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Michael Kurt Sonntag

Bronzegussmedaille auf den reichsten Mann seiner Zeit

Auf dem Augsburger Reichstag, der von Juli bis Oktober 1518 abgehalten wurde, trafen Kaiser Maximilian (1493-1519), Jakob Fugger der Reiche (1459-1525) und Albrecht Dürer (1471-1528) zusammen. Der Kaiser wollte hier die Wahl seines Enkels, Karls I. von Spanien, als Nachfolger durchsetzen, der Handelsherr, Bankier und reichste Mann seiner Zeit, Jakob II. Fugger sollte ihm dabei finanziell behilflich sein. Albrecht Dürer wiederum sollte den Kaiser und seinen Bankier porträtieren. Besagter Reichstag wurde aber auch von dem Augsburger Bildhauer und Medailleur Hans Schwarz (1492-1550) genutzt, um 25 bedeutende Persönlichkeiten, die auf dem Reichstag anwesend waren, auf Bronzegussmedaillen zu verewigen – zumal seine Bildnisse von herausragender Qualität und beim Adel und der reichen Bürgerschaft überaus beliebt waren. Und so schuf der Medailleur Schwarz 1518/19 auch eine Bronzegussmedaille auf Jakob Fugger. Dieser hatte seinen Reichtum mit Gold-, Silber- und Kupferbergwerken gemacht, beim Kupfer sogar ein europäisches Monopol errungen, und darüber hinaus durch höchst lukrative Geld- und Bankgeschäfte mit Kaiser, Päpsten und der römischen Kurie immer weiter vermehrt. Verdient hatte er auch am Ablasshandel der Päpste, wenn auch nicht in dem Maße wie die Päpste und die katholische Kirche selbst. 1519 finanzierte Jakob Fugger zudem die Wahl Karls I. von Spanien zum Römischen König (Karl V.), indem er die deutschen Kurfürsten, die für die Königswahl zuständig waren, mit der riesigen Summe von fast 1 Million Gulden bestach, damit diese sich für Karl und nicht den französischen König entschieden, der ebenfalls Thronanwärter gewesen war. Karl V. wurde somit römischer König und Kaiser des habsburgisch-spanischen Imperiums und Jakob Fugger sein Bankier und Finanzier.

Die Medaille von Hans Schwarz zeigt auf ihrer Vorderseite die nach links gewandte Büste Jakob Fuggers mit Barett innerhalb eines Punzenkranzes. Die Münzumschrift lautet IAC[obus] · F[u]GGER · AVGVSTA · VIN[delicorum] · M · D · X · V · III (= Jacob Fugger, Augsburg, 1518). Auf der Rückseite sehen wir links Neptun mit Dreizack und Schild auf einem Delphin und rechts Merkur mit Kerykeion (Heroldstab) auf einem Globus stehend. Darüber schwebt in Sonnenstrahlen der Gott Apoll – erkennbar am Bogen in seiner Rechten und einer Geige hinter seinem linken Arm –, der beide bekrönt.

Augsburg Stadt. Bronzegussmedaille 1518 von Hans Schwarz auf Jakob Fugger. Gewicht: 103,43 g, Ø 64,25 mm. [Bildquelle: Künker, Auktion 350 (29. Juni – 1. Juli 2021), Los 763]

Mit der Bekrönung Neptuns und Merkurs durch Apoll, der nicht nur Gott der Künste, sondern auch des Lichts war, adelt Apoll-Sol, der hier wohl Kaiser Maximilian symbolisiert, die Allegorien des Seewesens und des Handels, die gleichzeitig symbolisch für die lebenslangen Aktivitäten Fuggers stehen. Zwar beteiligte sich Jakob Fugger am Transatlantik- und Indienhandel nur sehr zögerlich, da er ihm zu riskant erschien, verdiente aber an der Expansion der Handelsräume insgesamt recht gut, zumal er u. a. Portugal mit dem nötigen Kupfer versorgte, welches dieses für seinen Indienhandel brauchte. Doch Jakob Fugger der Reiche engagierte sich auch sozial, schuf er doch 1519 in Augsburg die nach ihm benannte „Fuggerei“ – eine Wohnsiedlung für Bedürftige, die auch heute noch existiert.


Wie eingangs erwähnt, wurde Jakob Fugger auf dem Augsburger Reichstag von 1518 vom großen Nürnberger Maler Albrecht Dürer porträtiert. Auf dem Gemälde wird er im Gewand eines reichen Patriziers mit Mantel, Schulterpelz und Barett wiedergegeben.

„Jakob Fugger der Reiche“, Porträt von Albrecht Dürer (um 1518), Standort: Staatsgalerie Alter Meister in der Katharinenkirche in Augsburg. [Bildquelle: Wikimedia Commons]

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