Iuba II. war der um 50 v. Chr. geborene Sohn des Königs von Numidien, Iuba I. (50/49-46 v. Chr.). Nachdem Iuba I. von Caesar bei Thapsos (46 v. Chr.) besiegt worden war, floh er ohne Heer und starb bald darauf im Zweikampf mit dem Pompeianer M. Petreius in der Nähe von Zama. Numidien wurde von Caesar anschließend zur Provinz Africa Nova erklärt und der vierjährige Iuba II. in Caesars Triumphzug gezeigt (46 v. Chr.). Danach wurde Iuba II. in Octavians Umgebung hellenistisch-römisch erzogen und durch Octavian schließlich auch römischer Bürger. Nachdem sich Iuba 32 v. Chr. auch im Krieg an Octavians Seite bewährt hatte, setzte ihn Octavian [seit 27 v. Chr. Augustus] als Klientelkönig von Mauretanien ein und wies ihm auch Teile Gaetuliens zu (25 v. Chr.). Im Jahre 20 v. Chr. wurde Iuba II. mit Kleopatra Selene verheiratet. Iuba, der auch Schriftsteller war, verstarb wohl 23 n. Chr.
Kleopatra Selene war die Tochter von Kleopatra VII. und Marcus Antonius. Sie wurde um 40 v. Chr. mit ihrem Zwillingsbruder Alexander Helios geboren. Als sie 6 Jahre alt war, erhielt sie von Antonius Kyrene und ihr Zwillingsbruder wurde mit der medischen Königstochter Iotape verlobt und zum König von Armenien, Medien und Teilen Parthiens erklärt. Nachdem Octavian seine Gegner Antonius und Kleopatra 31. v. Chr. bei Actium besiegt und anschließend Ägypten erobert hatte, und Antonius und Kleopatra Selbstmord verübt hatten (30 v. Chr.), stellte er die Zwillinge zunächst unter strenge Bewachung ehe er sie 29 v. Chr. in seinem Triumphzug mitführte. In Rom ließ er sie dann aber zusammen mit anderen Kindern des Antonius im Hause der Octavia erziehen. Im Alter von 20 wurde Kleopatra, wie oben bereits erwähnt, mit Iuba II. vermählt. Dieser Ehe entsprang ein gemeinsamer Sohn namens Ptolemaios. Die Existenz einer Tochter Drusilla ist jedoch unsicher. Den Quellen nach soll Kleopatra Selene lang gelebt haben, ihr Todesjahr ist jedoch nicht bekannt.
Zu den Münzen, die Iuba II. und Kleopatra Selene in Caesarea, dem ehemaligen Iol, emittierten, gehören eine Reihe diverser silberner Denare, die vorderseitig zwar immer das mit einem Diadem geschmückte Haupt König Iubas zeigen und die Umschrift REX IVBA (König Iuba) nennen, rückseitig allerdings verschiedene Motive tragen. So sehen wir beispielsweise auf einer Rückseite eine mit Ähren geschmückte Isiskrone nebst einem Sistrum (Rassel) und lesen BASILISSA / KLEOPATRA (Königin Kleopatra) in Griechisch. (siehe Abb. 1)
Eine andere Rückseite zeigt ein nach links gehendes Nilkrokodil, darüber der Name KLEOPATRA und darunter die Titulatur BASILISSA. (siehe Abb. 2)
Auf einer dritten Rückseite erscheint die ährengeschmückte Isiskrone über Mondsichel und die Legende BASILISSA / KLEOPATRA (siehe Abb. 3)
Eine vierte anepigrafische (schriftlose) Rückseite zeigt ein Füllhorn mit umwundenem Diadem vor Zepter im Hintergrund. (siehe Abb. 4)
Auf einer fünften Rückseite hingegen sehen wir das nach links gewandte diademierte Porträt Kleopatra Selenes und lesen die Umschrift KLEOPATRA – BASI. (siehe Abb. 5)
Doch auch wenn die Rückseiten aus Abb. 1-4 den Eindruck erwecken, als hätten sie motivmäßig nichts mit Kleopatra Selene zu tun, so täuscht das. Denn zum einen identifizierte sich Kleopatra mit Isis, so dass die Isiskrone durchaus Bezug auf sie nimmt, zum anderen ist das Sistrum ein bedeutendes ägyptisches Musikinstrument, das der Königin sicherlich vertraut war, zum dritten steht die Mondsichel symbolisch für die Mondgöttin Selene und verweist somit auf ihren Beinamen, zum vierten symbolisiert das Nilkrokodil Ägypten, die Heimat der Kleopatra und zum fünften verweisen das mit einem Diadem umwundene Füllhorn und das dahinter befindliche Zepter ebenfalls auf die ptolemaiische Kleopatra.
Einen Denar gibt es allerdings, der vorderseitig und rückseitig Porträts zeigt, die sich nur sehr wenig voneinander unterscheiden. Mit anderen Worten, König Iuba und Königin Kleopatra ähneln sich auf dieser Münze sogar etwas. Zum anderen ist das Porträt Iubas hier von einer langen Legende umschlossen. (siehe Abb. 6)
Da die Legende zudem auf REX·IVBA·REGIS·IVBAI·F·R·A·VI (König Iuba, Sohn des Königs Iuba, im 6. Regierungsjahr) lautet, also datiert ist, wird klar, dass es sich hierbei um die erste Denaremission des Königspaars handelt, zumal das 6. Regierungsjahr das Jahr 20/19 v. Chr. darstellt. Das Interessanteste an all diesen Denaren ist allerdings die Dualität ihrer Legenden. Während die Vorderseiten nämlich mit ihrer lateinischen Umschrift an die Münzprägung der Römer anknüpfen, verharren die Rückseiten mit ihrer griechischen Auf- bzw. Umschrift noch ganz in der Welt der griechisch-sprachigen Ptolemaier.
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