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Helmut Kahnt

Für 2017 geplante 20-Euro-Münze – Laufmaschine von Karl Drais 1817


Karl Freiherr Drais von Sauerbronn, 1820

Die Bundesregierung hat am 14. September 2016 beschlossen, eine 20-Euro-Gedenkmünze „Laufmaschine von Karl Drais 1817“ prägen zu lassen und im Juli 2017 auszugeben. Mit der von Karl Freiherr Drais von Sauerbronn entwickelten Laufmaschine (oder Draisine) wurde zum ersten Mal das Zweiradprinzip, die Bewegung eines Fahrzeugs mit zwei Rädern auf einer Spur, verwirklicht.

In der Karlsruher Zeitung vom Juli 1817 konnte man lesen: „Eine neuerfundene Fahrmaschine: Der Freiherr von Drais ist, nach glaubwürdigen Zeugnissen, Donnerstag den 12ten Juni des Jahres mit der neuesten Gattung der von ihm erfundenen Fahrmaschine ohne Pferd von Mannheim bis an das Schwetzinger Relaishaus und wieder zurück, also vier Poststunden Wegs in einer Stunde Zeit gefahren.“ Mit dieser Fahrt begann der Siegeszug des Fahrrads.

1. Preis und Ausführung Friedrich Brenner, Diedorf

In der Begründung der Jury für die Entscheidung heißt es:

„Der plastisch gelungene Entwurf zeigt die Laufmaschine von Karl Drais in ihrer Anwendung durch einen Draisinenreiter. Das Motiv stellt die Erfindung als Reitpferdersatz in den historischen Kontext: Vulkanausbruch des Tambora (Indonesien) mit Klimakatastrophe, Mißernte und Pferdesterben.

Durch die Vulkansilhouette sowie den realistischen Grasboden entstehen Elemente, die dem Münzbild eine horizontale Struktur geben. Die Typografie fügt sich sensibel in die Gesamtkonzep­tion ein. Dies gilt auch für die Rückseite.

Der künstlerisch überzeugende Adler korrespondiert in seiner Reliefartigkeit hervorragend mit der Vorderseite. Die Gestaltung des Adlers ist würdig in seiner Darstellung.“

Die Wertseite zeigt einen Adler, den Schriftzug „BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND“, Wertziffer und Wertbezeichnung, das Prägezeichen „G“ der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg, Prägestätte Karlsruhe, die Jahreszahl 2017 sowie die zwölf Europa-Sterne. Zusätzlich ist die Angabe „SILBER 925“ aufgeprägt.

2. Preis Agatha Kill, Ilbesheim

Die Arbeit konzentriert sich in gelungener Weise auf die Darstellung der Laufmaschine. Die Entscheidung, sich auf die Laufmaschine von Karl Drais selbst als dem Beginn der Erfolgsgeschichte des Zweirads zu beschränken, ist ausdrücklich zu loben. Die klare Formensprache der Maschine wird durch eine gestalterisch überzeugende Typografie begleitet. Hervorzuheben sind die in sechs Zeilen im Abschnitt genannten Merkmale der Laufmaschine, die den Erfindungsreichtum von Karl Drais verdeutlichen: „LEITSTANGE / REIHSCHEIT – 2 STÜTZEN / ZUM AUFSTELLEN IM FREIEN / BALANCIRBRETT – SITZ MIT POLSTER / ABLAGE FÜR EINEN MANTELSACK / SCHLEIFSPERRE“. Die Wertseite korrespondiert in Bildaufbau, Typografie und Zental­axialität mit der Bildseite. Der Adler ist würdig gestaltet, die runde Kontur wird allerdings nur durch eine überproportionale Streckung des Halses erreicht.

3. Preis Anna Martha Napp, Maßlow

Der Entwurf interpretiert die Thematik der Laufmaschine von Karl Drais in einem dreidimensionalen, lebendigen Ansatz. Auf der Bildseite durchläuft Drais den Münzgrund aus der Tiefe kommend. Der Betrachter sieht ihn leicht aufsichtig (Verkürzung in Gesicht und Körper), was die besondere Dynamik der Bildseite ausmacht. Dadurch ist der Gedanke der Mobilität gut umgesetzt. Läufer und Maschine sind vielformig. Der Entwurf ist geprägt durch eine feinlinige, serifenlose Schrift, die sich in Maßstäblichkeit vom Motiv ableitet. Die Wertseite harmoniert grundsätzlich mit der Bildseite, weist jedoch leichte Schwächen in der Schriftverteilung auf.

Entwurf Heinz Hoyer Berlin

Die vertiefte Randschrift lautet: 200 JAHRE ZWEIRADPRINZIP

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