwankt zwischen dem 11. und 4. Jahrhundert v.u.Z. Im Rahmen des gesamten Kontextes der chinesischen Münzentwicklung kann man den Zeitraum wahrscheinlich auf das 6. bis 4. Jahrhundert v.u.Z. eingrenzen. Im Unterschied zu anderen Messermünzen sind die in Qi hergestellten Stücke größer und schwerer als ihre verwandten Stücke aus anderen Gebieten Chinas. Meiner Meinung nach kann man auch von einer höheren Kunstfertigkeit der Handwerker sprechen, da die in Guss eingebrachten Schriftzeichen und Symbole meist deutlicher und filigraner ausgearbeitet sind. Die Messermünzen scheinen auch innerhalb der verschiedenen Münzformen des antiken Chinas eine Sonderrolle gespielt zu haben, da sie fast ausnahmslos auf dem damaligen Staatsgebiet Qi in Funden nachweisbar sind.
Soweit bisher bekannt, gliedern sich die Messermünzen in sechs Grundtypen mit wiederum verschiedenen Schriftzeichen auf der Rückseite. Wesentliches Element der Vorderseiten-Inschrift auf den verschiedenen Messertypen ist die Bezeichnung „Qi Fa hua“ was als offizielles/gesetzliches Geld des Staates Qi gedeutet werden kann. Die Rückseite zeigt weiterhin drei Streifen, die als Wertangabe interpretiert werden. Je nach Deutung wird der Wert mit 3 oder 30 Hua beschrieben.
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