Nach einer langen Zeit des Aufschwungs bekam Spanien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwere Probleme: „Krisensymptome hatten sich schon zu Beginn der 1860er Jahre bemerkbar gemacht, seit der Sezessionskrieg in den USA zu Lieferschwierigkeiten von Rohbaumwolle geführt hatte. Seit 1866 gingen dann die Börsenkurse […] zurück, die Hälfte aller Kreditgesellschaften […] musste schließen, die katalanische Baumwollindustrie geriet in eine Krise, wegen zunehmender Exportprobleme nahm das staatliche Zahlungsbilanzdefizit zu, erneute Produktionsprobleme auf dem Land führten 1867/68 zu einer Subsistenzkrise – zwischen 1865 und 1868 verdoppelte sich der Getreidepreis, Brot wurde um 50 % teurer –, der Eisenbahnboom war zu Ende, die ökonomische Aufschwungphase (1839-1866) mündete in eine Rezession, die gesamtwirtschaftliche Tätigkeit schrumpfte.“ (Walter Bernecker / Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens, Stuttgart 1993, S. 231f.). Wie immer in solchen Fällen wurde ein Schuldiger gesucht. Aufgrund ihrer absolutistischen Neigungen bot sich die seit 1833 regierende Königin Isabella II. als alleinig Schuldige geradezu an. Im Herbst 1868 erhoben sich Heer und Flotte. Königin Isabella II. verließ das Land.
Im selben Jahr kam es unter anderem zu einer von langer Hand vorbereiteten Währungsreform. Sie war dringend erforderlich. Bis 1868 hatte es sieben Münzsysteme mit 97 Münztypen gegeben. Die Regierung entschied im Gefolge der Pariser Münzkonferenz von 1867, ein System mit einem festen Wechselverhältnis zwischen Gold und Silber wie in der Lateinischen Münzunion (LMU) einzuführen. Zur offiziell gültigen Währungseinheit wurde die dezimal geteilte Peseta: „Die in Katalonien bereits seit dem 18. Jahrhundert umlaufende Münze bot sich deshalb an, weil sie wertmäßig genau einem Franc entsprach. Zuständig für die Herstellung der Münzen war ab 1869 nur noch die Casa de la Moneda in Madrid. Eine Ausnahme galt für die in Barcelona hergestellten Kupfermünzen. Die Prägestätte in Segovia und Sevilla wurden geschlossen. Die neue Münzserie mit den normierten LMU-Werten in Gold, Silber und Bronze entwarf Luis Marchionni, Chefgraveur der Staatlichen Münze in Madrid. Das Motiv der Vorderseite entlehnte er römischen Münzen aus der Zeit von Kaiser Hadrian – eine personifizierte Hispania auf einer Pyrenäen-Silhouette mit Gibraltar zu Füßen. Auf den Goldmünzen steht die Figur, auf den Münzen in Silber liegt sie. Die Ausgaben in Kupfer zeigen sie sitzend.“ (Dietmar Kreutzer: Weltmacht am Ende – Spaniens Währungsturbulenzen im 19. Jahrhundert, In: MünzenRevue, Heft 3/2015, S. 49).
General Francisco Serrano Domínguez war mangels eines Staatsoberhauptes zum Regenten bestimmt worden. Regierungschef wurde General Juan Prim y Prats. Die Provisorische Regierung setzte für Januar 1869 eine Neuwahl der Cortes an. Die monarchisch-demokratischen Kräfte konnten sich mit 236 Sitzen gegen die Republikaner durchsetzen, die auf 85 Sitze kamen: „Man ging auf die Suche nach einem Monarchen in Europa, lieferte damit beiläufig den Anlass oder den Vorwand zum Deutsch-Französischen Krieg 1870 und fand schließlich einen Kandidaten in Amadeus von Savoyen. Am Tag, an dem der neue König in Cartagena landete, wurde Prim, der die Verhandlungen über seine Wahl geführt hatte, ermordet. Durch den Wegfall dieser magnetischen Persönlichkeit entstanden politische Wirrnisse, die der König, selbst wenn er der Sprache mächtig gewesen wäre, nicht hätte meistern können, und die durch seine Unkenntnis des Spanischen ein Hexensabbat wurden. Der Gentleman-König, wie ihn die Spanier nannten, die zu unglückliche Erfahrungen gemacht hatten, als dass sie eine solche Doppelrolle nicht hätten herausstreichen sollen, dankte 1872 ab.“ (Salvador de Madariaga: Spanien, Stuttgart 1979, S. 57). Infolge des Regierungswechsels und der Währungsreform wurden neue Münzen in großer Stückzahl gefertigt. Allein von den 1871 geprägten Stücken zu 5 Pesetas erschienen über 24 Millionen Exemplare. Die Münze ist daher heute auch in vorzüglicher Erhaltung zu einem Preis zu bekommen, der verhältnismäßig nahe am Metallwert liegt.
Nach dem Thronverzicht von Amadeus I. stimmten die Cortes für einen Übergang zur Republik. In den zehn Monaten ihres Bestehens überwarfen sich die republikanischen Kräfte jedoch derart, dass der Ruf nach einer Symbolfigur laut wurde, die für die Einheit des Landes stand. Im Norden des Landes tobte währenddessen der Karlistenkrieg, mit dem sich ein Thronfolger aus einer Seitenlinie der Bourbonen in Szene zu setzen gedachte. So wurde die Entscheidung über die künftige Regierungsform durch den General Arsenio Martínez-Campos gefällt: „Martínez-Campos, der mit der Unterstützung der Division Dabán rechnete, konnte seine Ungeduld nicht länger zügeln. Er zog von Madrid nach Sagunt, vereinigte sich dort mit den Truppen Luis Dabáns und schlug nun den Weg nach Valencia ein. Nachdem er zwei Kilometer weit marschiert war, gebot er Halt und ließ die Soldaten in einem Rechteck antreten. Nach einer kurzen Ansprache rief Martínez-Campos jetzt Alfons XII. zum König von Spanien aus.“ (Antonio Ballesteros: Geschichte Spaniens, München 1943, S. 526). Der 17-jährige Alfons war der Sohn der gestürzten Königin Isabella II. Auf diese Weise erschienen innerhalb kürzester Frist schon wieder Münzen mit einem anderen Staatsoberhaupt.
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