(Von lat. bractea = dünnes Metallblech): mittelalterliche Pfennig-Münze, die aus sehr dünnem Silberblech mit nur einem Stempel auf weicher Unterlage geprägt wurde, so dass auf der Rs. das Vs.-Bild negativ erscheint. Die Prägung deutscher B. begann kurz vor der Mitte des 12. Jh. und überschritt ihren Höhepunkt im 13. Jh. In Urkunden des 12. bis 14. Jh. heißen diese Münzen (wie auch die zweiseitigen Pfennige) „Pfennige“ oder „denarii“ bzw. „nummi“, dann kommen die Bezeichnungen „hole pennighe“ oder „denarii concavi“ auf. Erst am Ende des 17. Jh. wurde der gelehrte Ausdruck „Brakteat“ auf die deutschen mittelalterlichen Hohlpfennige angewendet. Die relativ große Fläche der B.en (Durchmesser bis zu 45 mm) bot den Stempelschneidern vorzügliche Entfaltungsmöglichkeiten; viele der in der 2. Hälfte des 12. und in der 1. Hälfte des 13. Jh. entstandenen Stücke sind Meisterwerke der romanischen Kleinkunst. Dargestellt werden weltliche und geistliche Herrscher, Heilige, sakrale und profane Bauwerke, Städte usw. sowie heraldische Embleme. Eine Erklärung der außerordentlichen Mannigfaltigkeit des B.-Münzbilds bieten die zur damaligen Zeit erfolgten jährlichen Münzverrufungen und –erneuerungen (in Magdeburg sogar zweimal jährlich), wodurch meist eine Geldsteuer von 25 % wirksam wurde. Ob ein Zusammenhang zwischen den nordischen Schmuck-Brakteaten des 6. und 7. Jh. und den Münz-B.en besteht, konnte bisher nicht eindeutig aufgehellt werden. B.en-Gebiete waren Niedersachsen, das Harzgebiet, die Mark Brandenburg, die Mark Meißen, die Oberlausitz, Schlesien, Thüringen, Hessen, die Wetterau, ferner im Süden die Gebiete um Augsburg und Ulm, das Bodensee-Gebiet, die nördliche Schweiz, Kärnten, Steiermark und Krain. Auch in Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen und Ungarn wurden B.en geprägt. Letzte Ausläufer der B.en gab es noch im 17./18. Jh. aus: „Das große Münzlexikon“
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