Selbst Sammler, die öfter die Internetseite der Narodowy Bank Polski (NBP) aufsuchen, werden möglicherweise übersehen haben, dass es bei den sogenannten Bullionmünzen Polens 2018 eine ganz neu gestaltete Serie gibt. Die „Bielik-Adler-Stücke“, wie man sie nennt, sind eigentlich keine echten Anlagemünzen, denn sie wurden ab 1995 bis 2017 in recht unterschiedlichen, relativ kleinen Auflagehöhen geprägt. Hier reicht die Spanne der vier Wert- und Gewichtsstufen zu 500, 200, 100 und 50 Zloty mit 1, ½, ¼ und 1/10 Unze von 500 bis 3500 Stück. Die Münzen mit kleinsten Auflagen sind auch deutlich teurer als die mit höherer Prägezahl, was auch nicht typisch für Anlagegold ist. Folgerichtig hat z.B. Parchimowicz diese Münzen in seinen Katalogen nicht extra, sondern ganz normal in sein Kapitel VIII: „Sammlermünzen der Republik Polen ab 1990 – nach der Denomination“ eingeordnet. Bei der Wertstufe 500 Zloty mit 1 Unze Gold 9999 fein ist dies beispielsweise für den alten Bielik-Adler die Nr.731.
Im Jahre 2018 gab es die Prägungen wieder mit dem Bielik- oder Weißkopfadler, aber mit einer Zweckinschrift versehen. Dobrochna Surajewska hat diese Münzen gestaltet. Sie haben erstmals einen direkten Prägeanlass, dies ist der „100. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit“ Polens, Damit stellen diese Stücke ganz neue Münzentypen dar. Im 2019er Münzkatalog von Parchimowicz ist dies z.B. die Nr. 1433 beim 500-Zloty-Stück.
Es ist durchaus denkbar, dass die NBP ganz bewusst keine „Reklame“ für diese neuen Stücke machen wollte, weil die festgelegte Auflage von 1000 Stück viel zu gering ist für einen neuen Münzentyp in einer Serie, die seit 1995 emittiert wird. Hinzu kommt, dass das Thema „100 Jahre Unabhängigkeit“ für viele Polen besonders interessant ist. Bei den anderen Prägungen zum 100-Jahres-Jubiläum gingen viele Sammler im ganzen Lande nach langem Anstehen bei den Bankfilialen unverrichteter Dinge nach Hause, was zu Beschwerden führte. Es ist davon auszugehen, dass wohlhabende Interessenten die ganze Serie, weniger zahlungskräftige hingegen nur ein kleines Stück aus der Viererserie erwerben wollen für die Sammlung.
Besser für alle wäre sicher gewesen, diese in speziell geschützten Münzkarten untergebrachten Stücke wirklich ohne Limit nach Bedarf zu prägen, wie es eigentlich normal bei Anlagegold ist. Für die Münze Warschau wäre dies wohl das geringste Problem.
Polen, 500 Zloty 2018 „Bielik: 100. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens“
Au 9999 fein, 31,1 g, Ø 32 mm, 1000 Exemplare in Normalprägung (in Münzkarte)
Außerdem in der 2018er Bielik-Serie:
200 Zloty, Au 9999 fein, 15,55 g, Ø 27 mm, 1000 Exemplare in Normalprägung (in Münzkarte)
100 Zloty, Au 9999 fein, 7,78 g, Ø 22 mm,1000 Exemplare in Normalprägung (in Münzkarte)
50 Zloty, Au 9999 fein, 3,10 g, Ø 18 mm, 1000 Exemplare in Normalprägung (in Münzkarte)