Anlässlich der Altstadt-Rekonstruktion sanierte Ostzeile des Römerbergs, des Rathausplatzes von Frankfurt/Main. Foto: Autor
Mit der Wiedereröffnung der Frankfurter Altstadt am 28. September 2018 rückt nicht nur die Geschichte der Wirtschaftsmetropole in den Fokus. Auch Münzen, auf denen die historische Silhouette der Stadt oder einzelne Gebäude abgebildet sind, sind in diesem Zusammenhang von Interesse. Hier werden einige von ihnen vorgestellt:
Dukat (Zur Kontribution an die Franzosen, 1796, 986er Gold, 3,5 Gramm). Bildquelle: Numismatic Guaranty Corporation
Die historischen Dukaten, Konventions- und Vereinstaler zeigen nicht ausschließlich den einköpfigen Adler, sondern auch immer wieder die Silhouette der Stadt mit dem Fluss im Vordergrund. Im Jahr 1555 erhielt Frankfurt das Recht zur Ausprägung von Goldmünzen. Der Dukat von 1796 hat eine besondere Geschichte.
Die Münze zeigt auf der Vorderseite eine Inschrift anstelle der ansonsten üblichen Hoheitszeichen oder Wertangaben. Auf der Rückseite ist die Stadtansicht von Westen mit Mainufer abgebildet. Der Dom überragt alles. Hintergrund der Prägung, die bei entsprechender Erhaltung gelegentlich Spitzenpreise bis 2.000 Euro erzielt: Im napoleonischen Krieg belagerten die französischen Truppen Frankfurt. Nach heftigem Beschuss kapitulierte die Stadt am 16. Juli 1796. Die französischen Truppen nahmen zahlreiche Geiseln. Um die Forderung der Besatzer nach einer Kontribution von acht Millionen Livres erfüllen zu können, wurden öffentliche Sammlungen von Edelmetall bei Bürgern und Kirchen durchgeführt und ein großer Teil des Ratssilbers eingeschmolzen. Deshalb tragen die Münzen die Inschrift: Aus den Gefaesen der Kirchen und Bürger der Stadt Franckfurt.
Vereinstaler (Fürstentag, 1863, 900er Silber, 18,5 Gramm). Bildquelle: Emporium Hamburg, Auction 73, Lot 1929, Zuschlag: 210 Euro
Der Vereinstaler war die gemeinsame Silbermünze der Mitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins. Geschaffen durch den Wiener Münzvertrag von 1857, war er die wichtigste vollwertige Münze während der Zeit des Silberstandards. Der Vereinstaler zum Fürstentag war zugleich die letzte Gedenkprägung der Freien Stadt Frankfurt.
Der Frankfurter Fürstentag war eine Versammlung deutscher Fürsten, die im August 1863 über eine Reform des Deutschen Bundes beriet. Auf Einladung des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. war eine bessere Zusammenarbeit des Bundes beabsichtigt. Wäre die Frankfurter Reformakte angenommen worden, hätte der Weg zu einem Bundesstaat unter Führung Österreichs offen gestanden. Preußen weigerte sich jedoch aufgrund eigener Vormachtbestrebungen, an der Zusammenkunft teilzunehmen. Auch der sächsische König Johann, der König Wilhelm von Preußen während der Veranstaltung in Baden-Baden aufsuchte, konnte Preußen nicht umstimmen. So scheiterte der Fürstentag.
5 DM (Frankfurter Nationalversammlung, 1973, 625er Silber, 15,5 Gramm, Gestalter: Claus und Ursula Homsfeld, Auflage: 8 Millionen, davon 250.000 Spiegelglanz). Bildquelle: Historia Hamburg
Einige Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik erschienen die ersten Gedenkmünzen im Nennwert von 5 Deutschen Mark. Im September 1953 kam die erste Silbermünze zum 100. Jubiläum des Germanischen Museums heraus. Am 11. Dezember 1973 wurde eine Münze zum 125. Jahrestag der Nationalversammlung ausgegeben.
Die Teilnehmer am Gestaltungswettbewerb reichten fast ausschließlich Außenansichten der Paulskirche ein, in einem Fall mit einem Strahlenkranz hinterlegt. Lediglich der Grad der Wiedergabe im Detail unterschied sich. Ein Entwurf zeigte den Innenraum. Im Protokoll der Preisgerichtssitzung hieß es über die prämierte Lösung: „Die handwerklich ausgezeichnete Arbeit zeigt auf der Bildseite eine in die Münzfläche gut hineinkomponierte klare stark vereinfachte Darstellung des Innenraumes der Paulskirche mit symbolhafter Wirkung. Auch die Adlerseite, die einen erfreulichen Gleichklang zur Bildseite aufweist, bietet eine überzeugende Aufteilung.“ Die Randschrift: Einigkeit Recht Freiheit.
2 Euro (Paulskirche, 2015, Bi-Metall, 8,5 Gramm, Gestalter: Heinz Hoyer, Auflage: 30,4 Millionen). Foto: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Seit 1957 werden Gedenkmünzen im Nennwert von 2 Deutschen Mark in hoher Auflage für den Umlauf geprägt. Nach der Umstellung auf den Euro erscheint in der Serie „Bundesländer“ jährlich ein neues Motiv zum Nennwert von 2 Euro. Am 30. Januar 2015 wurde eine Münze mit einer Ansicht der Frankfurter Paulskirche ausgegeben.
Die Paulskirche wurde 1789 bis 1833 anstelle der zuvor abgerissenen Barfüßerkirche erbaut und diente bis 1944 als evangelische Hauptkirche Frankfurts. Heute hat die Katharinenkirche diese Funktion übernommen. Im Jahr 1848 wurde in der Paulskirche von der Nationalversammlung die erste demokratische Verfassung für Deutschland geschaffen. Die im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstörte Kirche ist nach dem Wiederaufbau am 18.5.1948 zur Hundertjahrfeier der Deutschen Nationalversammlung wieder eingeweiht worden. Sie wird allerdings nicht mehr als Kirche genutzt. Als Ausstellungs-, Gedenk- und Versammlungsort erinnert sie heute an den Beginn der deutschen Demokratie.