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Michael Kurt Sonntag

Antike: Subaerate Tetradrachme des Hidrieus


Was ist das eine subaerate Tetradrachme, wird der eine oder andere fragen. Nun, das große Münzlexikon vermerkt dazu: „Subaerate Münze (lat. subaeratus = innen mit Metall [Erz, Kupfer, Bronze] versehen): bereits in der Antike verwendeter Ausdruck für Münzen, vor allem Denare, die im Kern aus unedlem Metall bestanden und beiderseits der Bildseiten mit einer dünnen Schicht Edelmetall plattiert waren, z.B. Münzen mit Kupferkern und Gold- oder Silberüberzügen, ...“ (Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z. Regenstauf 2005)

 Wie das abgebildete Tetradrachmon beweist, gab es aber auch schon in griechischer Zeit subaerate Münzen, Münzen also, die mit dünnem Silberblech überzogen (plattiert) waren, um ihren unedlen Kern zu verstecken. Dies waren natürlich Fälschungen, da sie nicht vollständig aus Silber bestanden und die Echtheit und Vollwertigkeit einer Silbermünze nur vorgaukelten. Fälschungen, die heute allerdings ebenfalls gesammelt werden, da sie ja Originale ihrer Zeit sind und keine Fälscherprodukte unserer Tage.

Sieht man sich das abgebildete Tetradrachmon etwas genauer an, so erkennt man auf der Rückseite zwei Stellen, an denen der dünne Silberüberzug abgeplatzt ist und somit den Blick auf den unedlen Kern freigibt. Ohne diese abgeplatzten Stellen wäre die Münze allerdings nicht so schnell und leicht als Subaerat erkennbar. Oft verraten dann nur die manipulierten Ränder oder das abweichende Gewicht den subaeraten Charakter der Münze. Wie die rückseitige Legende IDRIEOS ([Münze] des Hidrieus) beweist, handelt es sich bei dieser subaeraten Münze um ein Tetradrachmon des karischen Satrapen Hidrieus (351–344 v. Chr.), des jüngeren Bruders des legendären Satrapen Maussollos. Auf der Vorderseite sieht man ein Porträt des belorbeerten Gottes Apollon und auf der Rückseite die Kultstatue des Zeus Labraundos mit Labrys (Doppelaxt) und Langzepter nach rechts stehend. Der Apollonkopf der Münzvorderseite ist übrigens dem Helioskopf der Tetradrachmen aus Rhodos entlehnt. Die Darstellung des Zeus Labraundos dagegen ist eine eigenständige Schöpfung.

Subaerates Tetradrachmon des Satrapen Hidrieus (um 351–344 v. Chr.), Silber, 14,45 g, Ø 25 mm. Hergestellt im antiken Karien, vermutlich Halikarnassos. Quelle: MA-Shops, Künker (Juni 2018)

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