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Michael Kurt Sonntag

Die schwersten 1-Drachmen-Münzen der griechischen Antike


Eigentlich waren die 1-Drachmen-Münzen der griechischen Antike alles andere als groß und schwer, zumal sie aus wertvollem Silber bestanden und somit auch einiges an Kaufkraft mitbrachten. Je nach Münzfuß wogen sie zwischen 2,866 g und 6,1 g und maßen 14–18 mm im Durchmesser. So wog beispielsweise eine Drachme im Korinthischen Fuß 2,866 g, eine im Attischen Fuß 4,36 g und eine im Äginäischen Fuß 6,1 g.

Eine große Ausnahme bildete diesbezüglich allerdings das Ptolemäerreich, wo man unter Ptolemaios II. Philadelphos (285/84–246 v. Chr.) während der 2. Hälfte der 260er Jahre v. Chr. dazu überging, Silber nicht mehr nur bei den allerkleinsten Nominalen, sondern auch bei den etwas größeren in beträchtlichem Umfang einzusparen und stattdessen Bronzemünzen auszugeben. So verausgabte man nun u. a. erstmalig auch 1-Drachmen-Münzen in Bronze. Ihre Parameter: 42 mm Durchmesser und etwa 69 g Gewicht. Diese Regelung behielt man auch unter den Königen Ptolemaios III. Euergetes (246–222/21 v. Chr.) und Ptolemaios IV. Philopator (222/21–204 v. Chr.) bei. Wie die Abbildung belegt, zeigt die Bronze-Drachme Ptolemaios III. Euergetes auf ihrer Vorderseite den nach rechts gewandten Kopf des Zeus Ammon im Diadem mit floralem Schmuck. Auf der Rückseite sehen wir den Adler des Zeus auf einem Blitzbündel nach links stehend. Im Münzfeld links findet sich ein kleines Füllhorn, das mit einem königlichen Diadem umwunden ist. Zwischen den Beinen des Adlers erscheint ein Monogramm aus X (Chi) und P (Rho) als Serienzeichen. Die Umschrift lautet: BASILEOS PTOLEMAIOU ([Münze] des Königs Ptolemaios).

Ptolemaios III. Euergetes (246–222/21 v. Chr.), Drachme (um 245–222 v. Chr.), Bronze, 70,25 g, Ø (Höhe, Vs.) 42,15 mm, Zentrierpunkte auf Vs. und Rs., Münzstätte Alexandreia. Quelle: F. R. Künker, Auktion 136 (10. März 2008), Los 762

Doch diese Bronze-Drachmen waren nicht, wie lange Zeit angenommen, die größten Nominale in Bronze. Laut Catherine C. Lorber waren die größten Nominale (90 bis 100 g, 45 bis 48 mm Durchmesser) nämlich Oktobole, also Münzen, die dem Nominalwert von 1 Drachme und 2 Obolen entsprachen. „This heaviest bronze denomination was evidently struck on a striclty limited basis under Ptolemy II ... and could hardly represent the bronze drachm mentioned in Egyptian documents. Based on its metreology, it must have had the value of an Octobol.“ (Catherine C. Lorber: Coins of the Ptolemaic Empire. Part I, Volume 2. p. 51. New York 2018) Solche Bronze-Oktobole wurden auch unter Ptolemaios III. und Ptolemaios IV. hergestellt. Allerdings ließ Ptolemaios IV. diese nur auf Zypern und nicht auch in Alexandreia prägen.

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