Martin Heinz:
Die Abtei Reichenau und ihre Münzprägung im Hochmittelalter. Ein Beitrag zum Konstanzer Pfennig des Mittelalters
64 Seiten, farbig bebildert,
Festeinband, 21 x 29,7 cm,
Stuttgart 2022.
Preis: 45,– Euro.
ISBN: 978-3-00-072923-2
Der Verfasser ist ausgesprochener Experte für die Konstanzer Pfennige des Mittelalters. Das hatte er schon eindrucksvoll 2019 in seiner Bearbeitung des Münzfunds von 1180 belegt. Der thematische Zusammenhang beider Publikationen wird auch rein äußerlich durch die identische Einbandgestaltung unterstützt.
Die Münzbilder der hochmittelalterlichen Dünnpfennige der Abtei Reichenau erschließen sich dem Betrachter nur bei intensiver Untersuchung. Das hat der Verfasser vorbildlich gelöst, wobei Skizzen der Münzbilder das Verständnis sehr unterstützen. Er weist nach, dass die Münzprägung der Abtei Reichenau auf der Basis von Urkunden, Qualität der Münzen und Stempelkopplungen in die nach 1150 folgenden Jahre gelegt werden kann. Die Exemplare mit den Münzbildern Abt und Hand können sicher der Abtei Reichenau zugewiesen werden, wobei eine Zuordnung an eine bestimmte Münzstätte nicht möglich ist. Der Autor führt aus, dass die Stempelanalyse dieser Dünnpfennige möglicherweise weitere Informationen über die bisher nicht eindeutig bestimmten Münzen des Funds von Steckborn liefern könnte. Das wird unter der Überschrift „Neubewertung des Fundes von Steckborn“ zusammengefasst. In der Zusammenfassung schreibt der Autor dann abschließend: „Die jetzt nachgewiesene Prägung der Abtei Reichenau erklärt sehr plausibel einen weiteren Teil des Fundes von Steckborn.“
Der Autor legt dar, dass eine Datierung der Reichenauer Prägungen um 1170 auf der Basis der Ähnlichkeit des Abtbildnisses mit hochmittelalterlichen Münzen des Bistums Augsburg möglich ist. Der Autor stellt Überlegungen an, dass möglicherweise das Kreuz auf der Münzrückseite einiger Stücke ein Kriterium der Zuordnung zu Reichenau ist, ähnlich wie die Kirche auf Konstanzer Prägungen oder das Lamm auf den Münzen der Abtei St. Gallen.
Als Resümee kann man festhalten, dass diese Publikation ein wichtiger Baustein zur hochmittelalterlichen Münzgeschichte des Bodensee-Raums ist.
Das Werk kann über die Münzhandlung Sonntag bezogen werden:
Charlottenstraße 4, 70182 Stuttgart
Tel.: 0711/24847369
E-Mail: info@ams-stuttgart.de
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