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Ministerialdirigent Walter Leibold prägt die erste 5 Euro-Sammlermünze „Subtropische Zone“


Am 8. Dezember 2017 prägte Ministerialdirigent Walter Leibold die erste 5 Euro-Sammlermünze „Subtropische Zone“. Er eröffnete damit die Produktion der zweiten Ausgabe der Münzserie „Klimazonen der Erde“. Alle Münzen der Serie verfügen über einen Polymerring zwischen Ring und Pille, der nicht nur ästhetisch ansprechend wirkt, sondern auch als modernstes Sicherheitsmerkmal dienen kann. Während der Eröffnungsfeierlichkeiten sprach Klaus Meyer-Steffens als Repräsentant der European Vending Association darüber, welchen Vorteil die neuen Polymermünzen für die Automatenindustrie böten, wenn sie als Kursmünzen in Umlauf kämen.

Münzrohlinge mit orangefarbenem Polymerring.

Die deutsche Münze mit dem Polymerring ist die Produktentwicklung einer Arbeitsgruppe, der Vertreter der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg, des Bayerischen Hauptmünzamts sowie der Industrie angehörten. Sie zeichnet sich durch ihre hohe Fälschungssicherheit aus, denn sie bietet die Möglichkeit, sichtbare, unsichtbare und geheime Merkmale zur Fälschungserkennung zu integrieren. Diese Features machen die deutsche Polymermünze genauso sicher wie eine Banknote.

Sichtbares Fälschungsmerkmal ist ihr attraktiver, farbig-luzenter Polymerring, der mitgeprägt wird und deshalb das Prägerelief genauso aufweist wie das Metall. Dieses für jeden Nutzer sofort erkennbare Sicherheitsmerkmal ist von heutigen Fälschern praktisch nicht zu imitieren. Leicht könnte dazu ein geheimes Sicherheitsmerkmal kommen, indem man den Polymerring mit Nano-Pigmenten versetzt, die – um nur eine der vielen Möglichkeiten zu nennen – erst in UV-Licht sichtbar werden.Von besonderem Interesse für die Wirtschaft ist aber die Tatsache, dass die Münze mit dem Polymerring eine höhere Sicherheitsstufe beim Einsatz in Geldautomaten verspricht. Dieses Plus an Sicherheit wäre nicht mit hohen Kosten für die Automatenindustrie verbunden, da bestehende Systeme nicht ersetzt, sondern lediglich umprogrammiert werden müssten.

Klaus Meyer-Steffens, Crane Payment Innovations, der als Vorstand der Coin Group der Vending Industry enåg in die Entwicklung der neuen Technologie eingebunden war, sprach über die Vorteile der Polymer-Technologie beim Einsatz in Münzautomaten. Diese nämlich ist, da mittels Automaten Fälschungen im großen Umfang abgesetzt werden können, eines der Hauptziele von Münzfälschern.

Ministerialdirigent Walter Leibold (links), Künstler Patrick Niesel, Münzleiter Dr. Peter Huber. Münzrohling mit orangefarbenem Polymerring.

Geldautomaten sind heute überall im Einsatz und werden immer mehr. Wir begegnen ihnen an der Schnellkasse im Supermarkt genauso wie beim Fahrscheinkauf im öffentlichen Verkehr oder beim Begleichen der Parkgebühr. Wir tanken außerhalb der Geschäftszeiten am Tankstellenautomaten und kaufen am Bahnsteigautomaten ein Getränk oder einen Snack vor der Weiterfahrt.

All diese Automaten prüfen nach dem Einwurf einer Münze, ob diese echt oder falsch ist. Dazu messen sie mittels feinst eingestellter Sensoren die Eigenschaften des Materials, aus dem die Münze besteht. Schon die Bimetallmünze hatte für den Automaten eine höhere Sicherheit geboten, da nun zwei Metalle hinsichtlich ihrer Eigenschaften geprüft werden konnten. Da aber die Sensoren extrem fein eingestellt sind und deshalb die minimalen Reaktionen nicht verarbeiten können, die an den Randzonen entstehen, an denen die beiden Metalle aneinanderstoßen, kam es gelegentlich zu Fehlinterpretationen. Dieses Problem wurde zum Thema in der erwähnten Arbeitsgruppe. Sie entwickelte in acht Jahren Forschung, an der auch das Leibnitz-Institut an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule beteiligt war, das neue prägbare Polymer. Dieses erlaubt den Automaten, die beiden Metalle völlig voneinander getrennt zu messen, was zu einer wesentlich höheren Messgenauigkeit führt. Dr. Peter Huber, Leiter der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg, konnte deshalb stolz sagen: „Wir sind bereit für einen Einsatz im Umlaufbereich. Die neue Technologie ist mittlerweile auch für die Massenherstellung erprobt.“

5-Euro-Münzen „Subtropische Zone“ mit orangefarbenem Polymerring.

Ministerialdirigent Walter Leibold, selbst ein begeisterter Sammler der Münzen der BRD, fügte hinzu: „Wir haben mit der Münzserie ,Klimazonen der Erde‘ nicht nur ein innovatives und wunderschönes Sammelprodukt, sondern auch eines von höchster geldgeschichtlicher Bedeutung. Stellen Sie sich vor, dass in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht die Technologie, die wir hier als Merkmal der Sammlermünzen sehen, auch für Umlaufmünzen eingesetzt wird. Wahrscheinlich nicht zuerst in Deutschland, sondern in einem der vielen anderen Länder, für die unsere Staatlichen Münzen Baden-Württemberg Umlauf- und Gedenkmünzen produzieren. Wir sind stolz auf diesen Betrieb, der im Ausland als Botschafter der technologischen Leistungsfähigkeit von Baden-Württemberg wahrgenommen wird.“ Tatsächlich hat das neue Polymer-Material bereits zwei internationale Fachpreise für die technologisch beste Münzinnovation gewonnen.

Nach einer Feierstunde setzte Ministerialdirigent Walter Leibold erst die Füge-Anlage für die Ronden, danach die Münzpresse für die Produktion der stempelglänzenden Variante der Gedenkmünze in Bewegung. Anschließend prägte er an der Spiegelglanz-Presse die erste Münze in Spiegelglanz. Das zweite Exemplar prägte Klaus Meyer-Steffens, das dritte Patrick Niesel, der Künstler, der für die Gestaltung der Bildseite verantwortlich war.

Fotos: Staatliche Münzen Baden-Württemberg

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