Carl Friedrich Zschucke: Neuigkeiten zur Geschichte der Soldatenkaiser und Kolonialprägungen von Moesia Superior und Dacia, Regenstauf 2022, 232 Seiten, farbig bebildert, Format: 17 x 24 cm, Festeinband, ISBN 978-3-86646-219-9, Preis: 34,90 Euro.
Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Arzt und Sammler Carl Friedrich Zschucke mit kaiserzeitlichen römischen Münzen, wobei sein Augenmerk immer wieder auf der Zeit ab dem 3. Jahrhundert liegt (Soldatenkaiserzeit, Tetrarchie, konstantinische Zeit) und auch auf der Aufarbeitung der Prägetätigkeit von Münzstätten. Eineganze Reihe von Veröffentlichungen zu den römischen Münzstätten Trier und Köln sind so zum Beispiel entstanden. Nun legt Zschucke ein umfassendes Buch über die Münzen aus Viminacium (auf dem Balkan, im östlichen Serbien) vor, über das wir heute neben den Ausgrabungen insbesondere über die Münzen Kenntnisse haben. Viminacium war die erste Reichsmünzstätte im Westen des römischen Reiches, nachdem 150 Jahre lang das römische Geld im lateinisch sprechenden Westen fast ausschließlich in Rom geprägt wurde. Es wurde zum Vorbild für eine Reihe weiterer Münzstätten im Reich, die damit zum Bedeutungsverlust der Stadt Rom beitrugen.
In mehreren Kapiteln (S. 16-74) stellt der Autor Viminacium als Reichs- und als Kolonialmünzstätte vor und trägt damit insgesamt viel zum Verständnis der römischen Münzprägung und Verwaltung bei. Ab S. 75 widmet sich Zschucke dann der Präsentation des Münzmaterials. Er versucht mehrere Zielrichtungen zu vereinen: Sein Werk soll über die Münzstätte Viminacium hinausgehend die römischen Münzen aus Moesia Superior und Dacia (also dem Osten des Reichs) vorstellen und katalogisieren – dazu vermerkt Zschucke am Schluss, dass er zehn Prägungen aus Moesien und sechs aus Dakien neu erfasst hat – und zugleich soll es ein übersichtliches Bestimmungsbuch sein. Das komplizierte Material bringt dann Zschucke dazu, nach einleitenden Bestimmungshilfen die Münzen in chronologischer Reihenfolge und ausführlich kommentiert in Farbbildern vorzustellen. Das sieht dann so aus: Nach der Einführung in den „Gebrauch meines Katalogs“ folgen die Kapitel „Kaiserliste mit Aversumschriften für Moesien und Dacien“, „Tafeln der Rückseiten von Viminacium nach Martin und Pick“ und dann als Hauptteil des Buches der „Katalog der Kolonialprägungen für Moesien in Viminacium“ (S. 98-185). Darin sind 168 Nummern erfasst, zum Teil ausführlich beschrieben und kommentiert. Für Dakien gibt es nach einer 2-seitigen Einführung als Katalog das Kapitel „Die Reverse für die Dakische Prägung (nach Pick)“ (S. 187-225), in dem die Münzen aber sehr wohl mit den Vorderseiten abgebildet sind.
Der besondere Wert von Zschuckes Buch liegt in der umfassenden Präsentation der Münzen von Viminacium, die ja nicht selten und deshalb auch häufig in Römersammlungen vertreten sind. Er kommentiert die Stücke ausführlich und ordnet sie auch chronologisch neu. Damit schafft er zugleich die Grundlage für weitere Beschäftigungen.
Das schnelle Bestimmungsbuch ist sein Katalog nicht, aber das ist auch nicht notwendig. Eine Sammlung nach ihm zu ordnen und einzelne Münzen zu bestimmen, ist gut möglich und äußerst lehrreich.
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