Mansa Moussa in einem Atlas aus dem Jahr 1375
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Der Finanz-Blog Celebrity Net Worth kürte den afrikanischen Herrscher Mansa Moussa vor fünf Jahren zum reichsten Menschen aller Zeiten. Sein Vermögen soll 400 Milliarden Dollar betragen haben. Platz zwei belegen die Rothschilds mit 350 Milliarden Dollar, Platz drei John D. Rockefeller mit 340 Milliarden Dollar.
Seine Reise nach Mekka (1324–1325) schilderten arabische Chronisten in Superlativen: „Mansa Moussa war mit über 60.000 Mann und 13 Tonnen Gold unterwegs. Unter der Gefolgschaft befanden sich allein 12.000 Sklaven, die wie alle anderen in Brokat und Seide gekleidet waren. Als die Spitze des Trupps in Timbuktu angekommen war, war der Herrscher noch nicht einmal abgereist.“ (Ursula Branscheid-Diebaté: Soundjata Kéita, der Löwe von Mali. Berlin 2015) Der Herrscher des Mali-Reiches (Regierungszeit: 1312–1337) war ein junger, stattlicher Mann mit dunklem Teint, dessen Reich zwölf Provinzen und zwei Vasallenstaaten umfasste. Die Metropolen Timbuktu, Djenné und Gao waren Zentren der Zivilisation. Vor allem Timbuktu galt als blühende Handelsmetropole. Es war darüber hinaus ein Zentrum des islamischen Glaubens, dessen Lehrkräfte mit Goldstaub entlohnt wurden. Quelle dieses Reichtums waren die ergiebigen Goldquellen von Westafrika. Vor allem die Abbaustätten von Buré im Quellbereich des Niger lieferten das Edelmetall.
Ungefähre Ausdehnung des alten Mali-Reiches
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Als Währung des Reiches fungierten Kaurimuscheln und Goldstaub. Alle Nuggets aus Gold waren dem König vorbehalten. So gelangte Mansa zu jenem sagenhaften Reichtum. Während seiner Reise nach Mekka verschenkte Mansa Moussa mehrere Tonnen des gelben Metalls. Der Sultan von Kairo beherbergte ihn in einem seiner Paläste. Zum Dank erhielt er Goldbarren und Goldstaub im Wert von 50.000 Dinars. In Mekka verschenkte Mansa Moussa 20.000 Goldstücke als Almosen an die Armen. Wo er sich auch aufhielt, hinterließ er Gold. Die Schwemme des Edelmetalls entwertete den auf Gold basierenden Dinar. Eine Inflation war die Folge: „Der ägyptische Goldmarkt brach zusammen und es dauerte zwölf Jahre, bis der Goldpreis und die Währung sich wieder erholten.“ (Wolfgang Eichelmann: Die rheinischen Münzvereine 1385-1583. Hamburg 2017) Zu Beginn seiner Rückreise hatte sich der Herrscher des Mali-Reiches derart verausgabt, dass er bei Kairoer Kaufleuten einen Kredit für den Unterhalt seines Hofes aufnehmen musste.
Ägyptischer Dinar des Mamluken-Sultans Baybars I.
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Seinem Land bescherte der Ausflug nach Mekka wichtige Impulse: „Auf der Rückreise brachte Mansa Moussa viele Wissenschaftler, Architekten und Künstler mit nach Hause. Kurze Zeit vor der ersten Universität in Prag entstand die Universität Sankore in Timbuktu am Oberlauf des Nigers. Sogar Karl V. von Frankreich ließ 1375 einen Atlas zeichnen, in dem König Moussa in dem Gebiet Westafrikas in königlicher Kleidung auf einem Thron sitzend mit Krone, Zepter und Goldstücken in der Hand abgebildet war. Gold aus Mali wurde für die Münzprägungen in Europa zu einem höchst begehrten Rohmaterial.“ (Astrid Toda-Glocker: Entwicklungshilfe Westafrika. In: Wechselwirkungen und Zukünfte, Heft 9-10/2002, S. 55) Mansa Moussa baute Paläste und riesige Moscheen, z.B. die Moschee Djinger-ber von Timbuktu. Seine Bibliothek umfasste tausende Bücher. Nach dem Tod des Königs versank sein Reich allerdings rasch im Chaos kriegerischer Auseinandersetzungen. Heute herrschen Hunger und Armut auf dem Territorium des einst so wohlhabenden Mali.
Große Moschee von Djenné, erbaut von Mansa Moussa
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