Mit einer 10-Euro-Silbermünze wird dem französisch-flämischen Buchdrucker und Verleger Christoph Platin (1520-1589), niederländisch Christoffel Plantijn, gedacht. Seine 1555 in Antwerpen gegründete Druckerei gilt nicht nur als eine der größten ihrer Zeit, sondern auch als die erste industrielle Druckerei: bei 16 Druckpressen und über 80 Mitarbeitern Mitte des 16. Jahrhunderts kann das schon mal festgestellt werden. Die Druckerei erhielt sich übrigens und auf ihr gründet sich das Plantin-Moretus-Museum, das 2005 als erstes Museum in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Das Museum ist u. a. im Besitz der 1461 oder bereits früher gedruckten „32-zeiligen Gutenberg-Bibel“, von der weltweit nur 14 Exemplare existieren. Diese Ausgabe ist wohl die zweitälteste Gutenberg-Bibel überhaupt. Plantin gab zu seinen Lebzeiten wohl über 1.000 Schriften aus, die ihn auch in Schwierigkeiten brachten. So wurde er 1562 gar der Ketzerei angeklagt. Daraufhin floh er für ein Jahr nach Paris und kehrte erst nach der Ausräumung des Verdachts zurück. Philipp II. von Spanien unterstützte ihn beim Druck der Biblia Polyglotta (1567-1672) – diese enthielt den Bibeltext parallel in fünf Sprachen (Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Altsyrisch und Chaldäisch). Die Druckerei druckte alles von religiösen Werken bis hin zu qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Publikationen über Mathematik, Kartographie und Medizin. Auch Musikpublikationen und Wörterbücher gehörten zu seiner großen Auswahl.
Übrigens, nach ihm ist die Schriftart „Plantin“ benannt, auf der wiederum die oft verwendete Serifenschrift „Times New Roman“ basiert.
Die Vorderseite der Münze gleicht den anderen 10-Euro-Gedenkmünzen, die von Luc Luycx entworfen wurden. Sie zeigt eine Karte Europas auf welcher die Mitgliedsländer der Währungsunion schraffiert zu erkennen sind, oben und unten befinden sich die insgesamt zwölf europäischen Sterne, links das Nominal 10 EURO in zwei Zeilen, darunter das Ausgabejahr 2020 und rechts, randläufig, das Ausgabeland in drei Sprachen: BELGIE-BELGIQUE-BELGIEN. Auf der Münzrückseite ist ein nach links gewendetes Hüftbild Plantins zu erkennen; der Kopf ist jedoch fast frontal ausgerichtet. Er trägt die zu seinen Lebzeiten populäre Kleidung, inklusive der großen Halskrause bzw. Mühlstein. Seine linke Hand ruht auf einem geschlossenen Buch und seine rechte Hand hält einen Zirkel, mit dem ein fast geschlossener Kreis gemalt wurde – umher ist folgende Aufschrift zu erkennen: LABORE (ET) CONSTAN / TIA (Durch Arbeit und Standhaftigkeit) – Plantins Motto. Im Hintergrund links ist eine Druckpresse platziert. Darüber, mittig oben im Münzfeld, ist zu lesen: Christoffel / Plantijn / 1520 / 2020 und randläufig rechts oben nochmals Plantins Motto: Labore et Constantia. Der Münzrand ist glatt.
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