Kenneth S. Rogoff, Der Fluch des Geldes. Warum unser Bargeld verschwinden wird, München 2016. 350 Seiten, Format 14,8 cm x 21 cm, Festeinband, München 2016. Preis: 24,99 Euro.
Der Verfasser ist in jüngerer Vergangenheit immer wieder mit seinen Forderungen an die Öffentlichkeit getreten, das Bargeld abzuschaffen. Für dieses Ansinnen führt er zwei Hauptargumente ins Feld. Bargeld würde vor allem der Steuerhinterziehung und der organisierten Kriminalität dienen. Dieses Argument ist aber nur ein vorgeschobener Popanz. Es hat ungefähr denselben Stellenwert wie die Forderung nach Abschaffung von Autos, weil es jährlich Verkehrstote gibt. Die eigentliche Zielstellung bringt er dann mit seinem zweiten Argument zum Ausdruck: Die Verfügbarkeit von Bargeld würde die Zentralbanken daran hindern, den Leitzins deutlich in Richtung von Negativzinsen zu drücken. Das würde die Möglichkeiten der Geldpolitik begrenzen. Das stimmt – und das ist gut so! Rogoff propagiert mit seiner These der Abschaffung des Bargelds eine totalitäre Überwachung der Bürger, die auch noch nach Belieben geschröpft werden können, ohne dass diese sich zur Wehr setzen können. Rogoff sieht durchaus, dass nicht „alle illegalen Aktivitäten und die Steuerhinterziehung ausgemerzt werden können, sondern ihre anonyme Durchführung soll schwieriger und kostspieliger gemacht werden“. Und dafür ein so enormer Eingriff in die Freiheit der Bürger? Von Dostojewski stammt der Ausspruch: „Geld ist geprägte Freiheit“.
Rogoff geht auch auf das Gold ein, dessen Preis bei Abschaffung des Bargelds seiner Meinung nach sicher steigen würde. Er meint aber, „eine verstärkte monetäre Nutzung von Gold wird wohl nicht maßgeblich das allgemeine Ziel der Reduzierung von Steuerhinterziehung und Kriminalität unterwandern.“ Da unterschätzt er aber total die kriminelle Energie. Rogoffs Thesen sind darauf ausgerichtet, einer zentralistisch organisierten Bürokratie alle nur möglichen Mittel zur Steuerung aller Wirtschaftsabläufe in die Hände zu geben, dazu gehört natürlich auch die totale Kontrolle über das Geldwesen.
Man kann nur hoffen, dass die Bürger diese Orwellsche Vision zu verhindern wissen.