Zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 1921 hatte die mexikanische Regierung angekündigt, dass die Serie der kursfähigen Goldmünzen durch eine voluminöse Gedenkausgabe zu 50 Pesos ergänzt wird, den sogenannten Centenario. Im Gesetz vom 14. September 1921 heißt es, dass auf der Rückseite eine Siegesgöttin mit der Aufschrift "50 Pesos" auf der linken Seite und "37,5 Gramos de Oro Puro" auf der rechten Seite abgebildet werde. Bis 1931 wurden wurden jährlich große Stückzahlen der Münze produziert. Mit der Aufhebung des Goldstandards im Zuge der Weltwirtschaftskrise verloren die Münzen jedoch ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel. Infolge der einsetzenden Inflation kündigte die Regierung im Jahr 1943 an, einen abgewandelten Centenario zu Anlagezwecken herauszugeben. Die Ausgabe entwickelte sich zu einem Kassenschlager. Ab 1944 wurde der Centenario wieder zum Zahlungsmittel erklärt und mit der alten Wertbezeichnung versehen. Die Münze ist daraufhin weltweit als Anlageprodukt gehandelt worden. Nach dem Jahrgang 1947 ist das Prägedatum nicht mehr verändert worden. Geringe Stückzahlen werden auch heute noch hergestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind auch zahlreiche Goldmedaillen nach den Normen des goldenen Centenario hergestellt worden. Meist wurden sie zum Gedenken an historische Ereignisse von der Banca de Mexico und der Casa de Monedade México herausgegeben. Die erste dieser Medaillen auf den 100. Jahrestag der Verfassung von 1857 gilt als die attraktivste. Auf der Vorderseite ist eine weibliche Figur abgebildet, die an die amerikanische Freiheitsgöttin von Augustus Saint-Gaudens auf dem "Double Eagle" von 1907 und auf dem mexikanischen "Centenario" erinnert. Um das hohe Relief der Figur zu ermöglichen, das schon fünfzig Jahre zuvor für den "Double Eagle" zuvor zum Problem geworden war, mussten mehrere Prägeschritte durchgeführt werden. Bei einigen nicht passgenau aufgelegten Goldmedaillen ist daher ein doppeltes Relief in der Schrift erkennbar.
Vorderseite:
Abgebildet ist eine weibliche Figur in einer Tunika, welche ein aufgeschlagenes Buch mit der Inschrift „CONSTITUCION 1857“ hält. Im Hintergrund ist eine plastische Darstellung der Umrisse von Mexiko zu sehen. Die Inschrift rechts der Figur lautet „PRIMER CENTENARIO DE LA CONSTITUCION DE 1857“. Das bedeutet: erstes Jahrhundert der Verfassung von 1857.
Rückseite:
Abgebildet ist die voll besetzte Versammlungshalle des Verfassungskongresses von 1856-1857 mit zahlreichen Details. Die Inschrift am oberen Rand lautet „CONGRESO CONSTITUYENTE“. An den unteren Rand sind die Jahreszahlen „1856-1857“ gesetzt.
Centenario Constitutión
Auftraggeber: Casa de Moneda de México
Stempelschneider: unbekannt
Katalognachweis:
Krause/Mishler: Standard Catalog of World Coins, Nr. M122a,
Frank W. Grove: Tokens of Mexico, Nr. 698
Jahr: 1957
Wert: 50 Pesos (900er Gold)
Gewicht: 41,7 g
Durchmesser: 37 mm
Sammlung: Thomas Rauch
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