top of page
Admin

Medaillenedition „E.L.S.“


Else Lasker-Schüler zum 150. Geburtstag

„Portraits kluger Frauen in Skulptur, Malerei, Zeichnung und Medaille“ lautete der Titel einer Ausstellung in der Humboldt-Universität in Berlin im Mai 2018. In dieser mehr auf Naturwissenschaftlerinnen ausgerichteten Schau suchte man vergebens Literaten und Künstlerinnen.

Der 150. Geburtstag von Else Lasker-Schüler bietet daher die Gelegenheit nach einer von uns aufgelegten Medaille auf Herta Müller, die auf Anhieb den deutschen Medailleurpreis 2016 erhielt, erneut eine Edition aufzulegen und damit die doppelt begabte Künstlerin Else Lasker-Schüler als Literatur- und bildende Künstlerin zu ehren. In Gesprächen mit führenden Medailleurinnen spürte ich sofort ein begeistertes Interesse, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Den 4 ausgewählten und regional passenden Künstlerinnen lies ich den Raum, ihr Thema nur in Ort- und Zeiteinteilung abgegrenzt, selbst zu wählen (Wuppertal – Berlin – Zürich – Jerusalem).

Das Ergebnis ist tief beeindruckend und sehr innovativ - auch für die Medaillenkunst schlechthin, die als eigene Disziplin um ihre Rolle in der Kunst kämpft, wovon Sie sich in dem Flyer selbst überzeugen können.

Wir beschränken uns auf die Moderation und den Vertrieb.

Heinz-W. Müller, MÜNZZENTRUM Rheinland

DIE VERSCHEUCHTE DICHTERIN

Lucia Maria Hardegen (Vs.) / Agatha Kill (Rs.): Die verscheuchte Dichterin

Bronzeguss, ca. 12 cm patiniert, 260 Euro

Sonderausführung farbig gefasst, zusammen Auflage 20, Silberguss auf Anfrage

Zu ihrer Medaillenseite der Else Lasker-Schüler Medaille schreibt Agatha Kill:

Ich habe als Vorlage für meine plastische Arbeit ihr Bild DIE VERSCHEUCHTE DICHTERIN gewählt, um 1930 entstanden; Der von E.L.S. zitierte Text im unteren Bilddrittel ist aus ihrem ersten Gedichtband STYX (Gedicht „Müde“) von 1902, also aus den jungen Jahren.

Dieses Bild hat E.L.S. nachweislich immer bei sich behalten bis ans Lebensende, zwischenzeitlich mit für sie wichtigen Jahresdaten von ihr ergänzt. Es bedeutete für sie wohl so etwas wie die „Quintessenz“ ihres Lebens.

Ein Teil dieser Kunstguss Medaille (Hardegen/Kill) ist farbig gefasst – so unkonventionell wie Leben, Werk und die Person von Else Lasker-Schüler.

DAS BLAUE KLAVIER

Franziska Schwarzbach: Das blaue Klavier

Ca. 10,6 cm x 9 cm, Auflage je 10 Bronzeguss (260 Euro) und 10 Eisenguss, 250 Euro

Franziska Schwarzbach kommentiert:

Man muss nur lange genug arbeiten, dann kommt man schon zu dem, was man will.

Ich habe heute die Vorderseiten und die Rückseiten aneinander gepappt. Eigentlich wollte ich die Medaille „negativ/positiv – positiv/negativ“ in Wachs so fertig machen, um sie heute noch zum Silberguss zu schicken. Dann war ich mit der Medaille nicht mehr zufrieden – zu intellektuell – und ich klebte den „Prinz von Theben“ als Rückseite an.

Der „Prinz von Theben“ als Rückseite und das fein ausgearbeitete Porträt mit der spiegelverkehrten Schrift zum „blauen Klavier“, das ist meine Medaille zu Else Lasker-Schüler. Diese werde ich in Silber fertigen und allgemein in Bronze und Eisen. Ich habe nach einem ganz normalen Porträtfoto aus der Zeit um 1910/1920 gesucht und fand das Foto mit der Baskenmütze, welches mich sehr an mich im Studium erinnerte.

Ich wollte kein Foto als „Ägypterin“. Lange habe ich an diesem Ausdruck gearbeitet. In Gedanken sagte ich mir immer „das blaue Klavier“ auf. Diese Erinnerung an eine andere Zeit habe ich unleserlich als Spiegelschrift um das träumende Porträt graviert:

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier – und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, seitdem die Welt verrohte. Es spielten Sternenbände vier – die Mondfrau sang im Boote. Nun tanzen die Ratten im Geklirr. Zerbrochen ist die Klaviatur. Ich beweine die blaue Tote. Ach liebe Engel öffnet mir – ich aß vom bitteren Brote – Mir lebend schon die Himmelstür, auch wider dem Verbote.

Die Zeichnung auf der Rückseite ist ein Fragment des „Prinz von Theben“ und gehört in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

„Tino von Bagdad“, „Prinz von Theben“, „Jussuf“ ist eine Auseinandersetzung mit dem eigenen ICH.

Das war mal so eine Anfangsidee – komisch, dass ich darauf wieder zurückkam.

Ihre Zeichnungen sind wunderbar – gefallen mir fast besser, als ihre Gedichte.

ELSE LASKER SCHÜLER - ZÜRICH

Maya Graber: Else Lasker Schüler – Zürich

Bronzeguss, ca. 10–12 cm, 260 Euro, Auflage 20, Silberguss auf Anfrage

Maya Graber schreibt zu ihrer Medaille:

Liest man das Buch „Viele waren sehr gut zu mir“ von Ute Kröger über Else Lasker-Schüler in der Schweiz, entsteht das Bild einer etwas weltfremden, exzentrischen und fordernden Person mit viel Charme, die es verstand, Menschen um den Finger zu wickeln. Sie lebte 1917–1933 unregelmäßig und ab 1933 hauptsächlich in der Schweiz, mit Abstechern nach Palästina. In dieser Zeit zeichnete sie viel und schrieb das Buch Hebräerland sowie Bühnenstücke.

Bildseite: Die Bildseite thematisiert das Unterwegssein der Dichterin symbolisch mit einem Koffer. Dieser ist mit Texten, einem Ölporträt der älteren Künstlerin mit ihrer unvermeidlichen Kopfbedeckung, einem Zeichenstift, einem Füller und einem Stück Textil bepackt. Während ihrer Jahre in Zürich und Ascona stellte sie immer wieder Koffer an verschiedenen Orten unter.

Textseite: Die Textseite der Medaille widmet sich einem Zitat aus ihren Zürcher Tagebuchblättern:

„So leb ich hier seit ich rautschgeflogen vor 5 einviertel Jahr, o Grautsch! Schautsch auf den Zürichsee, auf seine Wogen / Fürwahr so schlecht war nicht der Tautsch“

Als weiteres Ereignis ihrer Schweizer Zeit sind ihre Lebenszahlen angegeben. Das offizielle Geburtsdatum hat sie zweimal nach oben korrigiert, um bei den Behörden als jünger zu gelten.

ELSE LASKER-SCHÜLER IM ALTER IN PALÄSTINA

Lucia Maria Hardegen: Else Lasker-Schüler im Alter in Palästina

Bronzeguss patiniert, ca. 10 cm x 11,5 cm, 260 Euro

Lucia Maria Hardegen erklärt zu ihrer Medaille:

Die Medaille befasst sich mit dem letzten Lebensabschnitt der Else Lasker-Schüler. In Anlehnung an ein Foto von ihr, aufgenommen kurz vor ihrem ersten Palästinaaufenthalt mit Mitte 60 habe ich das Porträt erstellt. Zu dieser Zeit ist Palästina noch DER Sehnsuchtsort, ihr Hebräerland, für sie. Die orientalische Stadtansicht, die mehrfach in verschiedenen Versionen auf ihren Zeichnungen dargestellt wird, unterstützt diese Sehnsucht. Das Zitat entstammt ihrem Gedicht „Jerusalem“, erschienen 1943 im Band „Mein blaues Klavier“. Die Anfangszeilen erinnern an die biblische Schöpfungsgeschichte und die Topografie der Stadt. Zwischen der biblischen Geschichte und der Gegenwart Israels stehen die Erfahrungen des Exils, das ihres Volkes und ihr eigenes. Mit der Medaille möchte ich einen Bogen spannen zwischen ihrer hoffnungsvollen Ankunft in Palästina und ihrer späteren schwierigen Exilzeit.

Medaillenbezug über:

MÜNZZENTRUM Rheinland, Wilhelmstr. 27, 42697 Solingen

Tel. 0212/3821320, Email muenzzentrum@t-online.de

bottom of page