Die indische Regierung bekämpft seit einigen Jahren aggressiv anonyme Bargeldzahlungen und Sachwerte. Nachdem zuletzt mehrere Banknoten außer Kurs gesetzt wurden, stehen nun offenbar die nächsten Bargeld-Restriktionen auf dem Plan - und sie dürften die Münzensammlerszene in Indien besonders belasten: Antike Münzen und Banknoten sollen mit einer neuen Abgabe belegt werden. Numismatische Produkte sind derzeit noch mit der geringen Mehrwertsteuer von einem Prozent belegt, nun könnte der Steuersatz jedoch auf 12 Prozent ansteigen.
Laut einem Bericht der "Times of India" werden Sammlermünzen und Banknoten künftig in eine neue Steuerkategorie verschoben. Bisher orientierte sich der Steuersatz für antike Gold- und Silbermünzen stets an dem Steuersatz, der auch für Bullionmünzen berechnet wurde. Der Steuersatz für moderne Edelmetallprodukte soll künftig bei 4 bis 5 Prozent liegen.
Wie die "Times of India" berichtet, hatten Münzenhändler vergeblich versucht, bei der Regierung zu intervenieren. Ihr Argument: Die Numismatik hilft, das Erbe des Landes zu erhalten. Dem Bericht zufolge gibt es in Indien sechs bis sieben große Münzhandelshäuser. Diese Händler haben sich bereits den neuen Regeln für bargeldloses Bezahlen unterworfen - viele Händler schimpfen hinter vorgehaltener Hand, dass sie für ihre Transparenz bestraft werden, wähend der cash-zentrierte Schwarzmarkt in Indien weiter boomt.
Unterdessen mehren sich Gerüchte, nach denen die indische Regierung weitere Schritte vorbereitet, um Bargeld aus dem täglichen Zahlungsverkehr zu verbannen. Die Nachrichtenplattform "OneIndia" berichtet über Pläne, nach denen die Münzen zu 1 bis 10 Rupien schon bald außer Kurs gesetzt werden könnten. Zudem könnten die Tage der 2000-Rupien-Banknote gezählt sein - dieses Nominal wird offenbr von vielen Indern genutzt, um ihr Geld zu horten. Offiziell wird die mögliche Abschaffung mit den hohen Herstellungskosten der kleinen Münzen und Banknoten begründet.