Münzreinigung ist ein heikles Kapitel, man kann dabei viel falsch machen. Grundsätzlich muss man überlegen, was mit einer Münzbehandlung erreicht werden soll. Ob das gewünschte Ziel tatsächlich erreichbar ist, kann nicht immer vorausgesagt werden. Experimentieren ist unabdingbar und der Erfolg ist niemals ganz sicher. Bei sehr seltenen und teuren Stücken ist eine solche Entscheidung gründlich zu überdenken. Aber man findet immer wieder gerade im Bereich der kleinen Münzen stark verschmutzte Exemplare, die förmlich nach einer Säuberung „schreien“. Fragen Sie gegebenenfalls den Händler Ihres Vertrauens oder einen anderen Sammler.
Auf was zu achten ist, das hat Wolfgang J. Mehlhausen in seinem „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) zusammengestellt, aus dem wir hier schrittweise wichtige Tipps weitergeben.
Teil 1: Reinigen, Säubern, Konservieren
Achtung: Reinigen oder verändern Sie niemals Münzen, die Ihnen (noch) nicht gehören.
Unter Reinigen versteht man allgemein das Befreien einer Münze oder Medaille von anhaftendem oder klebendem Schmutz von der Oberfläche Dazu können „nasse“ Verfahren angewendet werden wie das Reinigen in einer Seifenlösung oder auch mechanische Methoden, wo man unter Umständen die Stücke abbürstet, ohne jedoch Mittel einzusetzen, die Metall und Metalloberfläche chemisch oder mechanisch verändern. Um es noch klarer zu sagen: Eine mit einer Schmutzkruste versehene Münze aus Silber oder Gold kann in warmem Seifenwasser behandelt werden, um anhaftende Fremdkörper (Schmutz) aufzuweichen oder aufzulösen. Reste werden dann eventuell noch mit einer weichen Bürste behandelt, ohne dass die Metalloberfläche zerkratzt wird. Eine solche Methode ist rein physikalischer Natur und verändert das Münzmetall bzw. die Münzoberfläche nicht.
Unter Säubern verstehen wir das Abspülen der Münzen mit Wasser, aber auch mit organischen Lösungsmitteln, wobei ebenfalls keine chemische Reaktion zwischen Münzmetall und dem Behandlungsmittel abläuft.
Streng verboten ist in der Regel jegliches Putzen der Münzen, worunter man ein Reiben, gar mit Schleif- und Poliermitteln, versteht. Und auch nach dem Reinigen bzw. Säubern darf beim Abtrocknen nicht geputzt werden. Über Ausnahmen wird noch gesprochen.
Konservieren bedeutet, eine Münze vor weiteren Schäden zu bewahren. Man kann beispielsweise schädigende Einflüsse, wie einen Grünspanbefall, verhüten oder die Münzoberfläche mit Lack versiegeln.
Restaurieren bedeutet, den Ursprungszustand eines Stückes weitgehend wieder herzustellen. Unter Umständen greifen Sie hier die Substanz der Münze an. Ein Restaurator kann zum Beispiel eine Henkelspur recht gut beseitigen oder eine Öse entfernen. Ganz besonders versierte Fachleute, wie Goldschmiede, können gegebenenfalls auch ein Loch stopfen.
Doch solche Verfahren, so gut wie sie auch immer gemacht sind, machen eine Münze ansehnlicher, aber niemals wieder zu einem Prachtstück. Für viele, selbst für versierte Sammler und Händler, sind „nach- und überarbeitete“ Münzen (geglättete Kerben, entfernte Henkel und ähnliches), ein Ärgernis. Nicht selten werden Henkelspuren, sofern sie nicht ausdrücklich angegeben werden, zu Reklamationsgründen bei Auktionen.
Bei seltenen und entsprechend teuren Stücken kann man durchaus Kompromisse eingehen, doch korrekte Münzenhändler geben dann, wie schon erwähnt, stets den Makel an, wie „Hsp.“ oder „Hksp“, was „Henkelspur" bedeutet.
In Teil 2 folgt „Münzen lackieren – pro und contra“