Costa Rica liegt im südlichen Zentralamerika zwischen Nicaragua und Panama. Entdeckt wurde es 1502 von Christoph Kolumbus während seiner letzten Reise. Von 1522 bis 1821 war es eine spanische Kolonie. Nach der Unabhängigkeitsproklamation Zentralamerikas (1821) wurde Costa Rica am 10. Januar 1822 an das mexikanische Kaiserreich angeschlossen. Nachdem Kaiser Augustin Iturbide 1823 zur Abdankung gezwungen worden war, organisierte sich Costa Rica am 10. Mai 1823 als eigener Staat und nannte sich „Costa Rica Libre“. Am 4. März 1824 trat Costa Rica dann den Vereinigten Provinzen von Zentralamerika bei. Als diese sich zur Republik von Zentralamerika (Republica del Centro de America) umbildeten, blieb das Land unter der Bezeichnung „Estado Libre de Costa Rica“ weiterhin Mitglied. Erst als die Republik von Zentralamerika in den ausgehenden 1830er-Jahren vermehrt Auflösungserscheinungen zeigte, verließ Costa Rica die Föderation im April 1840. Die Republik Costa Rica wurde aber erst 1848 ausgerufen.
Da in Costa Rica zwischen 1841 und 1857 akuter Münzmangel der verschiedensten Wertstufen herrschte, wurden fremde Münzsorten mit diversen Gegenstempeln versehen und anschließend in den Umlauf gebracht. Zu den Gegenstempeln, mit denen man von 1841 bis 1849 die Münzen von Bolivien, Mexiko, Guatemala, Peru, Spanien und den USA versah, gehörten ein sechsstrahliger Stern (in zwei Varianten), ein Vulkanemblem mit fünf gestaffelten Vulkankegeln vor aufgehender Sonne und der Kapokbaum. Zu den fremden Sorten, die hierbei zum Einsatz kamen, zählten ½ Real, 1 Real, 2, 4 und 8 Reales (allesamt Silbermünzen) sowie 2- und 4-Escudos-Goldmünzen der Republik von Zentralamerika. Die 50-Cent-Münzen der USA wiederum kursierten als 4 Reales.
Von 1849-1857 wurden vor allem Silbermünzen der Republik von Zentralamerika und Großbritanniens gegenstempelt und so als gesetzliche Zahlungsmittel aktiviert. Der Gegenstempel, den man in diesem Zeitraum benutzte, war ein nach links schreitender Löwe, um den sich die Umschrift HABILITADA POR EL GOBIERNO fand (= aktiviert [zum Zahlungsmittel erklärt] durch die Regierung). Zu den verwendeten Münzen der Republik von Zentralamerika gehörten ½, 1 und 2 Reales. Diese zeigen vorderseitig fünf gestaffelte Vulkankegel vor aufgehender Sonne und rückseitig einen Kapokbaum, der vom Nominalwert flankiert wird.
Interessanterweise wurden aber nicht nur Silbermünzen der Republik von Zentralamerika mit dem nach links gewandten Löwen gegengestempelt, sondern auch einige halbe und ganze Escudos in Gold.
Bei den britischen Münzen, die man in Costa Rica gegenstempelte und somit zum costa-ricanischen Zahlungsmittel machte, handelt es sich um silberne Six Pence und silberne 1-Shilling-Stücke. Die Six Pence liefen als 1 Real und die 1-Shilling-Münzen als 2 Reales um.
Hierbei griff man auf die Six Pence von George III., George IV., William IV. und Victoria ebenso zurück wie auf die 1-Shilling-Münzen der Könige George III., William IV. und Victoria. In den Jahren 1850, 1853 und 1855 emittierte die Republik Costa Rica zudem eigene Silbermünzen in den Nominalen 1/16, 1/8 und 1/4 Peso. Im Jahre 1864 nahm die Republik dann die Dezimalwährung auf der Grundlage 100 Centavos = 1 Peso an und verausgabte ab 1865 ¼ und 1 Centavo (Kupfernickel), 5, 10, 25 und 50 Centavos (750er Silber) sowie 1, 2, 5 und 10 Pesos (875er Gold).
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