Emporium Hamburgs 79. Saalauktion streckt sich ob des reichhaltigsten Angebots seit langem erneut über ganze drei Tage.
Nach der Antike sorgte speziell die Palette an ausländischen Prägungen für allerlei Aufsehen, Bietergefechte und am Ende hohe Zuschläge für die Einlieferer. Besonders hervorzuheben sind da ein polnischer Ort =1/4 Taler 1609 aus Danzig (Los 1158) mit Sigismund III. (1587-1632) als Münzherren. Mit € 100,- geschätzt, fiel der Hammer am Ende bei € 920,-.
Ebenfalls mit beachtenswerten Zuschlägen präsentiert sich das Russische Zarenreich: Bereits als eines der Highlights im Vorwege gesetzt, enttäuscht Los 1181 nicht. Der extrem seltene Dukat 1714 (Los 1181) von Peter I. dem Großen (1689-1725) in ss-vz entfacht einen Bieterwettstreit zwischen Auktionator Dr. Josef Fischer (Leitung der Numismatik), der die schriftlichen Bieter („das Buch“) vertritt und den Telefonbietern. Am Ende geht der Zuschlag für € 19.000,- (Schätzpreis € 17.500,-) an den Bieter am anderen Ende der Telefonleitung.
Des Weiteren reüssiert ein schwedischer Salvatortaler von 1575 SM (Los 1228), Stockholm, geprägt unter Johann III. (1568-1592). Bereits mit € 1.200,- geschätzt, schaukeln sich die Gebote bis zum finalen Zuschlag von € 2.250,- hoch. Nicht nur deshalb: Eine wunderschöne Prägung.
Im Gegensatz zu den vorher genannten Ländern war ein erfolgreiches Abschneiden von Chinesischen Panda-Sätzen zu erwarten. Nichtsdestotrotz performen der 3er-Satz 1993 (Los 724) mit € 3.000,- und der 5er-Satz 1997 (Los 725) mit € 4.900,- (jeweils mit € 1.800 geschätzt) weit über Durchschnitt.
Richtig zur Sache geht es dann im Bereich Altdeutschland. Aus den Habsburgischen Landen erfreut sich dieses Mal Böhmen größter Beliebtheit.
Die Lose 1534 (Wenzel II. (1278-1305), Prager Groschen o.J. (1300)) und 1540 (Rudolf II. von Habsburg (1576-1612), Weißgroschen 1604, Prag, selten, ss) beispielsweise erzielen mit € 250,- beziehungsweise € 460,- ein Vielfaches ihres Schätzpreises.
Ein Augsburger Taler 1632 mit Titel Gustav Adolf von Schweden (Los 1617, € 500,- geschätzt, für € 1.250,- zugeschlagen) darf sich ebenso zu den Gewinnern zählen wie die vielen unterschiedlichen Gepräge und Nominale aus Brandenburg-Preußen (u.a. Los 1725: Joachim II. (1535-1571), Dreigröscher 1544, € 80,-/€ 390,- oder Los 1804: Friedrich II. der Große (1740-1786), Friedrichs d'or 1747 AE, Breslau, selten, f.ss, € 900,-/€1.600,-). Auch Braunschweig-Lüneburg kann einige sehr gute Ergebnisse erzielen. Mit Abstand den bemerkenswertesten Zuschlag wusste jedoch das Los 1975 zu verbuchen: das sehr seltene Prachtexemplar (vz-st) eines Lösers zu 3 Talern 1685 RB, Zellerfeld (geprägt unter Rudolph August (1666-1685) aus der Linie Wolfenbüttel) mit der Wertpunze 3 wechselt für € 12.500,- den Besitzer.
In Sachen „High End Gold Deutsche Lande“ landet die Hansestadt Hamburg auf dem Siegertreppchen. Die seltenen halben Bankportugalöser 1679 und 1888 zu 5 Dukaten (Lose 2059 und 2062) sind erneut Objekt der Begierde der internationalen Käuferschaft und verabschieden sich mit € 7.000,- und € 3.900,- in ferne Länder.
Doch das ist alles nichts im Vergleich zu den fast turbulenten Zuständen, die während der Ausrufe zu den Münzen des Erzbistums Trier (Lose 2316-2347) im Saal vorherrschen: Mehrere Telefonbieter duellieren sich mit dem Buch und mehreren Internetbietern um die begehrten Stücke. Trier war zwar bis dato immer ein Garant für gute Resultate, aber der Run auf die Pfennige, Groschen und Petermännchen war so beim Münzhandelshaus Emporium Hamburg noch nicht zu beobachten. Bei dem seltenen ½ Weißpfennig o.J. (1481), geprägt unter Johann II. von Baden (1456-1503), sind sich die zugeschalteten Spezialisten ob der Wertigkeit einig: Den muss man als Trier-Sammler besitzen! Am Ende war es einem Sammler € 1.150,- wert – bei einem Schätzpreis von € 200,-.
Der absolute Höhepunkt der 79. Münzen- und Medaillenauktion von Emporium Hamburg war allerdings die Versteigerung einer wahren Rarität: Los 2449.
Weniger als vier Exemplare des Goldabschlags des bayrischen Geschichtstalers von 1834 („Landtag“, Ludwig I. (1825-1848) 48,54g) sind weltweit überhaupt bekannt. Diese ultimative Seltenheit, die Erhaltung stempelglanz sowie die Massivität dieser Goldmünzen sorgt nicht nur im Vorwege bereits für entsprechende schriftliche Gebote, sondern lassen auch die Telefone heiß laufen. Auch hier weiß der Telefonbieter das bessere Ende für sich und erhält den Zuschlag bei beeindruckenden € 41.000,-. Was für ein Bietergefecht…
Im Bereich der Münzen des Kaiserreichs verlangen zwei Münzen die besondere Aufmerksamkeit: Los 3009 und Los 3221. Es kommt nicht alle Tage vor, dass man ein Stück 20 Mark 1875 B in vz+ von Heinrich XXII. (1859-1902) aus der älteren Linie von Reuss ersteigern kann. Das wusste wohl ebenfalls der Bieter, der sich diese Münze zu € 22.500,- sichern konnte.
Ebenfalls einzigartig und brutal selten: das Prachtexemplar eines 5 Mark-Stücks 1894 A aus Deutsch-Neuguinea, Paradiesvogel. Mit der zertifizierten Erhaltung PCGS MS-66 (= Top Population) ist diese wunderschöne Prägung der Primus unter diesen Stücken. Es gibt kein besseres gegradetes Exemplar. Zuschlag: € 10.500,-.
Der letzte Abschnitt dieser drei Auktionstage war den Banknoten und dem Notgeld vorbehalten. Nachdem Emporium Hamburg im Spätsommer diese Sparte vom befreundeten Auktionshaus Cortrie übernommen hatte, folgt nun die live-haftige Umsetzung. Unter dem Banner „Papiergeld Spezial“ versteigert Emporium Hamburg knapp 1.000 Lose, von denen speziell die Banknoten aus China (Los 4728, Zuschlag € 1.800,-), Niederländisch-Indien (Lose 4773 und 4779, Zuschläge € 1.750,- bzw. € 2.350,-) sowie das Titelstück (Saarland, Los 4910, Zuschlag € 2.250,-) für Zuschläge sorgen, die man sonst nur von Münzauktionen kennt.
Und damit endet die große Herbstauktion 79 von Emporium Hamburg. Wobei: So ganz stimmt das nicht, denn der Nachverkauf hat natürlich schon begonnen. Bis zum 1. Dezember 2017 haben Interessenten noch die Möglichkeit, nicht verkaufte Lose zu 90 Prozent des Schätzpreises plus ein reduziertes Aufgeld zu erwerben. Es versteht sich von selbst, dass jede Münze nur einmal zur Verfügung steht, weshalb auch hier der frühe Vogel sich den Wurm sichert. Die Ergebnisliste zu dieser 79. Saalauktion wird gerade an die Kunden verschickt, kann aber auch schon seit einigen Tagen online hier heruntergeladen werden. Wer von den unschlagbaren Konditionen des Nachverkaufs profitieren und sparen möchte, der kann dies telefonisch (040-25799-132) oder per Mail (numis@emporium-numismatics.com) tun.
Und wie immer gilt: Nach der Auktion ist vor der Auktion. Aus diesem Grund freut sich die Firma, wenn Sie in Emporium Hamburgs nächste große Saalauktion (17.-19. April 2018) einliefern möchten. Wenden Sie sich vor Einlieferung vertrauensvoll an Abteilungsleiter Dr. Josef Fischer. Bis zu 0% Einliefererprovision, ein unverzinster Vorschuss von bis zu 50%, die internationale Käuferschaft sowie die beachtlichen Zuschläge – das sind nur ein paar von vielen, überzeugenden Gründen für eine Einlieferung bei Emporium Hamburg.