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Jakob Riede

Die antiken Münzen von Phleious - Weinland und Nabel der Peloponnes



Burkhard Traeger:


Die antiken Münzen von Phleious. Weinland und Nabel der Peloponnes.

Bremer Numismatische Gesellschaft, Bremen 2024 (= Bremer Beiträge zur Münz- und Geldgeschichte, Bd. 13)


68 Seiten durchgängig bebildert

21,5 x 30,3 cm

Hardcover

ISBN 978-3-00-077470-6

25,- Euro




Burkhard Traeger, den Antikenfreunden als Kenner griechischer Münzen bekannt, die er in zahlreichen Monografien und Aufsätzen, auch in dieser Zeitschrift, immer wieder vorbildlich aufbereitet präsentiert (man denke nur an die verschiedenen Arbeiten zu der antiken Münzprägung auf Kreta), kann mit einer neuen Arbeit vorgestellt werden. Die neue Arbeit behandelt die Münzgeschichte der griechischen Stadt Phleious von den Anfängen bis zur römischen Kaiserzeit. 132 Münzen kann Traeger für diese Stadt katalogisieren.


Phleious gehört zu den eher unbekannten Poleis, sie war einer der kleinsten Stadtstaaten auf der Peloponnes, aber mit einer durchaus bedeutenden strategischen Lage. Wie er das immer tut, beschreibt Traeger die geografische Lage, archäologische Zeugnisse und Geschichte inklusive Mythen der Stadt. Insbesondere in der klassischen Epoche war die Stadt an zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt, wovon Herodot, Thukydides und Xenophon berichten. Klein, aber fein ist das Kapitel „Kulte und Wein". Wein war ein geschätztes Wirtschaftsgut der Stadt, weshalb Dionysos ein Hauptkult der Stadt gewidmet war, der weitere Kulte nach sich zog, so u.a. der Hebe und der Demeter.


Die Münzprägung in Phleious setzte gegen Ende des 6. Jahrhunderts ein, womit die Stadt zu den ersten Prägestätten auf der Peloponnes gehörte. Nach längerer Unterbrechung wurde die Münzprägung wieder 430 v. Chr. aufgenommen, nun nach aiginetischem Münzfuß und mit Drachmen als höchstem Nominal. Das charakteristische Münzbild ist ein Stier mit gesenktem Kopf oder eine Stierprotome, wohl für den durch die Stadt fließenden Fluss Asopos und den gleichnamigen Flussgott; auf den Rückseiten findet sich zumeist ein Ф (Phi). Neben Drachmen wurden auch kleinere Nominale geprägt, Hemidrachmen, Trihemiobole, Obole, Tritetartemoria, Hemiobole und Tetartemoria. Traeger stellt erstmals alle bekannten Varianten vor. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurden anstelle der kleinsten Silbernominale Bronzemünzen geprägt, von denen Traeger etliche neu vorstellen kann. Die Prägetätigkeit endete im 2. Jahrhundert v. Chr. und wurde erst in severischer Zeit für Provinzialbronzen wieder aufgenommen.


Die Münzen im Katalog sind chronologisch geordnet und mit den üblichen Angaben versehen (Legende, Datierung, Gewicht und Durchmesser, dazu relevante Literaturnachweise). Traegers neuestes Werk eignet sich (wie seine früheren) als Zitierwerk und kann trotz der manchmal zu dunklen Abbildungen empfohlen werden. Der Bremer Numismatischen Gesellschaft ist zu ihrem rührigen Mitglied zu gratulieren, der Gesellschaft selbst gebührt Dank, dass sie wieder ihre Schriftenreihe für eine wichtige Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat.


Jakob Riede


Diese Rezension erschien in der MünzenRevue, Ausgabe 09/24.

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