Die Königliche Münze Belgien (KMB) stellt zum Jahresende ihren Betrieb ein. Seit dem 19. Juni läuft ein Ausverkauf der Lagerbestände der als "Euromint" bekannten Prägestätte in der belgischen Hauptstadt Brüssel. Die Königliche Münze Belgien stellt seit 1998 auch die Euromünzen für das eigene Land her.
Die Ankündigung kam völlig überraschend und wurde lediglich durch eine kleine Mitteilung auf der Internetseite der Prägestätte bekannt gemacht. Allerdings war es bereits beim letzten Tag der offenen Tür am 4. April einigen Besuchern aufgefallen, dass in der Prägestätte eine merkwürdige Aufbruchsstimmung herrschte. Mit der Schließung folgt Belgien dem Beispiel anderer Staaten, die ebenfalls die Münzproduktion in staatseigenen Betrieben aufgegeben haben. Manche Beobachter verstehen diesen Schritt als Zeichen für eine fortschreitende Abschaffung des Bargeldes.
Bislang ist unklar, wo künftig die belgischen Euromünzen produziert werden. Mit der Royal Dutch Mint, die gerade erst vom niederländischen Staat an die belgische Investmentgesellschaft Groep Heylen verkauft wurde, steht ein Dienstleister bereit. Alternativ wird auch diskutiert, dass die Prägestätte in Brüssel von einem Investor gekauft und weiterbetrieben werden könnte.
Bei der KMB handelt es sich um eine traditionsreiche Einrichtung, die im Jahr 1830 gegründet wurde. Sie war jahrzehntelang die einzige autorisierte Institution, welche Münzen für das Königreich produzieren durfte. Im Jahr 1969 zog sie an den Boulevard Pacheco, wo eine neue, hochmoderne Prägeanlage eröffnet wurde.