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Michael Kurt Sonntag

Mal vereint: Apollon und Artemis auf einer syrakusanischen Elektronmünze


Syrakus: Agathokles (317–289 v. Chr.), 100 Litren bzw. 1 Stater (um 310–305 v. Chr.), Elektron, 6,56 g, Ø (Höhe Vs.) 17,5 mm. Quelle: Künker, Auktion 295 (25. September 2017), Los Nr. 212

Apollon und Artemis, die auf Delos geborenen Zwillinge des Zeus und der Leto, waren zwei Gottheiten, die sich in der Antike großer Beliebtheit erfreuten. Galt Apollon den alten Griechen doch als Gott der Musik, der Heilung und der Wahrsagekunst und Artemis als die Göttin der Jagd und der Jagdtiere sowie der Initiation und der Geburt. Die Verehrung dieser beiden Gottheiten beschränkte sich aber nicht allein auf die Errichtung von Tempeln und Heiligtümern, sondern fand ihren Ausdruck auch in der Münzprägung der griechischen Antike. Schließlich verausgabten unzählige griechische Poleis und hellenistische Königreiche Münzen auf Apollon oder auf Artemis oder auf beide. Doch auch an den Orten, an denen beide Gottheiten mit Münzen bedacht wurden, verteilte man die Bildnisse dieser auf unterschiedliche Nominale, so dass Apollon und Artemis kaum gemeinsam auf einer Münze zu sehen waren. Mit anderen Worten, es gibt zahlreiche Münzen mit Apollon und zahlreiche Münzen mit Artemis, aber Münzen mit Apollon und Artemis auf ein und demselben Nominal gibt es nur äußerst selten.

Eine solch seltene Ausnahme ist beispielsweise das abgebildete syrakusanische Elektronstück des Agathokles zu 100 Litren bzw. 1 Stater (im reduzierten korinthischen Fuß). Agathokles, 317–305 v. Chr. Tyrann und dann 304–289 v. Chr. König von Syrakus, ließ diese Elektronmünzen zwischen 310 und 305 v. Chr. in Syrakus schlagen. Sie zeigen auf der Vorderseite den nach links gewandten Kopf des Apollon im Lorbeerkranz und nennen in griechischen Buchstaben das Ethnikon „Syrakosion“ ([Münze] der Syrakusaner). Auf der Rückseite sehen wir das nach rechts gewandte Porträt der Artemis mit Haarband, hochgestecktem Haar und geschultertem Köcher und lesen als Umschrift „Soteira“ (Retterin), womit der Beiname der Artemis gemeint ist, der sich aus ihrer Eigenschaft als Retterin in der Not herleitet.

Dieser Münztypus, von dem es laut G. K. Jenkins 27 Exemplare gibt, besteht aus Elektron mit einem Goldanteil von 22 bis 36 % und teilt sich an Hand der Beizeichen in sieben Gruppen. Die abgebildete Münze mit dem brennenden Dreifuß hinter dem Kopf des Apollon und dem nicht brennenden Dreifuß hinter dem Artemiskopf gehört zur dritten Gruppe, von der Jenkins insgesamt 5 Münzen kannte. Dennoch gibt es aufgrund von Porträtvarianten innerhalb der dritten Gruppe laut Jenkins nur noch eine Münze, die exakt mit der abgebildeten übereinstimmt.

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