Nachdem Antiochos III. der Große den Krieg gegen die Römer 190/89 v. Chr. verloren hatte, wurden ihm 188 v. Chr. im Friedensvertrag von Apameia harte Friedensbedingungen auferlegt. So musste er das gesamte Kleinasien nördlich des Taurosgebirges abtreten, 15.000 Talente Silber Kriegsentschädigung zahlen, seine militärischen Kapazitäten zu Lande und zu Wasser drastisch verringern sowie seinen jüngsten Sohn Mithradates als Geisel nach Rom entsenden. Danach erklärte Antiochos seinen Sohn Seleukos zum Mitregenten und begab sich 187 v. Chr. auf eine östliche Expedition, um Geld für die Entschädigungszahlungen aufzutreiben. Beim Versuch in Elymais (in der Susiana) einen Tempel des Bel auszurauben, scheiterten er und seine Soldaten allerdings und Antiochos wurde von einem wütenden Mob getötet. Daraufhin übernahm sein mitregierender Sohn Seleukos die gesamte Regierungsgewalt in Antiocheia am Orontes und wurde als Seleukos IV. Alleinherrscher. Am 3. September 175 v. Chr., nach zwölf relativ ruhigen Regierungsjahren, wurde Seleukos IV. jedoch von seinem „Höfling“ und „vielgeehrten Kanzler“ Heliodoros, der selbst nach der Macht gierte, ermordet. Anschließend übernahm Heliodoros die Vormundschaft über Antiochos, den etwa 5 Jahre alten Sohn des Seleukos, erklärte diesen zum neuen König und seine Mutter Laodike IV. zur Mitregentin. Doch Heliodoros, der Antiochos und Laodike nur als Marionettenkönige eingesetzt hatte, um in Wahrheit selbst zu regieren, hatte die Rechnung ohne Mithradates gemacht. Bereits 178(?) v. Chr. hatte Seleukos IV. seinen Bruder Mithradates gegen seinen Sohn Demetrios bei den Römern als Geisel ausgelöst, woraufhin Mithradates zunächst nach Athen gegangen war und sich später mit Hilfe Eumenes II. von Pergamon zum seleukidischen Thronprätendenten hatte aufbauen lassen. In der Folge legte sich Mithradates den Thronnamen Antiochos IV. zu, sammelte eine Armee mit Hilfe Eumenes II. und drang damit im Herbst 175 v. Chr., ohne auf Widerstand zu stoßen, in Syrien ein. In Antiocheia angekommen, ließ er den Mörder Heliodoros umgehend verhaften sowie hinrichten und heiratete Laodike IV., die Witwe seines Bruders, um so seinen Thronanspruch weiter zu festigen. Seinen Neffen Antiochos, den kleinen Sohn von Seleukos IV., adoptierte er. Fünf Jahre später, also 170 v. Chr., nachdem Laodike ihm einen Sohn geboren hatte, ließ Antiochos IV. seinen Neffen Antiochos allerdings hinrichten. Danach regierte er noch bis 164 v. Chr., als er während eines Feldzugs plötzlich erkrankte und an den Folgen dieser Krankheit verstarb.
Da Antiochos, der Sohn von Seleukos IV., aber nur im Jahre 175 v. Chr., genauer gesagt zwischen September und Oktober/November, von außerordentlicher politisch-propagandistischer Wichtigkeit war, entstammen alle Münzen, die diesen Kindkönig zeigen, aus dieser kurzen Periode, was ihre heutige relativ große Seltenheit erklärt. Hierzu zählen goldene Oktodrachmen und silberne Tetradrachmen sowie Drachmen. Die Gold-Oktodrachmen zeigen den kleinen Antiochos aber nicht allein, sondern zusammen mit seiner Mutter Laodike in einem nach rechts gestaffelten Doppel-Porträt. Gekoppelt ist diese Vorderseite mit dem auf der Rückseite nackt auf dem Omphalos sitzenden Apollon, der einen Pfeil begutachtet. Da diese Münze heute so extrem selten ist, dass keine Abbildung hier gezeigt werden kann, sei an dieser Stelle auf Oliver Hoovers Münzkatalog verwiesen, der diese Münze auch abbildet. (Oliver Hoover: The Handbook of Greek Coinage Series, Vol. 9, Handbook of Syrian Coins, Lancaster/London 2009, S. 123, Nr. 608).
Ganz alleine zu sehen ist der Kindkönig jedoch auf seinen silbernen Tetradrachmen und Drachmen, auf denen er im nach rechts gewandten diademierten Porträt erscheint.
Wie eindeutig erkennbar, wird auch diese Rückseite vom nackt auf dem Omphalos sitzenden Apollon geschmückt, der einen Pfeil begutachtet und seine Linke auf den am Boden ruhenden Bogen stützt.
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